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Lufthansa-Streik aktuell: Piloten kündigen zweite Welle an

München und Frankfurt

Piloten kündigen wieder Streik bei der Lufthansa an

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    Bei der Lufthansa streiken die Piloten erneut.
    Bei der Lufthansa streiken die Piloten erneut. Foto: B. Roessler, dpa (Symbolbild)

    Das Chaos an den deutschen Flughäfen erreicht offenbar keine neue Eskalationsstufe. In letzter Minute wurde ein Streik bei der Lufthansa abgewendettreik abgewendet. Pilotinnen und Piloten einigten sich mit der größten deutschen Airline am Dienstag in Frankfurt. Sie hatten sich bereist streikbereit gemacht.

    Lufthansa-Piloten hatten Streik angekündigt

    Nachdem am vergangenen Freitag bereits mehr als 800 Flüge in München und Frankfurt gestrichen wurden, hatten die Piloten der Lufthansa eine zweite Streikwelle beschlossen. Ab Mittwoch wollten sie wieder ihre Arbeit niederlegen. Wäre es dazu gekommen, hätte das erneut erhebliche Auswirkungen auf den Flugbetrieb gehabt.

    Die Lufthansa könne den geplanten mehrtägigen Streik jedoch noch mit einem "ernst zu nehmenden" Angebot abwenden, teilte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) schon in der Nacht in Frankfurt mit. Dazu hatte die Gewerkschaft einen weiteren Verhandlungstermin am Dienstag angeboten. Dieser sollte "dem Vernehmen nach" auch stattfinden. "Wir bedauern sehr, dass die Gewerkschaft den Weg der Eskalation weitergeht", sagte ein Lufthansa-Sprecher.

    "Wir hätten es uns anders gewünscht", sagte außerdem VC-Tarifvorstand Marcel Gröls. "Doch leider sind die Beharrungskräfte bei der Lufthansa erheblich." Es sei jetzt wichtig, dass beide Verhandlungsparteien schnell und mit dem gebotenen Ernst an den Verhandlungstisch zurückkehrten.

    Lufthansa-Streik: Diese Flüge sollen betroffen sein

    Betroffen von dem angekündigten Streik sollten die Abflüge der Lufthansa-Passagiermaschinen aus Deutschland am Mittwoch und Donnerstag sein. Bei der Frachttochter Lufthansa Cargo ist der Streik von Mittwoch bis Freitag geplant.

    Die VC kann aus rechtlichen Gründen nur Arbeitnehmer in Deutschland zum Arbeitskampf aufrufen. Deshalb werden generell ausschließlich die Abflüge der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen bestreikt. Die Tochtergesellschaften Eurowings, Lufthansa Cityline und Eurowings Discover sind von dem Arbeitskampf nicht betroffen.

    Lufthansa-Streik: Das fordert die Vereinigung Cockpit

    Die VC hat vor dem Arbeitsgericht München ihre Tarifforderung in einem Detail abgeändert. Weil auch die Richter rechtliche Bedenken gegen einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr äußerten, wird nun ein "pauschaler" Inflationsausgleich in Höhe von 8,2 Prozent verlangt. Im laufenden Jahr sollen die Gehälter um 5,5 Prozent steigen. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training.

    Die zusammengefassten Forderungen der VC würden die Personalkosten im Cockpit laut der Lufthansa um 40 Prozent erhöhen. Selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise sei diese Forderung nicht vertretbar. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, so das Unternehmen.

    Erster Lufthansa-Streik verursachte 32 Millionen Euro Schaden

    Bei der ersten Streikwelle am vergangenen Freitag wurden sämtliche Abflüge aus Deutschland bestreikt, die die Kerngesellschaft Lufthansa und auch die Lufthansa Cargo betrafen. Mehr als 800 Flüge wurden gestrichen, 130.000 Passagiere waren betroffen. Nach eigener Aussage erlitt die Lufthansa einen wirtschaftlichen Schaden in Höhe von 32 Millionen Euro.

    Im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte sich "ausdrücklich und uneingeschränkt solidarisch" mit dem Streik der Piloten. (mit dpa)

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