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Diedorf: Fred Brunner ist der Mann der tausend Töne im Eukitea

Diedorf

Fred Brunner ist der Mann der tausend Töne im Eukitea

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    Fred Brunner ist der „Herr der Töne“ im Theaterhaus Eukitea in Diedorf. Seine Kompositionen und passend zu den Stücken erzeugten Geräusche runden die Theaterstücke auf das Beste ab.
    Fred Brunner ist der „Herr der Töne“ im Theaterhaus Eukitea in Diedorf. Seine Kompositionen und passend zu den Stücken erzeugten Geräusche runden die Theaterstücke auf das Beste ab. Foto: Jutta Kaiser-Wiatrek

    Seit vielen Jahren wird die gute Tradition des Wintermärchens im Theaterhaus Eukitea in Diedorf gepflegt. Diesmal erleben die Kinder dort die bezaubernde Geschichte von Schneeweißchen und Rosenrot. Mit Schauspiel, Puppen, Tanz und Live-Musik können sie mit allen Sinnen in die außergewöhnliche Welt des Märchens eintauchen. Einen ganz besonderen Anteil an dieser Atmosphäre hat dabei der Hausmusiker des Theaterhauses, Fred Brunner, der diese zauberhaften Geschichten mit seinen maßgeschneiderten Kompositionen unterlegt. Dabei ist es stets sein Anspruch, das Publikum, aber auch sich, immer wieder neu zu überraschen.

    Zunächst setzt er sich mit der jeweiligen Geschichte intensiv auseinander, überlegt, was das Stück aussagen will und wie er dies am besten musikalisch umsetzt. Die ersten konkreten Ideen entstehen aber immer erst in der Probephase, wenn er zusätzlich weitere Inspirationen durch das Spiel der Schauspieler erhält. Nicht zuletzt durch die Warm-ups vor den Proben mit den Künstlern gerät er tief in die Materie. „Da bin ich dann mit meiner Musik gleich dabei, das brauche ich“, erklärt er mit Begeisterung. Seine Ideen sprudeln dann in gleichem Maße, wie sich auch das Stück selbst entwickelt, denn mit der passenden Musik unterlegt wird ein Stück erst richtig lebendig und sorgt für zahlreiche Emotionen.

    Fred Brunner arbeitet akribisch mit mehreren Instrumenten an den perfekten Tönen

    Wann ist er letztlich zufrieden mit seiner Arbeit? „Selbst bei den Auftritten fallen mir so manches Mal bestimmte Stellen auf, von denen ich weiß, dass ich diese noch besser hinkriege“, meint Brunner schmunzelnd. Umgeben von zahlreichen unterschiedlichen Instrumenten und Mikrofonen sitzt er während der Vorstellungen in einer kleinen Manege am Rande der Bühne und hat, ähnlich wie ein Dompteur seine Tiere, die verschiedenen Möglichkeiten Melodien, Töne und Geräusche zu erzeugen im Griff. Sein modifizierendes Klavier, mit welchem er Klänge von Synthesizer und Workstation ineinander überfließen lassen kann, bietet ihm für seine Kompositionen immer wieder ungeahnte Möglichkeiten. „Es ist ein Traum damit so aus dem Vollen schöpfen zu können“, schwärmt er.

    Auch Multitasking ist ihm nicht fremd. Gerne spielt er mit überkreuzten Armen gleichzeitig auf zwei Instrumenten, um die Klangwelt für das Märchen genau zu treffen. „Alles muss eben akribisch stimmen, bis hin zum Schimpfen des Zwergs“, erklärt er. Für das Piepsen kleiner Vögelchen nutzt er eine Lotusflöte, auch Klangschalen sind im Einsatz. Ein Instrument darf bei ihm niemals fehlen: das Melodium, das immer einen poetischen Klang bringt. Unentbehrlich für ihn ist das Volume Pedal, ein Lautstärkepedal, mit dem er seinen Sound im Griff behält und die Musik an die jeweiligen Situationen auf der Bühne anpassen kann. Sein Aufgabenbereich ist aber keineswegs allein mit dem Entwickeln einer stimmigen Komposition für die jeweils aufzuführenden Stücke erledigt.

    Beim Imitieren von Geräuschen lässt Fred Brunner sich einiges einfallen

    Der leidenschaftliche Musiker begleitet die Märchen und Geschichten auch höchst erfolgreich als Geräuschemacher und Tüftler. Dabei macht er sich verschiedene Requisiten zunutze, um möglichst reale Geräusche zu erzeugen. Höchst erfinderisch baut er beispielsweise aus Teilen eines Kinderfahrrads eine passende Geräuschkonstruktion, um naturgetreu alte Türen knarzen zu lassen oder zweckentfremdet ein Liebesperlenrädchen vom Jahrmarkt. Das Öffnen eines ganz normalen Klettverschlusses klingt etwa, als sei der Märchenbär beim Abschied am Türhaken hängen geblieben und habe sich ein Stück seiner Haut aufgerissen. Brunner hat für die Stücke Tausende Klänge und Geräusche zur Verfügung, die er ideal mit der Geschichte verzahnt.

    Besonders freut er sich, wenn sich das Publikum nach der Vorstellung bei ihm nach seiner Arbeit erkundigt. „Viele Zuschauende sind sensibel und machen sich Gedanken über mein Musikangebot zum Stück. Es ist schön, wenn Kindern und Erwachsenen klar wird, dass meine Arbeit echtes Handwerk ist und nicht nur ‚aufs Knöpfchen drücken‘ bedeutet“, sagt Brunner. Die „Tausend-Ton-Welt“ ist sein Leben, wenn er seine zahlreichen Instrumente und Geräuschkulissen optimal zusammenbringt.

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