Pro Glasflasche Bier zahlen Menschen in Österreich Stand der Dinge neun Cent Pfand. Daran hat sich mehr als 40 Jahre lang nichts geändert. Wie die Wiener Zeitung der Standard nun aber in einem Bericht schrieb, sollen Bierliebhaberinnen und Bierliebhaber im Nachbarland sehr bald mehr als das Doppelte für ihr Pfand zahlen. Demnach verteuere sich der Aufschlag bereits in der Nacht vom ersten auf den zweiten Februar von neun auf 20 Cent.
Pfand auf Bierflaschen soll in Österreich quasi über Nacht fast doppelt so teuer werden
Umgerechnet auf eine Kiste Bier mit 20 Flaschen müssten Österreicherinnen und Österreicher der Zeitung zufolge quasi über Nacht 2,20 Euro mehr bezahlen. Verantwortlich für die Änderung sei die Brauwirtschaft. Aber auch Getränkemarken, die Softdrinks in Glasflaschen verkaufen, zögen auf Druck der Bierbranche mit. Ziel sei, Österreicherinnen und Österreicher stärker dazu zu animieren, ausgetrunkene Flaschen nicht mehr einfach zu entsorgen, sei es im Glascontainer oder sogar im Restmüll.
Die Preiserhöhung gelte laut dem Bericht auch für bereits eingelagertes Bier. Das erkläre auch den Grund, weshalb die Bierwirtschaft den genauen Tag der Umsetzung lieber geheim gehalten hätte. Denn die schlagartige Verteuerung habe mit Sicherheit einen Ansturm auf Getränkemärkte und Spätis im Nachbarland zur Folge.
Einkaufstourismus könnte sich wegen des Bierpfands in Zukunft lohnen
Die elf Cent mehr seien gleichzeitig genau kalkuliert. Kundinnen und Kunden sollen nicht zur Konkurrenz getrieben werden, die Bier in anderen Behältern als Glasflaschen verkauft. Eine Teuerung um 25 Cent habe man in der Branche deshalb abgelehnt. Auch der Zeitpunkt ist kein Zufall. Seit dem Jahreswechsel gilt in Österreich erstmals ein generelles Pfand auch auf Einweggebinde, also PET-Flaschen oder Blechdosen. Außerdem drängt die EU ihre Mitgliedsländer seit Längerem darauf, Müll in der Getränkeindustrie weiter zu reduzieren.
In Deutschland zahlen Kundinnen und Kunden zusätzlich zum Getränkepreis acht Cent Pfand auf jede Bierflasche. Je nach Entfernung zur Grenze könnte es sich wegen des Preisunterschieds in naher Zukunft also lohnen, das Bier in Deutschland zu kaufen und das Pfand in Österreich zurückzugeben.
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