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Foto: Robert Michael, dpa (Symbolfoto)
Foto: Robert Michael, dpa (Symbolfoto)

Das AstraZeneca-Vakzin sorgt für Verunsicherung.

Landkreis Neu-Ulm
11.05.2021

Erst AstraZeneca, dann Biontech? Kreuzimpfung verunsichert Impfwillige in der Region

Von Oliver Helmstädter

Plus Nachdem vor gut zwölf Wochen die ersten Lehrer im Landkreis Neu-Ulm mit AstraZenaca geimpft wurden, steht jetzt die zweite Dosis an. Das sorgt für Verunsicherung und Ängste.

Es war und ist ein stetes Hin und Her. Erst wurde der Impfstoff AstraZeneca an viele, viele Lehrerinnen und Lehrer in der Region verimpft, bevor das Vakzin in Ungnade fiel. Nun wird AstraZeneca nur für die Altersgruppe der über 60-Jährigen empfohlen. Jüngere Menschen können sich das Mittel aber auf eigene Gefahr spritzen lassen, eine Priorisierung für stärker von Covid-19 gefährdete Gruppen gibt es hier aber nicht mehr.

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Verunsicherung vor allem bei Lehrern im Kreis Neu-Ulm

Es wäre das Thema in den Lehrerzimmern der Region. Pandemiebedingt wird jetzt aber in den Chaträumen von Teams, Zoom und Co über das Thema diskutiert. Denn zwölf Wochen sind vergangen, seitdem sich die Erzieher und Grundschullehrer der Region in den Impfzentren oder auch der umfunktionierten Seehalle in Pfuhl AstraZeneca spritzen ließen.

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Die Ständige Impfkommission hatte am 1. April ihre Impfempfehlung aktualisiert. Und das war kein Aprilscherz: Sie empfiehlt Personen unter 60 Jahren, die bereits eine erste Impfstoffdosis mit AstraZeneca erhalten haben, anstelle der zweiten AstraZeneca-Impfstoffdosis eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs zu verabreichen. Also jene Impfstoffe von Biontech oder Moderna. Diese Entscheidung beruhe auf dem erhöhten Risiko für Hirnvenen-Thrombosen nach der AstraZeneca-Impfung bei Personen unter 60 Jahren. Zumindest "bis entsprechende Daten vorliegen". Was zur zusätzliche Verunsicherung sorgt. Denn Covid-19-Kombinationsstudien sind erst in Arbeit.

Gilt die Kreuzimpfung im Ausland als komplett?

Laut einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll aber das gleiche Produkt für beide Teilimpfungen verabreicht werden. Deswegen kursieren schon Befürchtungen in den Sozialen Netzwerken, dass eine solche Kreuzimpfung bei Auslandsreisen nicht als eine vollständige Impfung angesehen werden könnte.

Das sagt das Landratsamt Neu-Ulm

Wie Kerstin Weidner, die Pressesprecherin des Landratsamts Neu-Ulm, auf Anfrage sagt, würde in Deutschland eine Kreuzimpfung (erst AstraZeneca, dann Biontech oder Moderna) als komplette Impfung gelten und damit inklusive der entsprechenden Erleichterungen für Geimpfte 14 Tage nach der zweiten Impfung.

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Foto: Alexander Kaya (Archivbild)
Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

Arztpraxen dürfen AstraZeneca nach einem entsprechenden medizinischen Beratungsgespräch an Personen ab 18 Jahren verimpfen

Andere Infos, etwa von den Ministerien, dass dem nicht so sein sollte, würden dem Landratsamt nicht vorliegen. Auch in der aktuellen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung stehe nichts zu dem Thema. Zudem hielten sich die Impfzentren an die Empfehlung der Impfkommission. Arztpraxen dürfen AstraZeneca nach einem entsprechenden medizinischen Beratungsgespräch an Personen ab 18 Jahren verimpfen.

Die Entscheidung, ob sich Lehrerinnen und Lehrer gegen den Rat der Impfkommission das umstrittene Vakzin aus Oxford in den Oberarm spritzen lassen, müssen sie also selbst treffen. Und sie fühlen sich damit alleingelassen. Denn Fragen bleiben offen. Wäre eine Thrombose nach der Impfung etwa selbstverschuldet, sodass die Krankenversicherung nicht zahlt? Oder Beamte Probleme mit ihrem Dienstherren bekommen? In Frankreich etwa ist der Impfstoff für Unter-55-Jährige schlichtweg verboten.

Die gute Nachricht für Kreuzgeimpfte: Leif Erik Sander, Infektiologe an der Charité Berlin, twitterte Ende April zum Thema Kreuzimpfung: "Aus immunologischer Sicht kann eine solche Kombination sogar vorteilhaft sein."

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