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Pharmakologe
18.08.2020

Fritz Sörgel kritisiert DFL: "Fußball hätte der Gesellschaft helfen sollen"

Volle Stadien wie hier in Berlin wird es in der kommenden Saison kaum geben. Dass die Bundesligisten es aber unterlassen haben, mit wissenschaftlichen Untersuchungen zumindest eine Teilöffnung für die Zuschauer voranzutreiben, versteht Professor Fritz Sörgel nicht. Schließlich wären die finanziellen Mittel dafür vorhanden.
Foto: Britta Pedersen, dpa

Exklusiv Der Pharmakologe sieht das Vorgehen der DFL, wieder Fans ins Stadion zu lassen, kritisch. Es fehle an wissenschaftlichem Datenmaterial. Es droht ein großes Risiko.

Herr Professor Sörgel, für wie für realistisch halten Sie es, dass zum Auftakt der neuen Bundesliga-Saison wieder Zuschauer in die Stadien dürfen?

Fritz Sörgel: Bedingt durch die jüngsten Entwicklungen sieht es so aus, als hätten die Menschen wieder verstärkt Angst. Auch die Politik will der Bevölkerung momentan nicht zumuten, dass die Bundesliga vor Publikum zu spielen anfängt. Aber das hat sich die Deutsche Fußballliga (DFL) selbst zuzuschreiben. Ich hatte schon Anfang April in einem Interview mit der Zeit gesagt, dass man sich auf die Rückkehr der Zuschauer mit wissenschaftlichen Studien vorbereiten muss.

Aber die Bundesliga hat doch ein Konzept vorgestellt, mit dem die Zuschauer wieder ins Stadion kommen sollen …

Sörgel: Meine Idee war, dass man Spiele mit Stadionbesuch simuliert, also mit gesunden Probanden, und dann schaut, wie sich die Aerosole verteilen. Das ist im Moment das A und O. Keinen Alkohol zu erlauben, die Ankunft der Fans zu organisieren, die Nachverfolgbarkeit und die Abstände garantieren – das muss momentan jeder Dorfverein machen. Das Entscheidende ist doch, dass man eine klare Vorstellung davon bekommt, wie sich ein Virus über die Aerosole im Stadion verbreitet.

Es ist also ein Fehler, jetzt auf die Bremse zu treten und erst einmal keine Zuschauer in die Stadien zu lassen?

Sörgel: Zumindest ist es nicht wissenschaftlich begründet. Denn die Wissenschaft dazu gibt es schlicht nicht. Die treten auf die Bremse, weil sie sagen, das ist der Bevölkerung nicht zuzumuten. Es stimmt ja, aber das ist kein wissenschaftliches Argument.

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Foto: FC Bayern, dpa (Archiv)

Ihr Ansatz wäre folglich ein anderer.

Sörgel: Ich hätte mir vom Fußball erwartet, dass er der Gesellschaft hilft. Dann hätten wir eine ganz andere Diskussion bekommen. Der Fußball hätte dabei helfen müssen, zu untersuchen, wie sich der Stadionbesuch in Bezug auf eine Infektion verhält. Davon könnte die Gesellschaft in vielen anderen Sparten, nicht nur des Sports, profitieren. Man hätte dann der Bevölkerung sagen können, dass es immer ein Restrisiko gibt. Wenn ich auf die Straße gehe, kann ich auch überfahren werden. Aber wenn man sagen könnte, das Restrisiko ist bei einem Stadionbesuch so oder so groß, dann hätte man in der generellen Diskussion vielleicht mehr Zustimmung bekommen. Der Mensch denkt doch auch beim Lottospielen oder wenn er ins Flugzeug steigt: Wie hoch ist die Chance auf den Hauptgewinn oder das Risiko eines Flugzeugabsturzes? Und jetzt eben: Wie hoch ist das Risiko, dass ich ein Covid-19-Patient werde?

