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Foto: Ulrich Wagner (Archiv)
Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

Wolfgang Kubicki meint: Merz hat im Umgang mit seinem Vermögen einen Fehler gemacht.

Mittelschicht-Äußerung
18.11.2018

Kubicki: Merz hat im Umgang mit seinem Vermögen einen Fehler gemacht

Von Michael Stifter

Exklusiv Friedrich Merz zählt sich zur Mittelschicht - trotz Millioneneinkommen. FDP-Vize Kubicki meint, er habe den Eindruck vermittelt, dass ihm sein Erfolg peinlich sei.

18 Tage bleiben Annegret Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz und Jens Spahn. 18 Tage, um möglichst viele der 1001 Delegierten auf ihre Seite zu ziehen, die auf dem CDU-Parteitag am 7. Dezember den Nachfolger von Angela Merkel wählen. Oder die Nachfolgerin. Am Wochenende sind alle drei Kandidaten in die Offensive gegangen – auf höchst unterschiedliche Art und Weise.

Kramp-Karrenbauer überrascht dabei mit der Variante: Alles oder nichts. Für „AKK“ steht jedenfalls fest: Sollte sie nicht selbst CDU-Chefin werden, wird sie nicht nur als Generalsekretärin zurücktreten, sondern auch alle anderen Parteiämter niederlegen. Als Erpressung will die Wunschkandidatin der Kanzlerin das allerdings nicht verstanden wissen. Sie fürchtet vielmehr einen Loyalitätskonflikt mit dem neuen Vorsitzenden. Es sei ein Gebot der Fairness, dem Wahlsieger „die komplette Freiheit zu lassen, sein Team aufzustellen“, sagt sie in einem Interview.

Diskussion über das Einkommen von Friedrich Merz

Glaubt man den Umfragen, hat Merz derzeit die besten Chancen, dieser Wahlsieger zu werden. Allerdings schlägt sich der Favorit des konservativen Flügels seit Tagen mit Fragen zu seinen finanziellen Verhältnissen herum. Vor allem die Aussage, er fühle sich trotz seines hohen Einkommens als Teil der „gehobenen Mittelschicht“, wird heftig diskutiert. Viele Deutsche fragen sich, warum der 62-Jährige nicht zu seinem Reichtum steht.

Nun bestätigt Merz in der Bild am Sonntag ganz offiziell, dass er „rund eine Million Euro brutto“ im Jahr verdient und liefert seine persönliches „Schichtmodell“ gleich mit: „Wenn ich Oberklasse oder Oberschicht höre, denke ich an Menschen, die viel Geld oder eine Firma geerbt haben und damit ihr Leben genießen. Das ist bei mir nicht der Fall.“

Ob der Kandidat die Irritationen damit aus der Welt geschafft hat? Zumindest den Chef der Linkspartei hat er noch nicht überzeugt: „Wenn Merz behauptet, dass er als Millionär Teil der gehobenen Mittelschicht ist, zeigt er, wie abgehoben er ist und wie wenig er über das Leben der Menschen in diesem Land weiß“, kritisiert Bernd Riexinger.

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Für Wolfgang Kubicki liegen die Dinge etwas anders. „Es ist nichts Ehrenrühriges, dass Friedrich Merz nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag viel Geld verdient hat“, findet der FDP-Vize. „Es war jedoch ein Fehler, mit seinem Vermögen zunächst nicht offen und transparent umzugehen. Denn damit hat er den Eindruck vermittelt, dass ihm sein Erfolg peinlich sei.“ Dass Merz’ Einkommen überhaupt eine Rolle spielt, findet Kubicki problematisch: „Ich halte es für bedenklich, dass mit beruflichen Erfolg Anti-Stimmung erzeugt wird – gerade in der CDU.“

Spahn fordert offene Diskussion über den UN-Migrationspakt

Im Schatten von Kramp-Karrenbauer und Merz setzt der dritte ernst zu nehmende Kandidat weiterhin auf das Thema Flüchtlinge, um an der Parteibasis zu punkten. Jens Spahn fordert eine offene Diskussion über den UN-Migrationspakt und kann sich sogar vorstellen, dass die Bundesregierung das Abkommen erst später unterschreibt. Spahn macht seine Partei für den Erfolg der AfD mitverantwortlich.

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