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Foto: Alexander Kaya
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Stellenweise musste die Polizei eingreifen, damit der Verkehr nicht zu sehr beeinträchtigt wird.

Illertissen
30.01.2022

"Spaziergänge": Mit dem stillen Protest ist es in Illertissen vorbei

Von Jens Noll

Plus Knapp 800 Menschen laufen durch Illertissen, um ihren Ärger über die Corona-Maßnahmen kundzutun. Der örtliche Polizeichef stellt eine Veränderung fest.

Aus einzelnen kleinen Gruppen formiert sich ein langer Protestmarsch. An der Ulmer Straße in Illertissen zeigen die "Spaziergänger" an diesem Sonntagnachmittag wieder deutlich Präsenz. In einem langen Zug laufen die Gegnerinnen und Gegner der Corona-Maßnahmen auf dem Gehweg in Richtung Norden. Trillerpfeifen sind zu hören, Tröten und Rätschen. Ziemlich weit vorne ist eine Frau mit Trommeln. Lautstark grüßen sich die entgegenkommenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Straße hinweg, nachdem der vordere Teil des Zugs am Kreisverkehr Ulmer Straße/Saumweg die Straßenseite gewechselt hat und bereits wieder auf dem Weg Richtung Innenstadt ist. Ein Mann sagt: "Ich habe den Eindruck, es werden jedes Mal mehr." Doch sein Eindruck täuscht. Eine Woche zuvor waren wohl deutlich mehr "Spaziergänger" in Illertissen unterwegs.

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Bilder: Hunderte "Spaziergänger" ziehen am Sonntag durch Illertissen (30. Januar)
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An der Einmündung der Adolf-Kolping-Straße steht ein Mann und zählt mit seinem Handy die vorbeilaufenden Personen. Als der Zug durch ist, zeigt das Display die Zahl 763. Franz Mayr, Leiter der Illertisser Dienststelle der Polizei, spricht später von knapp 800 Personen. Am Sonntag zuvor hatten nach Angaben der Polizei etwa 1000 Menschen an der unangemeldeten Veranstaltung teilgenommen.

Teilnehmer der Corona-Demo in Illertissen halten sich weitgehend an die Verkehrsregeln

Die Polizei hat das Geschehen an diesem Nachmittag wieder im Blick und achtet darauf, dass sich die Frauen, Männer und Kinder an die Verkehrsregeln halten. Das tun sie auch weitgehend. In der Gruppe gehen sie nur bei Grün über die Ampel und lassen Autos, die von Seitenstraßen auf die Hauptstraße einfahren wollen, gewähren. Nur vereinzelt müssen Polizistinnen und Polizisten eingreifen, insbesondere am Kreisverkehr bei der Aldi-Filiale, wo sie die Fußgängerinnen und Fußgänger gruppenweise die Straße überqueren lassen.

Illertissen Spaziergänger

Zweimal ziehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Ulmer Straße entlang bis zum besagten Kreisverkehr und von dort wieder zurück zur Hauptstraße. Danach geht es weiter in Richtung Marktplatz. Die Menschen an der Spitze des Zuges schauen darauf, dass sich keine zu großen Lücken bilden. Sie bleiben zwischendurch immer wieder kurz stehen und warten, bis die nächste größere Gruppe die Straße überquert hat. Dann laufen alle weiter. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich beim Anblick der Pressevertreter hämische Kommentare nicht verkneifen. Einer ruft: "Glaubt ihr, was in der Zeitung steht?" Die Antwort von der anderen Straßenseite lautet: "Nein." An der Spitze des Zuges erklingen Rufe nach "Liebe", "Friede" und "Freiheit".

Zum Teil sei die Stimmung aufgeheizt, sagt der Leiter der Polizei Illertissen

Zwei Personen tragen Schilder mit der Aufschrift "Erolzheim steht auf". Ein Mann steht auf der Ladefläche eines VW-Transporters und filmt die Protestaktion. Auf einem Schild in der Windschutzscheibe des Fahrzeugs steht die Forderung nach einer "freien Impfentscheidung". Eine Frau macht mit einem Plakat auf einen "Spaziergang" in Senden am Montag aufmerksam. Viele kennen sich untereinander, umarmen sich zur Begrüßung und plaudern. Erwartungsgemäß trägt niemand eine Maske. Nach etwa eineinhalb Stunden endet die Runde auf dem Marktplatz. In kleinen Gruppen stehen zahlreiche Menschen noch eine Weile zusammen. Auch an diesem Nachmittag läuft der Protest in Illertissen friedlich ab.

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"Keine besonderen Vorkommnisse", sagt Polizeichef Franz Mayr, der das Geschehen an verschiedenen Stellen vom Streifenwagen aus beobachtet hat. Vom stillen Protest der anfänglichen "Spaziergänge" sei nicht mehr viel übrig, berichtet er. "Es scheint sich eher in eine Art ‚Feierumzug’ umzumünzen." Zum Teil sei die Stimmung aber aufgeheizt, schildert Mayr seine Erfahrungen. "Wenn jemand nicht ihrer Meinung ist, dann sind die Teilnehmer mit lauten Rufen dabei."

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