"Mit der DFL macht ausgerechnet die reichste Organisation: nichts"

Diese Untersuchungen könnte man doch aber auch bei anderen Veranstaltungen machen?

Sörgel: Es gibt tatsächlich zwei wichtige Beispiele. Zum einen ein Konzert in Düsseldorf mit Bryan Adams. Das ist sehr kommerziell. Dort gibt es keine wissenschaftliche Begleitung. Die lassen die Leute rein frei nach dem Motto: Mal sehen, was passiert. Das ist meiner Meinung nach nicht die richtige Art und Weise. Gut wird es an der Uni Halle gemacht. In Leipzig findet am 22. August ein Konzert von Tim Bendzko statt. Der Eintritt ist umsonst, denn die brauchen 4200 Teilnehmer für eine klassische wissenschaftliche Studie. Dort wird dann alles durchgespielt. Die machen zum Beispiel eine Simulation der Aerosole und wollen dann auch Schlüsse ziehen, wie es für Hallensportarten aussieht. Für die ist das extrem wichtig. Die fahren an die Wand ohne Zuschauer. Ganz anders als der Fußball, dessen Gesamteinnahmen durch die Zuschauer nur zwischen acht und 13 Prozent liegen. Damit sind wir wieder beim Thema. Mit der DFL macht ausgerechnet die reichste Organisation: nichts.

Ein Argument ist ja, dass sich der gesamte Aufwand für eine geringe Anzahl an Zuschauern nicht rechnet.

Sörgel: Sie erlauben, das ist eine Frechheit. Es geht momentan doch gar nicht um die Frage, ob sich das rechnet. Es geht darum, ob der Fußball wieder Zuschauer aufnehmen darf – ganz prinzipiell. Dafür könnte man auch Testspiele hernehmen. Es gibt ein Beispiel dafür, dass die Behörden mitmachen: der Wuppertaler SV. Dessen Stadion fasst ungefähr 24.000 Menschen und sie bekommen jetzt rund 1000 Zuschauer zugelassen. Warum nicht mit so etwas anfangen? Das muss ich der DFL vorwerfen, dass sie da nicht aktiv wird.

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Ist das auch eine verpasste Chance, erneut eine Art Vorreiter zu sein?

Sörgel: Mit den Geisterspielen war man Vorbild für die Sportwelt. Und jetzt hätte man erneut Vorbild sein können. Aber man hat versagt. Die wissenschaftlichen Institutionen vor Ort hätten in Zusammenarbeit dazu beitragen können. Nehmen wir Augsburg als Beispiel. Es wäre doch ein Leichtes gewesen, wenn der FCA zusammen mit der Uniklinik das Problem Infektionsrisiko angegangen wäre. Dort und in den anderen Fakultäten der Universität Augsburg gibt es alle Fachleute, wie in Halle. Und für den Profifußball wären die Kosten auch zu stemmen.

Der Fußball wird es dank seiner finanziellen Kraft schaffen, zu überleben. Aber in Augsburg gibt es DEL-Eishockey, in Ulm Bundesliga-Basketball – um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Hallensportarten sind von den Zuschauereinnahmen abhängig. Wie sehen Sie deren Zukunft?

Sörgel: Das ist auch meine Sorge. Deswegen finde ich die Untersuchung in Halle auch so wichtig. Ich bin mir übrigens nicht ganz so sicher, ob der Fußball das alles überstehen wird. Wenn man die Zuschauer wieder zulässt und es ist nur einmal ein Superspreader im Stadion, dann ist Fußball mit Zuschauern für den Rest der Saison und wahrscheinlich lange darüber hinaus beendet. Einen "Zwischenfall" wird die Gesellschaft nicht akzeptieren.

Der Pharmakologe und Doping-Experte Fritz Sörgel.
Foto: Daniel Karmann, dpa

Sie gehen also davon aus, dass die DFL im Herbst Zuschauer auch ohne wissenschaftliche Begleitung wieder in die Stadien lassen wird?

