i
Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)
Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

Ohne Alfred Sauter lief jahrzehntelang nichts in der CSU im Kreis Günzburg. Jetzt stolpert er über dubiose Geschäfte, in die auch die Bürgerstiftung im Landkreis verwickelt ist.

Landkreis Günzburg
19.03.2021

Masken-Affäre: Welche Rolle spielt die Bürgerstiftung, an die offenbar Sauters Geld ging?

Von Peter Bauer

Plus Die "Bürgerstiftung Landkreis Günzburg" hat eine hohe Summe überwiesen bekommen. Welche Rolle spielt sie bei den dubiosen Maskengeschäften?

Förderung von Projekten in der Jugendarbeit oder auch im Bereich Denkmalschutz: Das sind wichtige Aufgaben der im Jahr 2006 gegründeten „Bürgerstiftung Landkreis Günzburg“. Jetzt muss sich der Vorsitzende Dr. Heinrich Lindenmayr mit einer ganz anderen Thematik beschäftigen. Denn auf dem Konto der Stiftung sind 470.000 Euro eingegangen. Steht dies in einem Zusammenhang mit dubiosen Maskengeschäften?

Weiterlesen mit dem PLUS+ Paket
Zugriff auf alle PLUS+ Inhalte. Jederzeit kündbar.
JETZT AB 0,99 € TESTEN

Lindenmayr betont, dass es für ihn wichtig sei, die Vorgänge rasch und lückenlos aufzuklären. Infolge der Maskenaffäre befindet sich die Günzburger Kreis-CSU in einer tiefen Krise. Die Ermittler versuchen zu klären, welche Rolle der Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein, der langjährige Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Alfred Sauter, aber auch Kreisschatzmeister Manfred Krautkrämer spielen. Und welche Rolle spielt die Bürgerstiftung bei den Geldflüssen? Im Raum stehen 1,2 Millionen Euro, die Sauter möglicherweise im Zusammenhang mit Maskengeschäften über eine Treuhandfirma erhalten hat. Ist dann eine hohe Summe an die Bürgerstiftung weitergeleitet worden? Dort ist Krautkrämer Stiftungsratsvorsitzender.

i
Foto:
Foto:

Manfred Krautkrämer

Wie der Stiftungsvorsitzende Lindenmayr auf unsere Anfrage berichtet, sei am 8. März eine Summe von 470.000 Euro auf dem Konto der Stiftung eingegangen. Lindenmayr erinnert sich, dass er am 7. März einen Anruf von Krautkrämer erhalten habe, dass eine hohe Summe von mehreren potenten Spendern eingehen würde. Namen habe Krautkrämer nicht genannt. Er habe, wie er sagt, nicht daran gedacht, dass die Summe in irgendeinem Zusammenhang mit der Maskenaffäre stehen könnte. Aus diesem Grund habe er nicht unmitelbar nach dem Telefonat mit Krautkrämer einen Blick auf den Kontostand geworfen. Dann seien Anrufe verschiedener Medien bei ihm eingegangen, berichtet Lindenmayr, er am Donnerstag einen genaueren Blick auf den Kontostand geworfen und sich umgehend mit den zuständigen Stellen des Landkreises in Verbindung gesetzt.

Lindenmayr berichtet vom hohen Ansehen der Bürgerstiftung

Ohnehin sei selbstverständlich geplant gewesen, klar zu verifizieren, woher das Geld komme. Mittlerweile habe er sich mit seinem Stellvertreter umfassend ausgetauscht. Gemeinsam mit dem Landkreis und der Regierung von Schwaben wolle man die Vorgänge aufklären und für maximale Transparenz sorgen. Es gehe hier auch um den guten Ruf der Stiftung. Lindenmayr berichtet vom hohen Ansehen, dass die Stiftung im Landkreis Günzburg genieße. Organisationen wie etwa die Lebenshilfe wüssten die Unterstützung durch die Stiftung sehr zu schätzen. Auch im Bereich der Feuerwehrjugendarbeit sei die Stiftung unterstützend aktiv. Die Hilfe konzentriere sich, so Lindenmayr, auf den Bereich des Kreises Günzburg. Dem Vorstand der Stiftung gehören fünf Personen an, dem Aufsichtsgremium (Stiftungsrat) zehn Personen. Die Stiftung wurde 2006 ins Leben gerufen, laut Stiftungsurkunde ist Alfred Sauter einer der Gründer.

Der 66-jährige gebürtige Burgauer Lindenmayr hatte das Amt des Vorsitzenden 2019 übernommen. Zuvor war er 14 Jahre Leiter der Krumbacher Fachakademie für Sozialpädagogik. Der in Thannhausen lebende Lindenmayr ist vielen auch als Organisator zahlreicher kultureller Veranstaltungen im Kreis Günzburg und als Buchautor bekannt.

i
Foto:
Foto:

Heinrich Lindenmayr ist seit 2019 Vorsitzender der Bürgerstiftung Landkreis Günzburg.

Maskenaffäre: Manfred Krautkrämer äußert sich zu den Vorwürfen

Welche Rolle spielt im Geldfluss im Zusammenhang mit der Maskenaffäre die Firma Pecom GmbH, deren alleiniger Gesellschafter Manfred Krautkrämer ist? In einer schriftlichen Erklärung hat sich Manfred Krautkrämer geäußert: Im Rahmen seiner Berufstätigkeit habe er wiederholt als Treuhänder im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen fungiert. „Sämtliche dieser Treuhandverhältnisse wurden gegenüber den zuständigen Behörden offenbart und insbesondere auch die steuerlichen Konsequenzen hieraus stets korrekt gezogen.“

Krautkrämer weiter: „Der seitens der Ermittlungsbehörden im Zusammenhang mit einer treuhänderischen Innehabung von Geschäftsanteilen erhobene Vorwurf einer Beihilfe zur Umsatzsteuerhinterziehung ist nicht ansatzweise nachvollziehbar und trifft bereits aus steuerrechtlichen Gründen nicht zu.“ Der eingegangene Betrag sei im Januar für die Umsatzsteuer ordnungsgemäß vorangemeldet und das Finanzamt habe den entsprechenden Steuerbetrag Mitte März abgebucht. „Dem Vorwurf der Teilnahme an einer Umsatzsteuerhinterziehung wird von daher entschieden entgegengetreten“, schreibt Krautkrämer.

Lesen Sie auch:

Facebook Whatsapp Twitter Mail