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Dorit Wilhelm hat eine Faible für feines Essen. Vor einem Jahr hat die Gundelfingerin ein Start-up für Feinkost gegründet. Sie vertreibt erlesene Lebensmittel aus aller Welt. Mittlerweile liefert sie ihre Produkte auch an das Luxus-Warenhaus KaDeWe in Berlin.

Genuss
07.11.2018

Diese Gundelfingerin liefert ins KaDeWe

Von Andreas Schopf

Dorit Wilhelm hat vor einem Jahr ein Start-up für Feinkost gegründet. Sie handelt mit ausgesuchten Lebensmitteln aus der ganzen Welt. Mittlerweile gehört auch das Luxus-Kaufhaus in Berlin zu ihren Kunden.

Dass der Honig von Dorit Wilhelm kein x-beliebiger aus dem Supermarkt ist, wird schon an der Verpackung deutlich. Ein flaches, edles, viereckiges Glas, durch das die Rosenblüten im Honig durchschimmern. „Der Honig kommt aus Griechenland und wurde zwei Monate auf Rosenblüten gelagert, um das Aroma aufzunehmen“, sagt Wilhelm. Dieses Produkt ist etwas für Feinschmecker. Das merkt man am feinen, rosigen Geschmack, aber auch am Preis. Im Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin, einem der renommiertesten Warenhäuser der Welt, zahlt man für ein Glas schon mal rund 50 Euro.

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Von Honig bis Kaschmir

Wilhelm beliefert seit Ende September das KaDeWe mit verschiedenen Sorten ihres Honigs. Ein Erfolg für die 45-jährige Gundelfingerin, die vor einem Jahr ihr Start-up „Dorit Wilhelm Fine Food Trade“ gegründet hat. Wilhelm importiert Feinkost und verkauft sie an Händler in ganz Deutschland. Neben Berlin gehen die Waren bisher etwa nach Augsburg, Ulm, Günzburg, Bremen oder Leipzig. Rund 30 Artikel hat sie derzeit in ihrem Bestand. Roter Safran etwa aus dem Kaschmir. „Viele kennen Safran nur als gelb“, sagt Wilhelm. „Dabei ist der rote der qualitativ beste und wertvollste.“ Sie vertreibt besondere Barbecue-Saucen, zum Beispiel mit Limette oder Kokos. Dazu Öle, Marmeladen oder Schokoladen. Das wichtigste für Wilhelm: Die Produkte sollen keine Zusatzstoffen enthalten. Und natürlich sollen sie etwas besonderes sein, etwas, das man nicht im Supermarkt um die Ecke bekommt. Dafür arbeitet sie mit kleinen, internationalen Herstellern zusammen. „Keiner meiner Lieferanten stellt in Massen her“, sagt Wilhelm. „Alle machen das nebenberuflich und aus Leidenschaft.“ So wie sie selbst. Im Hauptberuf arbeitet die 45-Jährige als Sekretärin. Sie betreibe ihr Start-up ebenfalls mehr aus Leidenschaft, reich wolle sie damit nicht werden, sagt sie. „Ich hatte schon immer ein Faible für gutes Essen und interessiere mich für exotische Produkte aus dem Ausland“, sagt sie.

Erst Schifffahrt, dann Feinkost

Ihr beruflicher Hintergrund kommt ihr dabei zugute. Wilhelm kommt ursprünglich aus Bremen. In der Hansestadt war sie in der Schifffahrtsbranche tätig. „Fremdsprachen waren dafür Pflicht.“ Englisch und Französisch beherrscht sie deshalb fließend. Und auch in den Feinkost-Bereich hatte sie bereits Einblicke. Vor acht Jahren ist sie aufgrund des Berufs ihres Mannes nach Gundelfingen gezogen. Sie selbst fing eine Tätigkeit in der Trüffelmanufaktur in Offingen an. Als Vertrieblerin war sie auf Feinkost-Messen unterwegs und merkte schnell: Das ist genau ihr Ding. Vergangenes Jahr hörte sie in Offingen auf und baute sich ihr Start-up auf. Von den Kontakten, die sie zuvor geknüpft hatte, kann sie nun profitieren. Sie kennt viele Hersteller und Händler in der Feinkost-Branche. Das erleichtert die Arbeit.

Doch wie jedes Start-up muss sich auch Wilhelm zu Beginn erst einmal einen Namen machen. Sie besucht Messen und schreibt Händler an. Im Fall des renommierten KaDeWe schickte sie eine E-Mail mit Beschreibung und Fotos ihrer Produkte. Bereits zwei Tage später kam eine positive Antwort zurück. Und es bleibt nicht nur beim Honig. Im kommenden Weihnachtsgeschäft liefert sie auch „Fudge“ nach Berlin, eine Süßigkeit mit Karamell, ähnlich zu Toffee. Im Luxuskaufhaus in der Hauptstadt die eigenen Produkte „neben Gucci und Prada“ zu sehen, sei „ein Wahnsinnsgefühl“, sagt Wilhelm.

Auch mehr Geld

Neben dem Vertrieb entwickelt sie zusammen mit den Herstellern auch Produkte. Sie zeigt auf eine Mühle auf ihrem Schreibtisch. Ein Gewürzsalz aus der Atacama-Wüste in Chile. Die Verpackung wirkt relativ herkömmlich. Der Inhalt habe mehr verdient, sagt Wilhelm. ... Die Idee: Kupfer, das in Chile zu großen Mengen abgebaut wird, in die Verpackung mit einzubauen, um diese aufzuwerten. Die Hülle sei gerade im Feinkost-Bereich von großer Bedeutung. Nur so könne man die Aufmerksamkeit der Kunden gewinnen und nur so sei die Bereitschaft da, für ein besonderes Produkt auch mehr Geld zu bezahlen, erklärt Wilhelm.

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Ihr Ziel für die Zukunft des Start-ups: Ihren Kundenstamm von derzeit zwölf Händlern vergrößern. „Dann kann ich in größeren Mengen einkaufen und die Transportkosten verringern“, sagt sie. Und, auch das ist eine ihrer Absichten: Den Menschen exotische Genüsse nahebringen.

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