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Exklusiv
24.02.2024

Industrie-Präsident Russwurm: "Ich mache mir Sorgen um unser Land"

BDI-Präsident Siegfried Russwurm fordert eine pragmatischere Energiewende.
Foto: Jörg Carstensen, dpa (Archivbild)

Exklusiv Siegfried Russwurm ist Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Er warnt vor einer weiteren Abwanderung von Unternehmen, gerade wenn sie viel Energie zur Produktion benötigen.

Herr Russwurm, wie groß ist die Herausforderung für deutsche Unternehmer, wenn der Populist und Protektionist Trump wieder US-Präsident wird?

Siegfried Russwurm: Er würde sicher erneut versuchen, Importe in die USA zu erschweren. Dann würde es sich rächen, dass wir mit den USA nicht das Freihandelsabkommen TTIP geschlossen haben, weil hierzulande die Sorge vor der Einfuhr amerikanischer Chlor-Hühner mehr Gehör gefunden hat als wirtschaftliche Argumente. Es wäre sicher klüger gewesen, ein Abkommen nicht scheitern zu lassen, sondern durch klare Kennzeichnung Verbraucher auf die Herkunft der Waren in den Geschäften hinzuweisen. Leider gibt es derzeit keine Chance, TTIP im Vorgriff auf einen etwaigen US-Präsidenten Trump neu zu verhandeln und damit weitere Zölle auf Importe aus Europa zu erschweren. 

Im Vorgriff auf Trump bauen schon jetzt deutsche Unternehmen ihre Fertigung in den USA aus, um nicht unter mögliche Import-Beschränkungen zu fallen. Beschleunigt das hierzulande die Deindustrialisierung?

Russwurm: Der Bundesverband der Deutschen Industrie warnt schon seit gut zwei Jahren vor einer schleichenden Verlagerung heimischer Produktion ins Ausland. Weniger Produktion bedeutet auch geringeres Steueraufkommen in Deutschland, selbst wenn die Unternehmen ihren Sitz hierzulande beibehalten. Wenn eine Produktionslinie in Deutschland ausläuft und ein Nachfolgemodell in den USA hergestellt wird, ist das jedes Mal ein Verlust für den Standort Deutschland. 

Droht Deutschland eine Deindustrialisierung?

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Russwurm: Ich bin kein Fan dieses Wortes. Fakt ist aber, dass Produktion verstärkt ins Ausland verlagert wird. Nach Umfragen des BDI und anderer Organisationen unter Mittelständlern verfolgt jedes dritte Unternehmen solche Pläne. Das passiert meistens ohne öffentliche Aufmerksamkeit, weil Firmen nicht ganze Standorte schließen. Wenn sich der Betriebsrat vor Ort nicht auf Öffentlichkeitsarbeit versteht, erfährt kaum einer etwas von der Produktionsverlagerung, zumal wenn es nicht zu Entlassungen kommt. Ältere Beschäftigte gehen einfach früher in den Ruhestand und Stellen werden nicht nachbesetzt. Insgesamt fehlen ohnehin Fachkräfte. 

Ihre Sorge gilt also nicht in erster Linie der Beschäftigung?

Russwurm: Meine Sorge ist, dass wir uns bei einer weiteren Abwanderung der Produktion vieles in diesem Land nicht mehr im gewohnten Maß leisten können, von Sozialleistungen bis hin zu Verteidigungsausgaben. Es entstehen Verteilungskonflikte. Vergleichbare Auseinandersetzungen gab es in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund überwiegend steigender Steuereinnahmen nicht, weil wir Probleme mit Geld lösen, bisweilen sogar zudecken konnten. Nun besteht die Gefahr, dass staatliche Angebote, an die wir gewöhnt waren, über die Kante fallen, weil sie nicht mehr finanziert werden können. Darauf ist unsere Gesellschaft nicht vorbereitet.

Sie haben sich warnend an die Politik gewandt und gesagt: „Wir wollen nicht, dass unsere Industrie untergeht.“ Sind die Tage Deutschlands als industrielle Supermacht gezählt, wie Experten des Wirtschaftsmediums Bloomberg schreiben?

Russwurm: Die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache: Bei wichtigen volkswirtschaftlichen Kennzahlen liegt Deutschland unter den führenden Industrieländern auf den hinteren Rängen. Hinzu kommt eine besonders schwache konjunkturelle Perspektive in diesem Jahr. Deswegen mache ich mir Sorgen um unser Land. Ich bin nicht stolz darauf, dass sowohl der Bundeswirtschaftsminister als auch der Bundesfinanzminister inzwischen die Analyse des BDI über den Standort Deutschland teilen. Diese Woche hat die Bundesregierung im Jahreswirtschaftsbericht ihre Wachstumsprognose für 2024 stark nach unten korrigiert auf nur noch 0,2 Prozent. Wir sagen schon länger maximal 0,3 Prozent. 

Doch gibt es nicht hoffnungsvolle Signale? Der US-Softwareriese Microsoft investiert gut drei Milliarden in Deutschland.

