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Foto: Sirotti Stefano, Imago
Foto: Sirotti Stefano, Imago

Marco Brenner will nächste Saison mehr Verantwortung beim Team DSM übernehmen.

Radsport
12.10.2022

Radprofi Marco Brenner hat Lust auf mehr im Team DSM

Von Robert Götz

Plus Der 20-jährige Radprofi Marco Brenner zeigt bei der Lombardei-Rundfahrt wieder Helfer-Qualitäten. In der neuen Saison hätte er selbst gerne mehr Führungsaufgaben beim Team DSM.

Nach 230 Kilometern musste Marco Brenner bei der Lombardei-Rundfahrt dann doch feststellen, dass dem Jung-Radprofi noch ein Stück fehlt, um mit den ganz Großen der WorldTour mithalten zu können.

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Am Berg Civiglio, rund 20 Kilometer vor dem Ziel in Como, trat Top-Favorit Tadej Pogacar an und sprengte die übrig gebliebene Spitzengruppe. Der 20-jährige Brenner konnte nicht mehr folgen, die Beine konnten nicht mehr. Am Ende belegte er mit 6:11 Minuten Rückstand auf Sieger Pogacar Platz 38.

Marco Brenner ist am Schluss der einzige Helfer von DSM-Kapitän Romain Bardet

Trotzdem zog der Augsburger vom Team DSM ein positives Fazit: „Es war mein erstes Monument-Rennen und wenn man so eine langes und traditionelles Eintages-Rennen als Neuling zu Ende fährt, ist es eigentlich schon ein Erfolg.“ Doch Brenner freute sich noch mehr darüber, dass er seinem Kapitän Romain Bardet, der am Ende Neunter wurde, bis zum Schluss helfen konnte: „Ich war sein letzter Helfer und bin richtig lang dabei geblieben.“

Dass Brenner als bester Deutscher fast 40 Sekunden vor Simon Geschke (Cofidis) die Ziellinie überfuhr, war dem 20-Jährigen nicht wichtig. Das Lob seines Teams hingegen schon: „Sie waren megazufrieden mit mir.“ Die Rennen Tre Valli Varesine, da wurde er 62., und Il Lombardia waren der Abschluss einer Saison, in der Brenner viel gelernt, aber auch in der Team-Hierarchie einen Schritt nach vorne gemacht hat.

Marco Brenner macht bei der Vuelta auf sich aufmerksam

Dabei wurde er in der ersten Hälfte der Saison durch eine Covid-Erkrankung und einer Grippe gebremst. Doch dann zeigte er sein Talent. Bei der Vuelta in Spanien fuhr er bei einer Etappe auf Platz fünf. Am Ende belegte er beim wichtigsten Etappen-Rennen neben der Tour de France und dem Giro Platz 74. Bei der Polenrundfahrt verpasste er eine Top-Ten-Platzierung im Gesamtklassement als Zwölfter nur knapp.

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Immer wenn er von der Teamleitung Freiraum bekam, nützte er diesen. Ansonsten erwies er sich mit seinen gerade mal 20 Jahren als überraschend stabiler Helfer für die Spitzenfahrer von DSM wie Thymen Arensman, Romain Bardet oder Sören Kragh Andersen. „Am Ende habe ich mich richtig gut weiterentwickelt“, sagt er.

Marco Brenner könnte vom personellen Umbruch beim Team DSM profitieren

Darum freut er sich schon auf die kommende Saison und meldet schon einmal Ansprüche an: „Die Grundfähigkeiten, aufs Gesamtklassement zu fahren, habe ich. Jetzt muss ich mich generell etwas verbessern und dann hoffe ich, dass ich etwas mehr in Leader-Rolle fahren darf.“

Die Chancen dazu stehen gar nicht mal so schlecht. Denn das Team DSM hat mit den Abgängen von Sören Kragh Andersen (Alpecin-Deceuninck), Casper Pedersen (Quick-Step Alpha Vinyl), Nikias Arndt (Bahrain-Victorious), Nico Denz (Bora-Hansgrohe), Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) und Joris Nieuwenhuis (Baloise-Trek Lions) einen kräftigen Umbruch eingeleitet. Als Neuzugänge stehen bisher nur Max Poole (Development Team DSM), Harm Vanhoucke (Lotto Soudal) und Patrick Bevin (Israel-Premier Tech) fest. Brenner sieht es mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Wir verlieren schon Qualität, gerade am Berg. Das muss für mich jetzt aber nicht unbedingt schlecht sein.“ Brenner ist bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Marco Brenner pendelt zwischen Augsburg und Andorra

Doch jetzt will er sich erst einmal 14 Tage zu Hause in Augsburg erholen. In der Gästewohnung seines Elternhauses in der Jakobervorstadt. „Ich bin so viel unterwegs und habe ja auch eine Wohnung in Andorra. Das hier zu Hause ist mein Urlaub“, sagt Brenner, der auch gerne in die Berge fährt.

Im November beginnt dann schon wieder die Vorbereitung auf die neue Saison in Spanien. Zuerst mit einem privaten Trainingslager in Malaga. Am 7. Dezember geht es dann mit dem Team DSM nach Calpe bis kurz vor Weihnachten. Da will er sich schon für seine neue Rolle positionieren: „Wir werden zwölf Fahrer haben, die auf Ergebnisse fahren. Ich soll und will einer davon sein.“

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