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Foto: Bernhard Weizenegger
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Alfred Sauter hat sich nun in einer Stellungnahme gegen die Vorwürfe gewehrt. Die Provision für die Vermittlung in der Maskenaffäre sei als Spende gedacht gewesen.

Masken-Affäre
18.03.2021

CSU-Landtagsabgeordneter Alfred Sauter wehrt sich vehement gegen alle Vorwürfe

Von Holger Sabinsky-Wolf, Michael Stifter

Der ehemalige bayerische Justizminister weist in der Masken-Affäre alle Verdächtigungen scharf zurück. Und die Provision sei von Anfang an als Spende gedacht gewesen.

Der unter Korruptionsverdacht stehende CSU-Landtagsabgeordnete Alfred Sauter hat am Donnerstagnachmittag in einer Presseerklärung die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Bestechlichkeit und der Steuerhinterziehung scharf zurückgewiesen. Bei dem Liefervertrag zwischen dem bayerischen Gesundheitsministerium und der hessischen Textilfirma, für die sich der Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein stark gemacht haben soll, habe er für alle erkennbar als Rechtsanwalt gehandelt, sagt Sauter. Dies sei von Anfang an völlig unzweifelhaft gewesen und auch aus den Akten ersichtlich.

CSU-Landtagsabgeordneter Alfred Sauter: Vorwürfe der Bestechung sind "abenteuerlich und konstruiert"

Zu den Vorwürfen der Bestechlichkeit sagt Sauter laut der von seinem Anwalt Martin Imbeck verbreiteten Erklärung: „Die mir unterstellte Bestechung für meine Abgeordnetentätigkeit ist ebenso wie die angebliche Verkürzung von diesbezüglichen Steuern abenteuerlich und konstruiert. Sie basiert auf Unterstellungen, die nicht zutreffen.“

Zu den Vorwürfen einer mangelnden Trennung von Mandat und Anwaltstätigkeit sagt der Günzburger CSU-Kreischef Sauter: „Als Mandatsträger arbeite ich für alle Menschen, die ich repräsentiere, nicht für Einzelne oder für Interessengruppen. Als Anwalt vertrete ich meine Mandanten und setze mich für deren Interessen ein.“

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"Nebenjob: Abgeordneter": Die Karriere von Alfred Sauter
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In der Masken-Affäre um Georg Nüßlein ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft auch gegen den Landtagsabgeordneten Alfred Sauter (hier im Bild).

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Hintergrund der Ermittlungen ist Sauters Rolle bei einem millionenschweren Geschäft mit Schutzausrüstung, die eine Firma an das bayerische Gesundheitsministerium verkauft hatte.

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Der Vorwurf: Die langjährigen Parteifreunde Sauter (links) und Nüßlein (rechts) hätten sich in der Corona-Krise unrechtmäßig an den Geschäften bereichert.

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Für Sauter sind die Ermittlungen ein Tiefpunkt seiner Karriere. Aus seinem Günzburger Kreisverband heißt es: Ohne Sauter geht wenig bis gar nichts.

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Tatsächlich ist Sauter ein Meister darin, Netzwerke zu knüpfen (hier mit Peter Gauweiler). Seine Karriere beginnt zwischen 1979 und 1987 als Chef des CSU-Nachwuchses in Bayern.

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Damit steht er in einer Reihe mit prominenten Namen. Sauters Vorgänger heißen Max Streibl, Theo Waigel (hier im Bild) oder Otto Wiesheu.

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In den 80er Jahren geht Sauter nach Bonn. Nach zwei Legislaturperioden im Bundestag zieht es ihn zurück nach Bayern. Er wird Staatssekretär in drei Ministerien und Justizminister.

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Doch er ist kein reiner Berufspolitiker, sondern verdient auch gutes Geld als Anwalt.

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Erst Recht nach dem ersten großen Karriereknick. 1999 lässt der damalige Ministerpräsident Edmund Stoiber seinen Justizminister inmitten einer Finanzaffäre fallen.

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Stoiber macht Sauter für das Desaster um die in finanzielle Schieflage geratene halbstaatliche Wohnungsbaugesellschaft verantwortlich. Er muss gehen.

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Fortan konzentriert er sich noch stärker auf seine Anwaltskanzlei. Inzwischen bildet er eine Bürogemeinschaft mit einem anderen CSU-Urgestein: Peter Gauweiler.

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Sauter gehört seit vielen Jahren zu den bayerischen Politikern mit den höchsten Nebeneinkünften. In einer Landtagsdebatte sagt er einmal lapidar, er sei im Nebenjob Abgeordneter.

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Ob sich Sauter nun in der aktuellen Masken-Affäre schuldig gemacht hat? Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es geht um den Anfangsverdacht der Bestechlichkeit von Mandatsträgern.

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Am 22. März gibt Sauter dem Druck der Parteispitze nach und verlässt nach 31 Jahren mit sofortiger Wirkung die CSU-Landtagsfraktion. Ein Schuldeingeständnis ist das aber nicht, Sauter kämpft weiter um seinen Ruf und strebt bereits ein Comeback an.

Dass Mandatsträger neben der Wahrnehmung des Mandats berufstätig sind, sei nicht nur erlaubt, sondern – jedenfalls nach Meinung des Bundesverfassungsgerichts – erwünscht, weil es die Einbindung der Abgeordneten in die Lebenswelt der Menschen fördere. Es gehöre natürlich zum Anwaltsberuf, auch Mandate für oder gegen die öffentliche Hand wahrzunehmen, wobei auch dies in zahlreichen Kollisionsvorschriften geregelt sei. „Diese Vorschriften habe ich immer beachtet“, betont Sauter.

Maskenaffäre: Provision an Alfred Sauter sei von Anfang an als Spende gedacht gewesen

Etwas überraschend ist seine Erklärung bezüglich der mutmaßlichen Millionen-Provison: Es sei von Anfang an klar gewesen, dass sie gespendet werde. Sauter nennt die Provision einen „zusätzlich zum Anwaltshonorar geleisteten Geldbetrag“ und sagt wörtlich: Es sei „von Anfang an beschlossen“ gewesen, „den nach Abzug aller Steuern verbleibenden Nettoertrag gemeinnützigen Zwecken zuzuführen, was durch Familienangehörige und mich auch sichergestellt wurde“.

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