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Foto: Kroha
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Nach dem "Corona-Spaziergang" am Montag durch Ulm nimmt die Polizei einen Mann auf dem Marktplatz vorläufig fest.

Ulm
25.01.2022

Erst am Ende greift Polizei ein: Drei Festnahmen nach "Spaziergang" in Ulm

Von Michael Kroha, Sebastian Mayr

Plus Der "Spaziergang" durch Ulm bleibt friedlich, an die Maskenpflicht halten sich die Teilnehmer aber kaum. Die Polizei in Neu-Ulm bleibt beschäftigungslos.

Der Ulmer Marktplatz hat sich geleert, nur noch einzelne Frauen und Männer sind da, viele trinken Glühwein und andere heiße Getränke. Aus tragbaren Lautsprechern tönt leise Musik. Gegen 20 Uhr wirft sich ein Mann mit Jeansjacke den Anorak über und will gehen. Eine Gruppe schwarz gekleideter Polizisten tritt auf ihn zu. Wenig später trifft ein Polizeibus ein und nimmt den Mann mit. Tags darauf teilt ein Polizeisprecher mit, drei Personen seien nach dem sogenannten "Corona-Spaziergang" festgenommen worden. Ob der Mann in der Jeansjacke darunter ist? Kein Kommentar. Der "Spaziergang" selbst verläuft am Montag friedlich. Er ist wohl so schlecht besucht wie noch nie in Ulm. Die von der Stadt eigens erlassene Maskenpflicht missachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitgehend.

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Ein Dutzend mündliche Verwarnungen, zwei Ordnungswidrigkeiten wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht, zwei Anzeigen wegen nicht genehmigten Ausschanks am Marktplatz und drei Festgenommene, die inzwischen alle wieder auf freiem Fuß sind. Zwei von ihnen wurden angezeigt, sie sollen als Versammlungsleiter des "Spaziergangs" fungiert haben. So klingt die Polizeibilanz in Zahlen. Die beiden besagten Männer seien 45 und 49 Jahre alt und kämen aus dem angrenzenden bayerischen Gebiet, berichtet ein Sprecher. Beide seien am Montagabend festgenommen worden.

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Anti-Konflikt-Teams der Polizei sprechen Menschen auf Maskenpflicht an

Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus werben Banner für die Masken-Ausstellung der Ulmer Narrenzunft in Ulm, ein paar Meter weiter hat sich ein "Spaziergänger" die FFP2-Maske wie einen Hut auf den Kopf gespannt. Anti-Konflikt-Teams der Polizei suchten vor dem Beginn des nicht genehmigten Demonstrationszugs Gespräche, rund 100 seien es gewesen, berichtet ein Polizeisprecher. Diese Strategie sei erfolgreich gewesen, die meisten Angesprochenen hätten die Mund-Nase-Bedeckungen danach aufgezogen. Bürgerdienste-Chef Rainer Türke, der dem Aufzug zusieht, schätzt: Fast die Hälfte der rund 800 Teilnehmer habe zu Beginn eine Maske getragen.

Zwischen Donau, Olgastraße, Bahngleisen und Münchner Straße gilt nun montags zwischen 17.45 und 20 Uhr sowie freitags zwischen 18.45 und 21 Uhr Maskenpflicht, also zur besten "Spaziergänger"-Zeit. Zur Begründung hat die Stadt eine Liste der Teilnehmerzahlen vorgelegt. Demnach waren am vergangenen Freitag, 21. Januar, so viele Menschen wie nie zuvor dabei: 4000. Am ersten Tag des Maskengebots kommen etwa 800 Personen zusammen. Sie brechen gegen 18.25 Uhr auf, in Richtung Neue Mitte. Der "Spaziergang" durchquert zügig den Kern der Innenstadt und zieht dann vor allem durch die Neustadt zwischen Olgastraße, Neutorstraße und Karlstraße.

