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Augsburg: Pimp my PC - Wann lohnt sich das Aufrüsten - und wie?

Augsburg

Pimp my PC - Wann lohnt sich das Aufrüsten - und wie?

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    Ab zum Schrott? - Das ist bei weitem nicht immer die beste Idee.
    Ab zum Schrott? - Das ist bei weitem nicht immer die beste Idee. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

     Nach vielen Jahren im Einsatz kommt irgendwann der Moment, an dem man nur noch fluchend vor seinem PC sitzt: Der einstmals zeitgemäße Rechner ist zur lahmen Kiste verkommen.

    Nicht immer muss der Computer dann im Müll landen. Wer gezielt nachrüstet, statt neu zu kaufen, spart Geld und schont die Umwelt. Doch vorher sollten einige wichtige Punkte geklärt sein.

    Was will ich überhaupt? Das ist die wirklich wichtige Frage, um die richtige Entscheidung treffen zu können. Anspruchsvolle Spiele auf höchstem Niveau? Professionelle Bild- oder Videobearbeitung? Oder reicht eigentlich ein solider Surf- und Office-PC?

    Computer nachrüsten nicht immer notwendig

    Erst einmal sollte man sicherstellen, dass das System des Computers softwareseitig in gutem Zustand ist, bevor man anfängt, Geld in die Hand zu nehmen, rät Christian Hirsch vom Fachmagazin "c't". Allein ein Viren-Programm kann im Hintergrund so viel Leistung fressen, dass das Arbeiten zur Qual wird. Ein Blick in den Windows-Taskmanager zeigt, ob ein bestimmtes Programm den Prozessor oder Arbeitsspeicher zu stark belastet.

    Liegt es nicht an der Software, bremst sehr wahrscheinlich eine Hardware-Komponente im Computer-Gehäuse. Hirsch erklärt, dass oft nur ein Teil ausgelastet ist und den ganzen Rechner bremst, während die anderen Komponenten normal laufen. Läuft das Codieren eines Videos langsam ab, könnte es am Prozessor liegen. Wenn Spiele anfangen, zu ruckeln, ist vielleicht die Grafikkarte schuld. Wenn Programme nicht schnell genug starten, liegt es womöglich an einer lahmen Festplatte. "Das kann man aber nicht pauschal sagen", sagt Hirsch. Doch die Festplatte ist oftmals verantwortlich für langsame Computer. Hier kann eine Nachrüstung für wenig Geld einen massiven Geschwindigkeitsschub bei der Arbeit bringen. Insbesondere wenn von veralteten, herkömmlichen Festplatten der Umzug auf SSD-Festplatten gemacht wird.

    Programme wie das kostenlose CPU-Z zeigen an, was im PC verbaut ist. Der Überblick ist hilfreich, wenn es darum geht, herauszufinden, wo der Schuh drückt. Außerdem erfährt man so die genaue Bezeichnung der verbauten Komponenten - praktisch beim Kauf neuer Teile.

    SSD-Festplatten bringen einen großen Geschwindigkeitssprung

    Hirsch ist sich sicher: Oftmals hilft allein das Aufrüsten mit einer schnelleren SSD-Festplatte. Sie sind zwar teurer als normale Festplatten, "bringen aber den größten Performance-Schub". Eine kleinere SSD kann man zusätzlich zur alten Festplatte installieren: Auf die schnelle SSD kommen Betriebssystem und Programme, auf die alte, aber große Festplatte Daten, Filme, Musik und Fotos. Eine 256 Gigabyte große SSD gibt es inzwischen schon ab 80 Euro.

    Wichtige Bauteile bei Laptops

    Auf diese Komponenten kommt es bei Laptops an

    Bildschirm: Hier bestimmen vor allem die Größe und die Auflösung den Preis. Am häufigsten produziert werden 15-Zoll-Displays, weshalb sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Entscheidend ist die Auflösung: Mäßige 1366 mal 768 Bildpunkte sind in den billigsten Laptops Standard, eine Full-HD-Auflösung mit 1920 mal 1080 Bildpunkten gibt es in der preislichen Mittelklasse.

    Arbeits- und Massenspeicher: Hier gilt: „je mehr, desto besser“. Aufgrund der geringen Preisunterschiede haben sich 4 GByte als Mindeststandard etabliert. 500 GByte gelten bei einer klassischen Festplatte inzwischen als Untergrenze. Eine stromsparende und geräuschlose Alternative sind Solid-State-Laufwerke. Sie ermöglichen schnelleres Arbeiten und insbesondere einen schnellen Systemstart. Allerdings sind sie noch teurer als eine herkömmliche Festplatte.

