Runder Tisch: Teilnehmer erwarten Beitrag der Kirche zur Rettung
Vertreter von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften haben sich nach dem Insolvenzantrag von Weltbild am Samstag in Augsburg zu einem runden Tisch getroffen. Sie drängen auf ein weiteres Engagement der Kirche.
Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften sehen auch nach dem Insolvenzantrag die Gesellschafter von Weltbild weiter in der Pflicht. Das ist eines der Ergebnisse des runden Tischs, zu dem sich Vertreter von Stadt, Agentur für Arbeit, IHK, Handwerkskammer, Verdi und des Betriebsrats am Samstagvormittag in Augsburg getroffen hatten.
Alle Teilnehmer erwarteten einen weiteren Beitrag der kirchlichen Eigentümer, sagte Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) nach dem Treffen im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen. Allerdings seien damit ausdrücklich keine Gelder für mögliche "soziale "Abfederungen", sondern zur Fortführung des Unternehmens gemeint.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck fand deutlich drastischere Worte: "Als guter Hirte schert man seine Schafe und zieht ihnen nicht das Fell über die Ohren."
Runder Tisch: "Positive Prognose" zur Fortführung des Unternehmens
Ziel sei es ganz klar, das Unternehmen fortzuführen, hieß es nach dem Treffen. Es gebe eine "positive Prognose". Gleichzeitig sicherten alle Teilnehmer Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz volle Unterstützung zu. Dessen Aufgabe sei es zunächst, die Bindung zu Kunden und Lieferanten aufrecht zu erhalten.
Der Augsburger Weltbild-Verlag hatte am Freitag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen mit seinen rund 6300 Mitarbeitern gehört direkt und indirekt den zwölf katholischen deutschen Diözesen.
Am Standort Augsburg müssen nun rund 2200 Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze fürchten. Für sie gelte es, möglichst schnell Klarheit über die Zukunft zu schaffen, so Gribl. In den nächsten drei Monaten ist das Gehalt vom Insolvenzgeld gesichert.
Die Agentur für Arbeit kündigte an, einen Vertreter in das Unternehmen zu entsenden, bei dem sich Weltbild-Mitarbeiter vor Ort informieren können. Zudem soll der runde Tisch bis auf Weiteres zu einer festen Instanz werden.
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