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Foto: Bernhard Weizenegger
Foto: Bernhard Weizenegger

Im Wahl-Linderschen Seniorenheim in Günzburg gibt es einen Corona-Ausbruch.

Günzburg
03.02.2022

Corona-Ausbruch in Günzburger Altenheim: Über 20 Mitarbeiter fallen aus

Von Sophia Huber

Plus In einem Haus des Wahl-Linderschen Altenheims in Günzburg hatten zwischenzeitlich über 40 Bewohner und Mitarbeiter Corona. Es ist kein Einzelfall im Kreis.

Ausnahmezustand im Wahl-Linderschen Altenheim in Günzburg: Wegen eines größeren Corona-Ausbruchs müssen sogar Pflegekräfte aus anderen Einrichtungen aushelfen. In einer Mitteilung der Einrichtungsleitung Eva Schmied auf der Internetseite des Landratsamtes steht: "Bisher sind wir dank Ihrer Kooperation in unserer Einrichtung vom Coronavirus verschont geblieben. Doch nun haben wir aktuell corona-positive Fälle im Haus." Es sind nicht wenige Fälle. Mehr als 20 Bewohnerinnen und Bewohner haben oder hatten in den vergangenen Wochen Corona. Doch woher kommen die Infektionen?

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Mitte Januar ging der Corona-Ausbruch im Günzburger Altenheim los

Darüber lässt sich nur spekulieren, die Corona-Fälle traten nach und nach auf. "Um Heilig Drei König ging es los mit den ersten positiven Fällen", sagt Jenny Schack, Pressesprecherin des Landratsamtes. Der Landkreis Günzburg ist Träger des Wahl-Linderschen Altenheims (WLA). Insgesamt gibt es im WLA etwa 100 Bewohnerinnen und Bewohner und 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Das WLA besteht aus zwei Gebäuden, vom Ausbruch betroffen ist nach Angaben des Landratsamtes nur das erste Gebäude mit den Wohneinheiten 1 und 2. Bisher sind oder waren seit diesem Ausbruch im Wohnbereich 1 insgesamt zehn von 20 Mitarbeitenden und elf von 21 Bewohnerinnen und Bewohnern erkrankt. Im Wohnbereich 2 waren oder sind von 16 Arbeitskräften elf erkrankt und von 36 Bewohnern zehn mit Corona infiziert. Das teilt das Landratsamt mit.

Sowohl von Pflegekräften als auch von Besuchen durch Angehörige über die Feiertage könnte das Virus in die Wohnbereiche gekommen sein und sich verbreitet haben. Letztendlich lässt sich der Ursprung nicht feststellen, so Schack. Was jedoch wichtig sei: "Bei nahezu allen Bewohnern sind es milde Krankheitsverläufe." Vor mehr als einem Jahr sah ein Ausbruch in dieser Dimension anders aus. Als im November 2020 beispielsweise das Coronavirus im Alten- und Pflegeheim der Heiliggeist-Spitalstiftung um sich griff, gab es noch keinen Impfstoff. Viele Seniorinnen und Senioren waren schwer krank oder starben sogar an der Infektion.

Dass es bei diesem aktuellen Ausbruch milde Verläufe sind, ist folgenden Zahlen zu verdanken: Im WLA sind bis auf einen Bewohner, der nicht geimpft ist, und eine Bewohnerin, die sich erst spät zu einer Impfung entschließen konnte, 95 von 98 Bewohnerinnen und Bewohner geboostert. Auch unter den Pflegekräften sind nach Aussage des Landratsamtes die meisten geimpft. Von insgesamt 73 Mitarbeitenden im WLA sind vier nicht geimpft, darunter jedoch erstgeimpfte und genesene Personen. Ein Großteil der infizierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist geboostert und nun zusätzlich genesen.

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Personal aus anderen Seniorenheimen musste in Günzburg einspringen

"Selbstverständlich war der große Personalausfall auf dem Wohnbereich 2 eine Herausforderung für das gesamte übrig gebliebene Team. Mit großem Einsatz und Engagement und mit Personal von zwei anderen Einrichtungen des Eigenbetriebs Seniorenheime konnten die Bewohner und Bewohnerinnen nach wie vor gut versorgt werden", berichtet Schack. Die Personalsituation entspanne sich von Tag zu Tag.

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Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)
Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

Betreten verboten! Im Heiliggeist-Altenheim in Günzburg gab es im Winter 2020 einen großen Corona-Ausbruch.

Das Seniorenheim traf einige Maßnahmen, um die Infektionen einzudämmen: Das Nebengebäude, das durch einen Verbindungsgang erreichbar ist, wurde umgehend nach dem ersten positiven Fall separiert und abgeschottet. Personal sowie Bewohnerinnen und Bewohner haben keinen Kontakt zum "infizierten" Haupthaus und sind somit vom Virus verschont. Außerdem werden laut der Pressesprecherin täglich vor Dienstbeginn alle Mitarbeitenden mit einem Schnelltest getestet. Deswegen habe man einige infizierte Arbeitskräfte ohne Symptome sofort erkannt und diese in die häusliche Quarantäne geschickt.

Auch in Krumbach gibt es positive Fälle im Seniorenheim

Das Wahl-Lindersche ist nicht das einzige Altenheim im Landkreis Günzburg, das aktuell mit Corona-Fällen zu kämpfen hat. Auch im Awo-Seniorenheim in Krumbach gibt es einige Infektionen. Dort sind sieben Mitarbeitende und acht Bewohnerinnen und Bewohner infiziert. Im Awo-Altenheim in Ichenhausen ist es ein Bewohner. In beiden Heimen sind bis auf jeweils ein Einzelfall alle Seniorinnen und Senioren geimpft. Zutritt gibt es nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden der Awo Schwaben nur mit negativem Test zu festen Besuchszeiten, Ausnahmen können die Angehörigen nach Absprache vereinbaren.

Der große Schwung an Corona-Infektionen nach Neujahr zeigt sich auch im Verlauf der Sieben-Tage-Inzidenz: Innerhalb von drei Wochen hat sich die Inzidenz vervierfacht. Am 13. Januar beispielsweise lag die Inzidenz bei 361,2, am Donnerstag lag sie bei über 1500.

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