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Sommerhitze: Hitzewelle mit bis zu 35 Grad: Was muss ich wissen?

Sommerhitze

Hitzewelle mit bis zu 35 Grad: Was muss ich wissen?

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    Auf den Freistaat rollt eine Hitzewelle zu. Warum die Temperaturen aber nicht zu unterschätzen sind.
    Auf den Freistaat rollt eine Hitzewelle zu. Warum die Temperaturen aber nicht zu unterschätzen sind. Foto: Bernd Hohlen (Symbolbild)

    Alles, was Abkühlung bringt, dürfte in dieser Woche begehrt sein – ob der Gang ins Freibad, ob Klimaanlagen oder Ventilatoren. Denn eine Hitzewelle rollt über den Freistaat. Die Temperaturen sollen zum Wochenstart auf knapp 30 Grad steigen bevor sie diese Marke im Lauf der Woche teils deutlich überschreiten.

    Was bei den einen Sommergefühle auslöst, kann für andere jedoch schnell zur Qual werden. Denn enorme Hitze stellt auch eine Gefahr für die Gesundheit dar. Erst vergangene Woche warnten Medizinerinnen und Mediziner bei einer Pressekonferenz des Augsburger Universitätsklinikums davor, die Risiken durch Hitze zu bagatellisieren. Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen zur anstehenden Hitzewelle gesammelt.

    Wie gefährlich ist Hitze?

    Allein zwischen 2018 und 2020, drei besonders heißen Jahren, starben in Deutschland knapp 20.000 Menschen durch die hohen Temperaturen. Doch sei Hitze für den Körper nicht per se gefährlich, wenn man einige Dinge beachtet, versichert Dr. Markus Wehler, kommissarischer Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Augsburg.

    Eine genaue Temperaturgrenze, ab wann warme Luft zum Risiko werden kann, gebe es nicht. Es komme auf die „gefühlte“ Temperatur an und auf die Luftfeuchtigkeit. Aber klar ist: „Bei 35 Grad im Schatten kann die Wärmebelastung für den Menschen extrem werden“, sagt der Klinik-Chef. Ab dieser Temperatur steige auch die Sterblichkeit.

    Was passiert bei Hitze im Körper?

    Das körpereigene Kühlsystem kann durch Hitze überlastet werden, schreibt das Bundesumweltamt. Daher könnten bei empfindlichen Personen Regulationsstörungen und Kreislaufprobleme auftreten. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Erschöpfung und Benommenheit.

    Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Hitzeschäden: dazu gehören Sonnenbrand, Sonnenstich und Hitzschlag. „Im Gegensatz zum Sonnenstich ist der Hitzschlag lebensbedrohlich“, sagt Dr. Markus Wehler. In diesem Fall könne der Körper die eigene Temperatur nicht mehr normal regeln und sie steige auf mehr als 40 Grad an. Betroffene seien meist nicht mehr ansprechbar, litten unter Krampfanfällen und „sollten schnell in ein Krankenhaus gebracht werden“. Doch der kommissarische Chef des Klinikums kann beruhigen: Im Durchschnitt gebe es in der Notaufnahme nur ein bis zwei solcher Fälle pro Jahr.

    Was tun gegen die Hitze?

    Ausreichend trinken ist das A und O“, sagt Wehler. Die Experten des Klinikums empfehlen Mineral- oder Leitungswasser und lauwarmen, ungesüßten Tee. Laut Empfehlung sollte man mindestens zwei Liter pro Tag trinken. „Wichtig dabei ist, die Getränke nicht eiskalt zu sich zu nehmen“, sagt der Mediziner. Gleiches gilt beispielsweise beim Duschen: Lauwarm bis mäßig warm laute hier die Empfehlung. „Durch kaltes Duschen, was bei der Hitze zunächst vielleicht als angenehm empfunden wird, ziehen sich die Blutgefäße zusammen. Das regt den Kreislauf an, und Sie beginnen noch heftiger zu Schwitzen“, erklärt Wehler.

    Größere Anstrengungen und Sport in der direkten Sonne sollte man zudem vermeiden. Wer trotz des heißen Wetters trainieren will, täte gut daran, das in den frühen Morgenstunden zu machen, wenn es noch kühler ist. Für die Zeit in der eigenen Wohnung ist es außerdem ratsam, Jalousien und Rollläden tagsüber unten zu lassen. So heizt sich der Innenraum nicht so sehr auf.

    Wer ist bei Hitze besonders gefährdet?

    Zur vulnerablen Gruppe zählen vor allem ältere Menschen und Kinder, sowie Personen mit schweren (Vor-)Erkrankungen. Für diese Gruppen gelten zwar die selben Vorsichtsmaßnahmen, wie für alle anderen. „Der Unterschied besteht darin, dass sich manche ältere und ganz junge Menschen nicht selbst vor großer Wärmeeinwirkung schützen können“, sagt der Augsburger Klinik-Chef Wehler. Für die entsprechenden Schutzmaßnahmen müssten dann die Angehörigen oder verantwortlichen Betreuer sorgen. Wehler betont außerdem: Auf keinen Fall darf man Kinder oder Haustiere im Auto zurücklassen. Schon nach kurzer Zeit heize sich das Wageninnere auf Temperaturen von über 70 Grad Celsius auf, was eine Gefahr für Leib und Leben bedeutet.

    Worauf sollte man im Freibad achten?

    Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt davor, direkt ins kalte Wasser zu springen. Das könne einen „Kälteschock“ zur Folge haben, bei dem sich die Blutgefäße blitzschnell zusammenziehen und der Blutdruck sprungartig ansteigt. Das kann zu Bewusstlosigkeit, Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen. Dies könne auch passieren, wenn etwa Stand-Up-Paddler vom Board ins Wasser fallen. Sie „sollten unbedingt eine Rettungsweste tragen“, schreibt die DLRG in einer Mitteilung.

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