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Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)
Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie.

Automobilindustrie
11.01.2023

Schwächen "schonungslos offengelegt": Autoindustrie bleibt unter Druck

Von Stefan Küpper

Warum VDA-Präsidentin Hildegard Müller dringend Reformen anmahnt und warum sie sich mehr Schub von Europa erwartet.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erwartet 2023 für den deutschen Markt ein Wachstum von zwei Prozent. VDA-Chefvolkswirt Manuel Kallweit rechnet mit 2,7 Millionen Neuzulassungen, was allerdings noch immer ein Viertel weniger als im Vorkrisenjahr 2019 sei. 

Einen Tag nach dem ersten – weitestgehend ergebnislosen – Auto-Gipfel der Ampelkoalition im Kanzleramt hat VDA-Präsidentin Hildegard Müller von Bundesregierung und EU-Kommission mehr Tempo gefordert: „Ohne ein ambitioniertes Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Standort drohen wir, global dauerhaft den Anschluss zu verlieren – mit negativen Folgen für Wohlstand, Beschäftigung und Klimaschutz.“ Nur eine erfolgreiche Transformation für Klima, Menschen und Wirtschaft würde weltweit kopiert. Die Corona-Jahre und die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine hätten die Standortschwächen Deutschlands „schonungslos offengelegt“. Konkret brauche die Industrie „eine sichere langfristige und ausreichende CO2-neutrale Energieversorgung, für die alle Optionen genutzt werden sollten.“

VDA-Präsidentin fordert "Agentur für strategische Rohstoffe"

Müller fordert zudem für Europa eine „Agentur für strategische Rohstoffe“. Brüssel müsse mit möglichst vielen weltweiten Rohstoffpartnerschaften Rechtssicherheit für Investitionen garantieren. Mit Blick auf China sagte die VDA-Präsidentin, es sei richtig Abhängigkeiten zu reduzieren. Für das Autogeschäft gelte aber: „Wer nicht in China aktiv ist, ist nicht im Autogeschäft.“

Herausfordernd bleibt auch die Verkehrswende. Laut dem „Masterplan Ladeinfrastruktur II“ der Ampelregierung sollen bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zur Verfügung stehen. Zudem sollen in Deutschlands mindestens 15 Millionen vollelektrische Autos unterwegs sein. „Ambitioniert“ sei das, meint Müller. „Besonders erfolgskritisch“ sieht sie den Hochlauf der Ladeinfrastruktur für E-Autos in Deutschland.

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