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Foto: Ukrinform, dpa (Archivbild)
Foto: Ukrinform, dpa (Archivbild)

Soldaten der ukrainischen Streitkräfte beladen einen BM-21 Grad-Mehrfachraketenwerfer mit Raketen.

Krieg in der Ukraine
14.02.2023

Kann die Nato das Munitionsproblem der Ukraine lösen?

Von Lukas von Hoyer

Die ukrainische Armee klagt zunehmend über Munitionsmangel. Die Nato-Staaten wollen helfen, doch kommen an ihre Grenzen. Gibt es eine Lösung?

Fast ein Jahr lang dauert der Krieg in der Ukraine nun an. Anfangs war solch eine Dauer nicht absehbar, nun scheint das Ende des Krieges in weiter Ferne zu liegen. Die Dauer des Krieges könnte für die Ukraine zunehmend zum Problem werden. Die ukrainischen Truppen klagen nämlich über Munitionsmangel. Die Nato will helfen, doch kann sie das überhaupt?

Munitionsverbrauch der Ukraine: Wie viel Munition verschießt die Ukraine?

Jeden Tag finden an den Fronten in der Ukraine Kämpfe statt. Besonders schwer sind diese an der Ostfront im Donbass. Im Laufe einer Woche soll die Ukraine so viel Munition verschießen, wie Großbritannien insgesamt besitzt. Es ist offenbar keine Seltenheit, dass in wenigen Tagen Bestände ganzer Nato-Staaten verschossen werden. Laut einem Bericht der Nato werden von den Ukrainern jeden Tag zwischen 5000 und 10.000 Schuss Artilleriemunition abgefeuert. Von den Haubitzen fliegen jeden Tag rund 140 Geschosse in Richtung russischer Stellungen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte kürzlich, dass die ukrainische Armee deutlich mehr Munition verschießt, als die Rüstungsfirmen im Westen derzeit produzieren. Eine alarmierende Ausgangslage, die sich ändern soll.

Munitionsmangel der Ukraine: Nato-Staaten sollen Produktion erhöhen

Die Munitionsfabriken in den westlichen Staaten sind voll ausgelastet. Die Lieferzeiten lang. Ein Beispiel: Wenn Geschosse mit einem großen Kaliber bestellt werden, liegt die Wartezeit bei rund 28 Monaten. Offenkundig keine Lieferzeit, mit der sich eine Armee unterstützen lässt, die sich im Krieg befindet.

Die Vorräte der Nato schwinden nach und nach. Daher fordert Stoltenberg, dass die Rüstungskonzerne ihre Herstellungskapazitäten ausbauen und von den Nato-Staaten dringende Lieferverträge abgeschlossen werden. "Darum kümmern wir uns schon seit dem vergangenen Jahr. Denn wir haben den gewaltigen Bedarf der Ukraine zunächst nur aus unseren Lagern gedeckt. So können wir aber nicht weitermachen", sagte der Norweger jüngst: "Wir müssen mehr produzieren, um die ukrainischen Streitkräfte zu versorgen und gleichzeitig sicherstellen, dass wir genug Munition haben, um jeden Quadratzentimeter des Bündnisgebietes zu verteidigen."

Ukraine geht die Munition aus – Nato berät sich heute in Brüssel

Am heutigen Dienstag kommen in Brüssel die Nato-Mitglieder zusammen, um über weitere Hilfen für die Ukraine zu sprechen. An der Ramstein-Konferenz werden wohl 50 Staaten teilnehmen, die von den USA eingeladen wurden. Ein übergeordnetes Thema soll dabei die Munitionsfrage sein. 

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Außerdem dürfte bei dem Nato-Treffen die Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Kampfjets beraten werden. Stoltenberg hatte die Lieferung von Kampfjets zuletzt nicht kategorisch ausgeschlossen. Vor dem Treffen in Brüssel bremste er allerdings mit Blick auf neue Waffensysteme. Stattdessen sollten die Bündnispartner sicherstellen, "dass die ukrainische Armee die bisher gelieferten Waffen auch einsetzen kann und genug Munition, Treibstoff und Ersatzteile zur Verfügung hat, bevor Russland auf dem Schlachtfeld die Initiative übernimmt."

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