    Prozessor: Er entscheidet vor allem über die Leistungsfähigkeit eines Laptops. Allerdings reichen die Leistungen auch preiswerter Prozessoren für Büro- und Internet-Anwendungen problemlos aus. Zu beachten ist der Stromverbrauch: Preiswerte Prozessoren benötigen viel Strom, was die Akku-Laufzeit reduziert.

    Betriebssystem: Für die meisten Anwender stellt sich die Frage nach dem richtigen Betriebssystem nicht: Sie sind vom Arbeitsplatz her Microsoft Windows gewohnt und wollen es auch zu Hause nutzen. MacOS gibt es nur auf Geräten von Apple. Und die sind deutlich teurer als die Windows-Konkurrenz.

    Festplatten sind ziemlich leicht auszutauschen, erklärt Hirsch. Auch bei Grafikkarten gibt es dank Standard-Steckplätzen weniger Probleme. Anspruchsvoller wird es jedoch beim Prozessor: "Neue Generationen haben meistens auch eine neue Fassung" - einfach Austauschen ist meist nicht drin. Ein Arbeitsspeicher-Update ist wiederum relativ einfach. Man muss nur darauf achten, den richtigen Speichertyp zu kaufen.

    Computer: PC nachrüsten und keinen Plan? IT-Experte oder IT-Systemhaus fragen

    Und was darf so eine Aufrüstung des Computers kosten? "Alles bis 150 Euro ist okay", sagt Hirsch. Man müsse immer bedenken: Einen günstigen, neuen Rechner bekomme man ab 300 Euro. "Das ist dann zwar keine Rakete, aber für viele reicht das schon." Neben einer neuen SSD-Festplatte kann auch die Erweiterung des Arbeitsspeichers viel bringen. Wer den Computer hauptsächlich zum Spielen nutzt, sollte insbesondere über die Anschaffung einer neuen Grafikkarte nachdenken. Wer sich nicht sicher ist, ob sein Computer überhaupt noch nachrüstbar ist und ob es sich lohnt, der sollte sich an  IT-Experten oder an ein IT-Systemhaus wenden. Doch Vorsicht. Viele große IT Systemhäuser nehmen schon lange keine privaten Kunden mehr an, da sich diese in aller Regel für die großen IT-Häuser nicht lohnen.

    Durchschnittlich gaben die Menschen hierzulande im Jahr 2016 knapp doppelt so viel (580 Euro) für ihren neuen Computer aus, sagt Roland Stehle vom Branchenverband gfu. Insgesamt wurden 1,1 Millionen Neu-PCs verkauft.

    Rolf Buschmann vom BUND hält die meisten Computer-Neukäufe für voreilig. Für den Ressourcenexperten ist ein Problem, dass dem Verbraucher häufig vor Augen geführt wird, "man müsste den Computer ja austauschen, weil er nicht mehr leistungsfähig genug ist. Das stimmt in den wenigsten Fällen." Wer nicht gerade mit Grafiken, 3D oder Videoschnitt arbeitet, komme meist viele Jahre ohne einen teuren Neukauf aus.

    Nachrüsten sollte auch bei Smartphones und Tablets möglich werden

    Und wenn es dann doch irgendwann haken sollte, lohne sich der Austausch der jeweiligen Komponenten. Die relativ einfachen Austauschmöglichkeiten per Stecksystem, über die PCs verfügen, wünscht sich Buschmann auch für Tablets oder Smartphones. Hier ist das Aufrüsten in Eigenregie nur selten möglich, und ist dann oft sehr kompliziert. Neukäufe sind deshalb bei Mobilgeräten an der Tagesordnung, kritisiert der Experte. "Das ist natürlich eine völlig falsche Strategie aus Ressourcenschutz- und Umweltgesichtspunkten."

    Man sollte auch nicht blind in neue, energiesparende Technik investieren, warnt Buschmann. "Man müsste den Computer 30 Jahre nutzen, um das zu kompensieren, was man an Energie einspart", so der Experte. Allein die Herstellung eines komplexen Elektronikgeräts brauche so viele Ressourcen und Energie, dass dies die Einsparungen beim Betrieb des Gerätes nicht wettmachen könnten. So ein Gerät neu zu kaufen, lohnt sich also vor allem oder nur, wenn die Neuanschaffung ohnehin turnusgemäß ansteht. AZ/dpa

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