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Foto: Silvio Wyszengrad
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Mehrere Aktivisten haben sich am Freitagmorgen am Königsplatz auf der Schaezlerstraße festgeklebt. Kommt so etwas jetzt öfter vor in Augsburg?

Augsburg
30.06.2023

Nach Klebe-Aktion: Wie macht die Letzte Generation in Augsburg weiter?

Von Stefan Krog

Plus Am Freitag blockieren fünf Aktivisten die Schaezlerstraße für viereinhalb Stunden. Geplant ist eine Augsburger Ortsgruppe, doch der Zulauf scheint gering.

Gegen 10 Uhr am Freitagvormittag ist die Zeit der Worte vorbei: Ein Bereitschaftspolizist wirft die Flex an, das Sägeblatt frisst sich unter ohrenbetäubendem Lärm mit einigen Zentimetern Abstand zur festgeklebten Hand eines Aktivisten der "Letzten Generation" durch den Asphalt an der Kaiserhofkreuzung. Die Prozedur muss wiederholt werden – gegen 12 Uhr ist die Blockade, die um 7.30 Uhr begonnen hatte, beendet. In den Stunden zuvor hat es vor Ort immer wieder Diskussionen gegeben: Schüler, die nachfragen, wie man den Kleber wieder von den Händen bekommt, klatschende Passanten und solche, die den Aktivisten den Vogel zeigen – es ist das ganze Spektrum an Äußerungen, die es in der Klimadebatte gibt. Am Freitagvormittag tritt die "Letzte Generation" zum ersten Mal in Augsburg auf.

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Kurz nach 7.30 Uhr geht für den Autoverkehr an der Schaezlerstraße erst mal nichts mehr. In einer Fußgänger-Grünphase setzen sich fünf Aktivisten auf den Asphalt und holen Sekundenkleber aus der Tasche. Drei rühren ein Gemisch aus Kleber und Sand an, weil sich dieses schwerer lösen lässt. Eine Aktivistin beschränkt sich auf eine Sitzblockade, um notfalls aufstehen und eine Gasse für Rettungswagen schaffen zu können. Die erste Reaktion: Es gibt ein Hupkonzert, zwei Autofahrer in vorderster Reihe treten das Gaspedal im Leerlauf durch, sodass die Motoren aufheulen. Es entsteht schlagartig ein Stau. In den ersten Minuten brausen einzelne Autofahrer in waghalsigen Aktionen über die Gegenfahrbahn vorbei. Kurz darauf ist die erste Streife vor Ort, fordert die Aktivisten zur Räumung auf. Die kleben noch mal nach. Schrittweise rückt ein großes Aufgebot an Polizei an. Auch Feuerwehr und der Rettungsdienst werden dazugerufen.

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Blockade am Morgen: So läuft die Klebe-Aktion der Letzten Generation
zurück
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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

Foto: Jörg Heinzle

Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

Foto: J�rg Heinzle

Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

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Die Schaezlerstraße in der Innenstadt ist am Freitagmorgen Schauplatz der ersten Klebe-Aktion der Letzten Generation in Augsburg geworden. Wir waren am Ort des Geschehens.

Klima-Kleber in Augsburg: "Ich würde euch alle umbringen", sagt ein Passant

"Die Aktion bringt nichts und ist unnötig", sagt ein junger Mann, der von der Nachtschicht kommt und jetzt im Stau steht. Andere Autofahrer klagen, dass sie zur spät zur Arbeit kommen. Eine Autofahrerin hat Verständnis für die Aktion. Sie hält es für nötig, etwas für den Klimaschutz zu tun. "Ich fahre darum ein Elektroauto, das mit Solarstrom aufgeladen wird", erzählt sie. Immer wieder kommt es zu Wortgefechten: "Ich würde euch alle umbringen", sagt ein älterer Passant zu den Aktivisten, und dass er sich in ihrem Alter für so etwas geschämt hätte. Die Aktivisten nehmen den Ball auf: "Als Sie jung waren, da waren die Winter doch strenger, oder?", fragt einer. Und ob der Herr denn Enkel habe. Wortlos zieht der weiter. Andere Passanten reden auf die Aktivisten ein: "Eure Ziele mögen ja stimmen, aber mit diesen Aktionen macht ihr euch keine Freunde", heißt es immer wieder. Warum die Aktivisten denn überhaupt dort säßen, fragt eine Gruppe von Schülern.

