Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Corona-Pandemie: In diesen Ländern ist die Corona-Lage im Moment besonders ernst

Corona-Pandemie

In diesen Ländern ist die Corona-Lage im Moment besonders ernst

    • |
    Es gibt immer weniger freie Intensivbetten in deutschen Kliniken. Wie sieht es in anderen Ländern aus?
    Es gibt immer weniger freie Intensivbetten in deutschen Kliniken. Wie sieht es in anderen Ländern aus? Foto: Jan Woitas, dpa

    In Deutschland wird die Corona-Lage mit jedem Tag angespannter. Die Infektions- und Todeszahlen steigen, Krankenhäuser stoßen an ihre Grenzen. Bayern hat nun reagiert und deutlich verschärfte Corona-Maßnahmen verhängt. Auch in anderen Ländern explodieren die Zahlen aktuell, auch dort droht ein Kollaps der Gesundheitssysteme. In manchen Staaten, die einst Sorge bereiteten, ist die Lage dagegen entspannt. Unser Überblick zeigt, wie die Corona-Situation gerade in anderen Ländern ist.

    Österreich: Allgemeine Impfpflicht und bundesweiter Lockdown

    An der österreichischen Regierung gab es erst Mitte November viel Kritik: keine Kontrolle, kein überlegtes Vorgehen gegen Corona, so lauteten die Vorwürfe. Tatsächlich scheint das Land machtlos gegen einen rapiden Anstieg der Infektionszahlen. Viele Intensivstationen sind an der Auslastungsgrenze angekommen. Auf die Warnungen von Fachleuten reagierte die Regierung schließlich mit einem Plan, der zu großer Verwirrung führte: ein Lockdown für Ungeimpfte.

    Menschen stehen in einer Warteschlange vor einem Impfbus in Salzburg. Im Kampf gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie hat Österreich einen bundesweiten Lockdown verhängt.
    Menschen stehen in einer Warteschlange vor einem Impfbus in Salzburg. Im Kampf gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie hat Österreich einen bundesweiten Lockdown verhängt. Foto: Barbara Gindl, APA/dpa

    Das Problem: Während Kanzler Schallenberg den Lockdown für Ungeimpfte in ganz Österreich sah, verkündete sein Gesundheitsminister, der Lockdown beziehe sich nur auf einzelne Regionen. Am Ende galt die Regelung für ganz Österreich. Immerhin stieg nach Bekanntgabe dieser Regelung die Impfquote.

    Am Dienstag wurde allerdings bekannt, dass Salzburger Krankenhäuser sich auf die Triage vorbereiten. Die Triage ist ein Verfahren, bei dem Medizinerinnen und Mediziner bewerten, wem sie bei den knappen Ressourcen zuerst helfen sollen. Also zum Beispiel, wer noch intensivmedizinisch behandelt werden kann - und wer nicht. Dass das notwendig wird, zeigt, wie angespannt die Lage in Salzburg ist. Zuletzt lag die Sieben-Tage-Inzidenz dort bei 1500. Am Freitag zog die Regierung nun die Notbremse: Kanzler Schallenberg verkündete einen bundesweiten Lockdown ab Montag sowie eine allgemeine Impfpflicht ab 1. Februar 2022. Für mindestens zehn, wahrscheinlich aber zwanzig Tage werden Gastronomie, Handel und körpernahe Dienstleister schließen. Österreich fährt zum insgesamt fünften Mal seit Beginn der Pandemie das öffentliche Leben herunter.

    Italien: Strenge Maßnahmen, anhaltende Proteste

    Italien wurde als erstes Land in Europa von der Pandemie getroffen - und so hart wie kaum ein anderes. Aktuell bahnt sich auch hier eine vierte Welle an. Die Regierung reagiert und hat im Oktober 3G am Arbeitsplatz eingeführt. Wer in die Arbeit geht, muss den sogenannten Green Pass vorzeigen und geimpft, genesen oder getestet sein. Die Proteste dagegen - die extremistische Demonstrierende für ihre eigenen Zwecke nutzen - sind massiv. Die Impfquote stieg mit Beginn der 3G-Regel an.