Rund 800 Menschen gehen gegen Corona-Maßnahmen auf die Straße

28 Bilder
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So lief der erste "Corona-Spaziergang" mit Maskenpflicht in Ulm
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Rund 800 Demonstranten gingen am Montagabend in Ulm auf die Straße. Erstmals galt die per Allgemeinverfügung erlassene Maskenpflicht zwischen Donau und Olgastraße.

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Rund 800 Demonstranten gingen am Montagabend in Ulm auf die Straße. Erstmals galt die per Allgemeinverfügung erlassene Maskenpflicht zwischen Donau und Olgastraße.

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Rund 800 Demonstranten gingen am Montagabend in Ulm auf die Straße. Erstmals galt die per Allgemeinverfügung erlassene Maskenpflicht zwischen Donau und Olgastraße.

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Rund 800 Demonstranten gingen am Montagabend in Ulm auf die Straße. Erstmals galt die per Allgemeinverfügung erlassene Maskenpflicht zwischen Donau und Olgastraße.

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Rund 800 Demonstranten gingen am Montagabend in Ulm auf die Straße. Erstmals galt die per Allgemeinverfügung erlassene Maskenpflicht zwischen Donau und Olgastraße.

Eine Frau zieht einen Wagen mit Plakaten hinter sich her. Auf einem steht: "Herr Czisch, Ihr Aufruf spaltet nur. Für mich haben Sie Ihren Eid auf den Schwörbrief gebrochen!" Der Ulmer Oberbürgermeister hatte gemeinsam mit seiner Neu-Ulmer Amtskollegin Katrin Albsteiger und den Landräten Thorsten Freudenberger (Neu-Ulm) und Heiner Scheffold (Alb-Donau-Kreis) eine Petition gegen die zunehmende Polarisierung und die demokratiegefährdende Spaltung der Gesellschaft veröffentlicht.

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Czischs Vorgänger Ivo Gönner verlässt das Stadthaus-Café und zündet sich eine Zigarette an, als der "Spaziergang" daran vorbeiführt. "Ich hoffe, dass nichts passiert. Sonst setzt's was", sagt er mit Blick auf den Umzug. Am Samstag hatte er bei der Menschenkette unter dem Motto "Wir sind viele!" das Wort ergriffen und die "Spaziergänge" kritisiert. Am Montag haben sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser Stelle schon der Masken entledigt, etwa 500 Meter lang hat die Vorschrift der Stadt gehalten.

"Spaziergang" führt durch Ulm und meidet Neu-Ulm

Der Zug kommt schnell voran, eine Handvoll Männer diskutiert an der Spitze über die Route. "Heute nicht nach Neu-Ulm laufen", sagt ein Mann. Dort, auf der anderen Donauseite, stehen drei bis vier Dutzend Mannschaftswagen der Polizei. In Ulm ist die Präsenz der Einsatzkräfte zumindest nicht so auffällig. Haben die Behörden angesichts der Maskenpflicht mit einer Route vor allem im Bayerischen gerechnet? Oder bindet der Amoklauf in Heidelberg die Beamtinnen und Beamten? Spekulation.

Einer der Männer, die an den Kreuzungen darauf achten, dass der Tross nicht falsch abbiegt, trägt eine Jeansjacke. Der "Spaziergang" endet nach rund einer Stunde mit Pfiffen und Beifall vor dem Ulmer Rathaus. Schon eine Viertelstunde später hat sich der Marktplatz weitgehend geleert. Unter denen, die noch da sind, ist der Mann mit der Jeansjacke. Er berät sich mit einem anderen Mann darüber, welche Parolen künftig gerufen werden könnten: "Wir müssen die Menschen abholen." Man könne vielleicht "Friede, Freiheit, kein Virus" singen. Dann zieht er seinen Anorak über.

Hier finden Sie den Ticker zum "Corona-Spaziergang" zum Nachlesen.

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