Sörgel: Denen bleibt ja nichts anderes übrig. Christian Seifert hat ja mal angekündigt, dass es eine wissenschaftliche Begleitung geben soll, aber man sieht davon nichts. Irgendwann muss man schon präzise und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar angeben, wie das aussehen soll. Jetzt haben sie zwar einen Leitfaden herausgegeben, aber der enthält ja nur Standards. Wenn die DFL sagt, das sei etwas Besonderes, dann ist das lächerlich. Es geht um die Frage, was die DFL zusätzlich zu diesen Standards macht. Und es geht darum, wie sie begründet, dass Zuschauer wieder ins Stadion dürfen. Seifert tritt ja sehr demütig auf und sagt, er könne sich einen Anfang ohne Zuschauer vorstellen. Aber das macht es ja nur schlimmer, wenn ich dann im kühlen Herbst oder im Winter anfange. Da kommen dann ja noch ganz andere Faktoren dazu. Die mit Viren beladenen Aerosole und ein schwächerer Immunstatus des Menschen, da treffen zwei gnadenlose Gegner aufeinander, das weiß jedes Kind. Wer von beiden aber gewinnt?

Haben Sie noch Hoffnung, dass es wissenschaftliche Studien in den Bundesliga-Stadien noch geben wird?

Sörgel: Ich weiß es nicht. Man hört ja nicht sonderlich viel momentan, auch die Politik hat das kritisiert, alles zu vage. Aber es liegt doch auf der Hand, dass es momentan völlig danebengeht. Aus Sicht der DFL, weil sie keine Zuschauer hat – obwohl sie Zuschauer haben könnte. Und aus Sicht der Politik, weil im November noch viel weniger Sicherheit gegeben ist. Die Politik kann auch nicht ruhigen Gewissens sagen: Jetzt schauen wir mal, was nach dem 31. Oktober ist. Da wird das Problem nur verschoben und außer der dann vorhandenen epidemiologischen Daten ist nichts da. Das ist zu wenig, die DFL hätte eine große, zentrale Studie machen müssen, vielleicht mit finanzieller Unterstützung der Vereine, um diese ganzen prinzipiellen Fragen zu beantworten. Aber sie haben sich stattdessen erhofft, Populisten wie den Bundesgesundheitsminister Spahn mit ihrem Leitfaden zu überzeugen. Vor drei Wochen hat er sich auch noch lobend geäußert. Und jetzt sagt er plötzlich, Zuschauer in den Stadien seien eigentlich nicht zu vermitteln. Das ist die Schwierigkeit der Situation – dass die Politik auch nicht weiß, was sie machen soll und eher danach geht, was Sympathiepunkte bringt. Einmal, wenn man Dinge runterfährt und die verängstigte Bevölkerung zustimmt und dann bei erster Gelegenheit wieder öffnet, wenn es der Fußball ist.

Vielen gilt erst ein Impfstoff als Lösung des Problems. Wie schätzen Sie da die Situation ein?

Sörgel: Selbst wenn es einen Impfstoff gibt, muss ja erst noch die Bevölkerung durchgeimpft sein. Denn auch wenn riesige Mengen des Impfstoffs produziert werden, werden ja erst einmal die Risikogruppen geimpft. Vor nächsten Sommer wird nichts da sein, was auch der Bundesliga hilft. Und dann bleibt auch die unklare Frage, wie lange eine Impfung überhaupt wirkt?

Zur Person: Fritz Sörgel ist Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg. Das Institut arbeitet bei der Optimierung der Antibiotikatherapie bei Schwerstkranken eng mit dem Uniklinikum Augsburg zusammen. Sörgel studierte Pharmazie in Frankfurt am Main sowie Medizin in Erlangen. Der 69-Jährige machte sich mit zahlreichen Forschungen und Publikationen auch international einen Namen. 2007 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für seine Arbeit in der Antibiotikaforschung und der Entwicklung eines Programms zur Förderung von Gymnasiasten in den Naturwissenschaften.

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