Nur die Verletzung von Vargas trübt beim FCA die Stimmung
Plus In Bochum kann der FCA den Klassenerhalt perfekt machen. Die Spieler präsentieren sich zum Start in die Trainingswoche bestens gelaunt, für Ruben Vargas ist die Saison aber beendet.
Das Trainerteam hält die Laune hoch. Kleine Wettbewerbe, Wettkampfcharakter, das gefällt den Spielern des FC Augsburg. Mergim Berisha jagt den Ball ins Miniaturtor, seine Teamkollegen jubeln. Rhythmisches Klatschen, lachende Gesichter - im Laufe des Trainings sollten sich die freudigen Ereignisse wiederholen. Bestens ist die Stimmung auf dem Trainingsplatz, die Sonne scheint, der Himmel leuchtet hellblau. Vor allem aber wirkt der Erfolg gegen Union Berlin nach, als die Bundesligaprofis an diesem Dienstagvormittag ihrer Arbeit nachgehen. "Nichts ersetzt Siege", pflegt FCA-Sportchef Stefan Reuter zu sagen. Blendend eben nicht nur das Wetter, zugleich die Aussichten vor dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum (Samstag, 15.30 Uhr/Sky).
Der immense Druck, der vor ein paar Tagen noch zentnerschwer auf den Augsburgern lastete, zieht nun die Schultern der Mitkonkurrenten nach unten. Zittern müssen vorwiegend Schalker, Stuttgarter oder Bochumer, Hertha BSC kann nur noch auf den Strohhalm Relegation hoffen. Mit einem Sieg tief im Westen der Republik wäre der Klassenerhalt für den FCA wohl endgültig geschafft - außer Schalke lässt den FC Bayern ein blaues Wunder erleben. Sechs Punkte Vorsprung auf den Relegations- beziehungsweise Abstiegsrang sollten die FCA-Mannschaft durch die Woche tragen. Es gibt etwas zu gewinnen.
Auffangen muss die Mannschaft den Ausfall des so stabilen Arne Engels im defensiven Mittelfeld. Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter hatte am Samstagabend darüber gesprochen, was er von der Entscheidung des Schiedsrichters halte. Nämlich nichts. Engels hatte nach ein paar Minuten für einen Trikotzupfer an der Außenlinie die Gelbe Karte gesehen. "Schade, dass er ausfällt. Er kann aber nichts dafür. Wir haben eine Saison, in der bei uns immer relativ schnell Karten gezeigt werden." Engels logischer Lückenfüller ist Niklas Dorsch.
Nicht nur Engels wird den Augsburgern im hitzigen Bochumer Stadion fehlen. Als die Profis am Dienstag auf dem gepflegten Grün übten, weilte Ruben Vargas nicht im Kollegenkreis. Der Schweizer hatte sich gegen Union in der ersten Spielhälfte am Knöchel verletzt, hatte allerdings bis zur 78. Spielminute durchgehalten und zwischenzeitlich den Siegtreffer durch Dion Beljo vorbereitet. Untersuchungen ergaben, dass sich Vargas eine Bänderverletzung am Sprunggelenk zugezogen hat. Für den 24-jährigen Schweizer ist die Saison somit vorzeitig beendet. Trainer Enrico Maaßen, 39, sprach von einer "bitteren Nachricht". Vargas hatte sich zuletzt in aufsteigender Form befunden, in den jüngsten fünf Partien hatte er zweimal getroffen und zwei Treffer vorbereitet. Wiederkehrend muss sich der Schweizer mit Verletzungen auseinandersetzen. In der laufenden Runde hatte er die Vorbereitung und die ersten beiden Saisonspiele wegen einer Muskelverletzung verpasst. Nun ist er erneut am Knöchel verletzt, schon während der Spielzeit verpasste er wegen einer ähnlichen Verletzung vier Partien.
Mergim Berisha und Dion Beljo könnten in Bochum ein FCA-Sturmduo bilden
Im Angriff verfügt Maaßen jedoch über Alternativen, die die Position von Vargas auf dem rechten oder linken Flügel bekleiden können. Fredrik Jensen trainiert wieder vollumfänglich mit der Mannschaft, ebenso Mergim Berisha. Der Neu-Nationalstürmer hatte sich nach eineinhalb Mannschaftstrainings im Kader des Union-Spiels befunden und war in der Schlussphase einige Minuten zum Einsatz gekommen. Sollte er die komplette Trainingswoche ohne Probleme absolvieren, gilt der beste Augsburger Torschütze (neun Treffer) als Startelfkandidat. Zusammen mit Dion Beljo könnte Berisha das Sturmzentrum bilden, Ermedin Demirovic könnte auf den linken Flügel ausweichen. Noch nicht für einen Einsatz infrage kommt wohl Linksverteidiger Iago, der sich von einer Muskelblessur erholt. Am Dienstagvormittag übte er individuell mit einem Athletiktrainer, lief den Platz in unterschiedlichem Tempo auf und ab.
Weite Teile der Einheit waren absolviert, als Rafal Gikiewicz zum Platz geradelt kam. Der bisherige Stammtorhüter fällt seit Wochen wegen einer Muskelverletzung an der rechten Schulter aus, ein blaues Tape stützte seine beeinträchtigte Körperregion. Ob der 35-jährige Pole nochmals für den FCA aufläuft, ist mehr als fraglich. Zwei Spiele müsste Gikiewicz noch bestreiten, damit er 25 Bundesligaspiele erreicht und sich sein Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Trainer Maaßen sieht aktuell keinen Anlass, den Torhüter zu wechseln. Einerseits ist Gikiewicz längst nicht für ein Bundesligaspiel einsatzfähig, andererseits zeigt Vertreter Tomas Koubek bislang sehr ordentliche Leistungen.