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Kommentar: Dass Trump so erfolgreich droht, ist gefährlich

Kommentar

Dass Trump so erfolgreich droht, ist gefährlich

Stefan Stahl
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    US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus.
    US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Foto: Evan Vucci, dpa (Archiv)

    Das Schlimmste, was Nicht-Populisten passieren kann, ist der Erfolg der Populisten. Wenn also Politiker wie Trump und Johnson sich mit ihrer Strategie des Vereinfachens, Lügens, Drohens, ja Erpressens durchsetzen und ihren Wählern Erfolge servieren können, wird es eng für den noch verbliebenen Verein aufrechter und integrer Differenzierer mit moralischem Background. Der sachlich-abwägende Politik-Typus, wie ihn Kanzlerin Merkel idealtypisch verkörpert, büßt an Popularität ein.

    Dagegen reüssieren Brachial-Politiker wie Trump, der jetzt im Handelskonflikt mit China nach Beleidigungen und Bedrohungen des Kontrahenten zumindest eine Teileinigung verkündet hat.

    Das sichert ihm Wählerstimmen. Trump verkehrt die Devise des deutschen Autors Kurt Tucholsky, dass „wer droht, schwach ist“, ins Gegenteil. Seine Anhänger gewinnen vielmehr den fatalen Eindruck: Wer droht, ist stark. Und nichts ist in der Politik erotischer als Erfolg, sei er auch wie im Fall Trumps das Resultat eines inakzeptablen Politikstils. So feiert sich der US-Präsident ob seines Siegs gegenüber China, auch wenn er Zugeständnisse machen musste.

    Was dabei erschreckend ist: Viele Wähler Trumps schätzen es, wenn ihr Idol anders als die Merkels der Welt politisch-unkorrekt auftritt. Der Amerikaner gebärdet sich wie ein zorniger, schlecht erzogener Bub im Dauer-Raufmodus. Trump hat sein naives Ego zum Gott erkoren, wenn er etwa postuliert: „China wird einen Deal machen müssen, den ich mag. Wenn sie das nicht tun, dann war es das.“ Die Gefahr ist groß, dass Johnson dem Amerikaner noch intensiver als bisher nacheifert. Die größte Gefahr besteht jedoch darin, dass immer mehr Länder von Populisten regiert werden.

    Dabei bräuchte die Welt mehr Merkels und weniger Trumps.

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