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Fußball: Ex-FCA-Trainer Schuster zurück bei seinem "Herzensklub"

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Ex-FCA-Trainer Schuster zurück bei seinem "Herzensklub"

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    Dirk Schuster bei seiner Vorstellung bei Darmstadt 98.
    Dirk Schuster bei seiner Vorstellung bei Darmstadt 98. Foto: Frank Rumpenhorst, dpa

    Als Dirk Schuster noch als Trainer des FC Augsburg tätig war, wiederholte er stets einen Satz, wenn Profis aus der Stammelf verletzt waren. "Jetzt müssen andere in die Bresche springen", sagte der 49-Jährige dann mit sächsisch eingefärbter Aussprache. Was einst für seine Spieler galt, trifft nun auf ihn selbst zu: Schuster springt in die Bresche. Der Fußball-Lehrer soll Darmstadt 98 davor bewahren, nach dem Bundesligaabstieg im Sommer den Niedergang in die Drittklassigkeit antreten zu müssen. Schuster folgt auf Thorsten Frings, der am Wochenende entlassen worden war.

    Als Schuster am Dienstagvormittag im engen Pressekonferenzraum im Darmstädter Stadion vorgestellt wird, wirkt er entspannt. Ihm ist anzumerken, wie sehr er sich auf seinen neuen Job freut. Und dass er an einen Ort zurückkehrt, der ihm vertraut ist. Hier hat er dreieinhalb Jahre lang erfolgreich gearbeitet, ist in die erste Liga aufgestiegen und hat die Klasse gehalten. Im Sommer 2016 lockte der FCA den damaligen Trainer des Jahres in den Süden Deutschlands. Weil dies geräuschvoll vonstatten ging - Schuster verließ den Verein, obwohl er gesagt hatte, er bleibt -, mussten Schuster und Präsident Rüdiger Fritsch zunächst Vergangenes aufarbeiten. "Wir haben das geklärt, wie sich das unter Männern gehört", sagt Schuster am Dienstag, als er offiziell vorgestellt wird.

    Schusters Ruf war nicht mehr der allerbeste

    Schuster hinterlässt einen aufgeräumten Eindruck, wirkt erholt und ausgeruht, lächelt in die Kameras. Im Sommer hatten der Fußball-Lehrer und die Verantwortlichen des FCA den bestehenden Vertrag aufgelöst, der FCA zahlte eine Abfindung. Schuster hielt sich mit gelegentlichen TV-Auftritten im Gespräch, sein Ruf war allerdings in der Branche nicht mehr der allerbeste. "Ich habe viel Fußball geguckt in letzter Zeit", erklärt Schuster. Zudem sei er auf Dienstreise in Frankreich gewesen, habe bei Lucien Favre in Nizza zugeschaut. Wenn Schuster sagt "Ich bin auf dem aktuellen Stand", klingt das beinahe schon nach Rechtfertigung. Außerdem erzählt er, kurz vor einem Engagement in Südeuropa gestanden zu haben. "Ziemlich konkret" sei das gewesen, so Schuster.

    Dennoch entschied er sich für Darmstadt. Schuster vermittelt den Eindruck, regelrecht auf den Anruf des Präsidenten gewartet zu haben. Er habe sich riesig gefreut. "Der Anruf ließ das Herz anspringen", sagt Schuster. In Augsburg musste der Trainer einst gehen, weil Verein und Trainer unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Spielphilosophie hatten. In Darmstadt darf Schuster nun wieder zu jener äußerst defensiven Spielauslegung zurückkehren, die ihm in Augsburg Kritik und letztlich sogar den Rauswurf einbrachte. Schuster gibt schon bei der ersten Pressekonferenz die Richtung vor: "Wichtig ist, dass wir die Defensive dicht kriegen."

    Kein Platz für Nostalgie bei Darmstadt 98

    Im Dezember 2012 hatte Schuster Darmstadt 98 erstmals als Tabellenletzten in der 3. Liga übernommen. Die Mannschaft hielt trotz sportlichem Abstieg die Klasse, weil Erzrivale Kickers Offenbach keine Lizenz bekam. Es folgte der Durchmarsch bis in die Bundesliga und der Ligaverbleib. Diese Erinnerungen begleiten Schusters ersten Arbeitstag, doch für Nostalgie ist dieser Tage in Darmstadt kein Platz. Der Bundesliga-Absteiger steht nach elf sieglosen Spielen auf dem Relegationsrang, der Absturz in die 3. Liga droht. Präsident Fritsch merkt an: "Es wird die Kunst sein, die Erfolge der Vergangenheit nicht allzu sehr in den Vordergrund zu schieben."

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