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Foto: Christoph Soeder, dpa (Symbolbild)
Foto: Christoph Soeder, dpa (Symbolbild)

Kann es im Landkreis Donau-Ries eine Kinderklinik geben? Dazu soll jetzt ein Gutachten erstellt werden.

Landkreis Donau-Ries
11.03.2023

Kinderklinik im Landkreis Donau-Ries: Jetzt soll es ein Gutachten geben

Von Martina Bachmann

Plus In einer nicht öffentlichen Sitzung wurde entschieden, ein Büro mit dieser Aufgabe zu betrauen. Jedoch spricht eine Statistik gegen die Kinderklinik im Kreis.

Der Verwaltungsrat des gemeinsamen Kommunalunternehmens Donau-Ries Kliniken und Seniorenheime, kurz gKU, will ein Gutachten zu einer möglichen Kinderklinik im Landkreis in Auftrag geben. Darüber hat Landrat Stefan Rößle unsere Redaktion nach der nicht öffentlichen Sitzung informiert. Rößle zufolge war der Entscheidung allerdings eine Diskussion vorangegangen. Denn die Zahlen des Landesamtes für Statistik machen wenig Hoffnung, dass eine Kinderklinik im Kreis Realität werden könnte.

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Vorstandsvorsitzender Jürgen Busse habe sich vorab bereits beim Landesamt für Statistik die Zahl der Kinder aus dem Landkreis besorgt, die in einem Jahr überhaupt in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Wie Rößle sagt, tauchten darin aber auch Spezialfälle auf, die in einem normalen Kinderkrankenhaus gar nicht behandelt werden könnten. Rechne man nur mit den "Normalfällen", dann würden rein statistisch fünf bis sechs Betten für alle Kinder ausreichen. 

"Illusorisch, an eigene Kinderklinik im Kreis Donau-Ries zu denken"

Doch das sei zu wenig, um eine eigene Kinderklinik zu betreiben, so der Landrat, schließlich müsse man 24 Stunden und sieben Tage die Woche Pflegepersonal und Ärzte zur Verfügung stellen. Zumal die Rainer Eltern vielleicht eher nach Neuburg gehen würden, Kinder aus dem Landkreis Dillingen aber vielleicht auch in den Kreis Donau-Ries gebracht werden könnten. Bei dieser Berechnung handle es sich nur um eine "erste Tendenz", im Verwaltungsrat sei es aber daraufhin um die Frage gegangen, ob man angesichts dieser Informationen überhaupt ein Gutachten in Auftrag geben solle. "Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sagen Fachleute schnell, es sei illusorisch, an eine eigene Kinderklinik zu denken", so Rößle.

Am Ende habe sich das Gremium aber doch dafür entschieden, die 30.000 Euro für das Gutachten in die Hand zu nehmen. Das soll die möglichen Fallzahlen genau ermitteln. Man habe dann Fakten auf dem Tisch, argumentiert der Landrat, und könne weiter beraten: "Sonst ist das alles aus dem Bauch heraus." Über die Frage, ob es im Landkreis eine Kinderklinik geben kann, entscheide am Ende nicht das gKU, sondern der sogenannte Krankenhausplan des Freistaates Bayern. Der Vorschlag, am Nördlinger Stift eine solche Klinik aufzubauen, stammt von der Kreistagsfraktion CSU/AL-JB. Unterstützt wurde er unter anderem von der Fraktion Grüne/Frauen/Linke, von den anderen Fraktionen kamen durchaus auch kritische Stimmen.

Schon jetzt fehlen Pflegekräfte im Donau-Ries-Kreis

So meinte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler Florian Riehl gegenüber unserer Redaktion im Dezember: "Man sollte erst die aktuelle Situation verbessern, bevor man etwas Neues anfängt." Ähnliches höre er auch von den Pflegekräften, sagte Landrat Stefan Rößle jetzt. Im Krankenhaus in Donauwörth könnte man derzeit 20 neue Pflegerinnen und Pfleger einstellen – wenn man denn welche fände. Die Mitarbeiter würden nicht verstehen, dass man jetzt etwas Neues aufbauen wollen, wo man doch schon für die bestehenden Abteilungen kein Personal bekomme. 

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