    Angestellte des Hafenterminals Psa von Genua protestieren gegen die neuen Corona-Vorgaben in Italien.
    Angestellte des Hafenterminals Psa von Genua protestieren gegen die neuen Corona-Vorgaben in Italien. Foto: Luca Zennaro, ANSA via ZUMA Press/dpa

    Spanien: Statt Hochrisikogebieten gibt es hier eine der niedrigsten Inzidenzen Europas

    Zu Beginn der Pandemie war Spanien besonders stark betroffen. Noch im Sommer 2021 waren fünf Urlaubsregionen Hochrisikogebiete. Vom Sorgenkind der Pandemie hat sich das Land aber zum Musterknaben entwickelt, Anfang Oktober verzeichnete Spanien eine der niedrigsten Inzidenzen in ganz Europa.

    Mitte November hatte Mallorca eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50. Die Impfquote in Spanien ist hoch, nur wenige Menschen verweigern eine Impfung.

    Unter diesen Bedingungen findet der Alltag in Spanien mit nur wenigen Einschränkungen statt. Diskussionen über 2G oder 3G gibt es nicht. Nur in Innenräumen gilt weiterhin eine Maskenpflicht. In manchen Regionen, darunter auch auf Mallorca, kommen zudem in Diskotheken nur Gäste mit Impfzertifikat.

    Im Vergleich zu vielen anderen Ländern ist die Lage in Spanien sehr ruhig. Mittlerweile gilt in Spanien dagegen Deutschland als Hochrisikogebiet.

    Kunden sitzen auf einer Terrasse in Madrid. In Spanien ist die Corona-Lage derzeit entspannt.
    Kunden sitzen auf einer Terrasse in Madrid. In Spanien ist die Corona-Lage derzeit entspannt. Foto: A. Pérez Meca, dpa

    Rumänien: Es können nicht mehr alle Corona-Patienten behandelt werden

    Im November 2021 hat Rumänien eine der höchsten Corona-Todesraten weltweit. Krankenhäuser sind überfüllt, das medizinische Personal überlastet. Längst können nicht mehr alle versorgt werden, die mit Corona infiziert sind und medizinische Hilfe brauchen.

    Ein großes Problem in Rumänien ist die niedrige Impfquote. Sie lag Anfang November bei knapp unter 40 Prozent. Und viele Menschen wollen sich auch in Zukunft nicht impfen lassen. Einige politische Parteien und religiöse Gruppen stehen der Impfung kritisch bis ablehnend gegenüber.

    Demonstranten halten ein Transparent während eines Protests gegen Impfungen, die Einführung des "Grünen Passes" und Einschränkungen in Bezug auf das Coronavirus.
    Demonstranten halten ein Transparent während eines Protests gegen Impfungen, die Einführung des "Grünen Passes" und Einschränkungen in Bezug auf das Coronavirus. Foto: Vadim Ghirda

    Brasilien: Mit Hoffnung in die neue Karnevalsaison

    Kaum ein Land wurde so heftig von der Corona-Pandemie getroffen: Über 610.000 Tote verzeichnet das Land mittlerweile. Während sich sehr viele Menschen in Brasilien bereits haben impfen lassen, ist Präsident Bolsonaro nach wie vor impfkritisch eingestellt. Seine Verharmlosung der Pandemie hat nun auch für ihn selbst Folgen: Erst vor einem Monat hat ein Parlamentsausschuss Bolsonaros Umgang mit der Pandemie als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft.

    In den vergangenen Wochen gingen die Infektions- und Todeszahlen nun so stark zurück, dass sich Hoffnung auf eine neue, unbeschwerte Karnevalsaison regt. Die Impfkampagne in Brasilien stimmt optimistisch: Über 90 Prozent der Menschen über 18 sind in Rio de Janeiro laut dem Portal Brasil de Fato vollständig geimpft.

    Es kann losgehen. Eine erstaunliche Impfdisziplin sorgt dafür, dass der Karneval in Rio und Sao Paulo stattfinden kann.
    Es kann losgehen. Eine erstaunliche Impfdisziplin sorgt dafür, dass der Karneval in Rio und Sao Paulo stattfinden kann. Foto: Fernando Frazão, Agência Brasil, dpa
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden