
Wie Johnny Depp vom Antihelden zur Skandalnudel wurde


Johnny Depp träumte vom Rockstar-Leben und wurde zum Hollywood-Liebling. Doch Kinoflops, Skandale und ein Ehe-Streit kratzten am Image des 60-Jährigen.
In goldenem Frack und Dreispitz stolziert Johnny Depp über die Leinwand und gibt den König. Pompöser Wiedereinstieg ins Filmgeschäft nach mehreren Kinoflops, Skandalen und einem Rosenkrieg vor Gericht. Ab Donnerstag läuft „Jeanne du Barry“ über die Beziehung des französischen Königs Ludwig XV. zu seiner Mätresse Marie-Jeanne Bécu im Kino.
Doch Depps royaler Auftritt wird konterkariert, denn seit vergangener Woche läuft parallel zum Filmstart die Netflix-Dokumentation „Johnny Depp gegen Amber Heard“ über den Skandal-Prozess, den sich der Schauspieler und dessen Ex-Frau Amber Heard im vergangenen Jahr lieferten. Drei Folgen, zusammengebastelt aus 200 Stunden gerichtlichem Videomaterial. Private Peinlichkeiten werden offenbart, unter anderem können Fans zusehen, wie ein betrunkener Depp gegen Küchenschränke schlägt.
Marlon Brando war Johnny Depps Mentor
Was ist geblieben vom Image des schüchternen Superstars, der mit Außenseiter-Rollen glänzte, fragt indes eine aktuelle Arte-Dokumentation und liefert einen Blick hinter die Fassade des Schulabbrechers und Punkgitarristen, der vom Rockstar-Leben träumte, sich mit Schauspieljobs über Wasser hielt, bis er mit der Serie „21 Jump Street“ unfreiwillig zum Teenieschwarm avancierte. Eine Rolle, die er selbst befremdlich fand.
Depp wählte seine Rollen von da an mit Bedacht, spielte schräge Antihelden und überzeugte Regisseure wie Emir Kusturica, Jim Jarmusch oder Tim Burton, mit dem er mehrere Filme drehte. Marlon Brando wurde sein Mentor, Schriftsteller Hunter S. Thompson, den er im Kultfilm „Angst und Schrecken in Las Vegas“ verkörperte, bestärkte Depp in seiner nonkonformistischen Haltung.
Zuletzt stand der 60-Jährige häufiger als Rocker im Rampenlicht
Erst seine Rolle als Jack Sparrow in der „Fluch der Karibik“-Saga katapultierte Depp ganz nach oben und er lieferte alles, was zum Leben eines Superstars dazugehört: Drogenexzesse, verschwenderischer Lebensstil samt Weingut in Südfrankreich und Privatinsel auf den Bahamas. Depp war mit Stars verbandelt wie Winona Ryder (sein Oberarmtattoo „Winona forever“ ließ er in „Wino forever“ ändern), Model Kate Moss und fast 15 Jahre mit der französischen Sängerin Vanessa Paradis. Er war mehrmals für den Oscar nominiert, gewonnen hat er nie einen. Zuletzt stand der 60-Jährige häufiger als Rocker im Rampenlicht - mit seiner Band Hollywood Vampires. Fraglich, ob sein neuer Film ihm wieder zu mehr Ruhm verhilft.
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