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Die Polizei trägt eine Aktivistin, die sich nicht festgeklebt hatte, von der Straße.

"Wir sitzen hier, weil die Bundesregierung sich für ihre eigenen Gesetze nicht interessiert und keine Vorkehrungen trifft, um für die nächsten Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen", sagt Aktivist Yannik Seuthe, der bundesweit aktiv ist. Es bewege sich zwar etwas, aber zu langsam. Irgendwann seien Entwicklungen irreversibel. "Wenn man ein paar Schritte weiterkommt, hilft das nichts, solange es am Ende ein Schritt zu wenig ist", so Seuthe. Er kündigt weitere Aktionen in Augsburg an. In welcher Zahl, ist aber offen.

Blockade: Aktivisten der Letzten Generation kommen von auswärts

Bei den Aktivisten vom Freitag handelt es sich um auswärtige Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Man wolle den Aktivenkreis in Augsburg vergrößern, so Seuthe. Ein erstes Treffen auf dem Uni-Campus am Freitagnachmittag findet aber keine Resonanz. Laut Aktivisten sei man von Zivilkräften der Polizei observiert worden, was manchen Interessenten abschrecke. Eine Rolle dürfte aber auch spielen, dass gegen die Letzte Generation wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt wird – das ist ein weitaus schwererer Vorwurf als Nötigung, wegen der sich die Aktivisten vom Freitag verantworten müssen. Sie kommen nach der Feststellung der Personalien sofort wieder auf freien Fuß. Im Nachgang seien aber ihre Handys bei einem erneuten Zugriff der Polizei beschlagnahmt worden, erklären sie am Nachmittag. Der Klebstoff samt Asphalt ist da großteils wieder ab. Die Hand eines Aktivisten ist aber immer noch von Klebstoff überzogen, der langsam abbröselt.

Zum Klimacamp scheint es keine tief greifenden Verbindungen zu geben. Zwar war Mitinitiator Ingo Blechschmidt auf der Website der Letzten Generation im Impressum als Internet-Verantwortlicher angegeben, von den bekannten Augsburger Klimaaktivisten klebt am Freitag aber niemand auf der Straße. Blechschmidt sagt, lediglich in seiner Person gebe es eine Schnittmenge. Er habe keinerlei Interesse, eine Augsburger Ortsgruppe aufzubauen, weil er mit dem Klimacamp voll ausgelastet sei. Dieses setzt überwiegend auf angemeldete Kundgebungen und spricht die Stadtregierung an. Die Letzte Generation adressiert hingegen die Bundesregierung. 

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Die Aktivisten bekommen Helme und Schutzbrillen aufgesetzt, bevor die Polizei den Asphalt mit der Flex aufschneidet.

Die Polizei kündigt an, die Entwicklung im Blick zu behalten. Das Einsatzkonzept am Freitag sei aufgegangen – der Verkehr sei zügig umgeleitet worden, an der Einsatzstelle seien die Dinge gut gelaufen, so Sprecher Markus Trieb. Zu Reibereien mit den Aktivistinnen und Aktivisten kommt es nicht. Während der Arbeiten mit Flex und Meißel bekommen die Aktivisten von der Polizei Schutzbrillen und Helme aufgesetzt, um sie vor Verletzungen zu schützen. Vor Ort ist am Freitag eine technische Einheit der Bereitschaftspolizei, die auf derartige Einsätze spezialisiert ist. Gegen 12 Uhr ist die Blockade nach viereinhalb Stunden beendet. Mitarbeiter des Tiefbauamts verschließen die Löcher in der Straße provisorisch. Zu einem späteren Zeitpunkt werde noch eine ordentliche Sanierung nötig sein, so die Stadt. Die Kosten werden man den Aktivisten in Rechnung stellen.

Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit dem Aktivisten Ingo Blechschmidt über die Klimakrise und die "Letzten Generation" an:

Augsburg-Podcast

Wie weit darf Klimaprotest gehen, Ingo Blechschmidt?

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