Russwurm: Noch vor einigen Monaten wurde uns vorgeworfen, Deutschland schlechtzureden, schließlich investiere auch der US-Chip-Konzern Intel in Deutschland. Intel wurden für die Ansiedlung in Magdeburg hohe Subventionen versprochen. Für Microsoft, ein Unternehmen, das auf Innovation und Wissenschaft setzt, ist Deutschland als sehr guter Wissenschaftsstandort mitten in Europa natürlich attraktiv. Das sind Einzelfälle, jeder ist gut für den Standort.

Und wie sieht es insgesamt für die deutsche Wirtschaft aus?

Russwurm: Deutschland kann sein Niveau nicht allein mit Soft- und Hardware-Entwicklern halten. Wir sind ein Industrie-, Export- und Innovationsland. Doch ohne Industrie bleiben wir kein Exportland. Das musste Großbritannien schmerzhaft erfahren. Dienstleistungen lassen sich schwer exportieren, außer es handelt sich um industrienahe Dienstleistungen wie digitale Fernüberwachung. Viele deutsche Unternehmen sind extrem erfolgreich darin, digitale Dienstleistungen mit einem innovativen Produkt zu verknüpfen und zu exportieren. Deutschland lebt von seinen Innovatoren in Forschung, Entwicklung und Produktion.

Trotzdem leidet die Industrie. Da hilft alles Hirnschmalz nichts.

Russwurm: Das Industrieland Deutschland verliert an Kraft, weil der Industrie zu viele Steine in den Rucksack gepackt werden. Gerade energieintensive Branchen leiden unter dieser seit Jahren andauernden Fehlentwicklung. Die Energiepreise in Deutschland sind zuletzt zwar zurückgegangen, fallen aber immer noch rund dreimal so hoch aus wie in Wettbewerbsländern. Das zwingt unsere Unternehmen, in andere Länder auszuweichen. Zum einen müssen sie wegen der Höhe der Energiepreise Teile der Produktion ins Ausland verlagern, zum anderen leiden sie darunter, nicht zu wissen, wie sich diese Energiepreise in Deutschland weiterentwickeln. Was wir sicher wissen, ist nur: Energie wird bei uns nicht billiger, zum Beispiel, weil wir sehr hohe Summen in den Ausbau der Netze zur Durchleitung erneuerbarer Energien investieren müssen. 

Der Ausbau von Netzen reicht nicht, um die Energieversorgung sicherzustellen.

Russwurm: Wenn ich heute aus dem Fenster schaue, scheint die Sonne nicht und es bewegt sich kein Blatt – also ein schlechter Tag für Solar- und Windstrom. Deswegen hat die Bundesregierung eine Kraftwerks-Strategie entwickelt. Nun sollen Gaskraftwerke die Grundlast sicherstellen und auf Wasserstoff umrüstbar sein. Doch die müssen erst einmal entwickelt und gebaut werden. Man kann nicht einfach in den Baumarkt fahren und solche Kraftwerke schlüsselfertig kaufen. 

Derweil stand im oberbayerischen Irsching bei Ingolstadt ein großes, effizientes Gaskraftwerk in der Vergangenheit länger still. Die Anlage gehört zu den modernsten ihrer Art in der Welt.

Russwurm: Der Fall „Irsching“ zeigt auf, dass wir uns in Deutschland auf einen energiepolitischen Irrweg begeben haben, weil wir uns eine 100-prozentige CO₂-Freiheit zum Ziel setzen. Unternehmen mit Sitz in Deutschland wie der große Kraftwerksbetreiber RWE machen es uns im Ausland vor: RWE betreibt in Großbritannien ein bestehendes Gaskraftwerk, fängt das CO₂ auf und lagert es ein. 

Ginge das auch in Irsching? 

Russwurm: Technisch ist das möglich. Dazu müsste die Bundesregierung aber das Abscheiden und Lagern von CO₂ erlauben. Diese Technologie ist in Deutschland aus dogmatischen Gründen bislang untersagt. Das macht aber keinen Sinn, wenn doch klar ist, dass wir Gaskraftwerke für die Versorgungssicherheit benötigen und Kohlekraftwerke aus Klimaschutzgründen abschalten wollen. 

Was schlagen Sie als Diplom-Ingenieur mit jahrzehntelanger Industrie-Erfahrung vor? 

Russwurm: Wir sollten Gaskraftwerke weiter betreiben und beim Bau neuer Gaskraftwerke auf Wasserstoff setzen. Dann lernen wir Kraftwerk für Kraftwerk dazu. Solange wir ohnehin keinen grünen, also mit erneuerbarer Energie erzeugten Wasserstoff in ausreichender Menge und zu vertretbaren Preisen haben, sollten wir den Betrieb von Gaskraftwerken so sauber wie möglich gestalten, aber keine exorbitanten Hürden aufstellen. Dann funktioniert die Dekarbonisierung vielleicht erst einmal nur zu 90 Prozent. Ein maßgebliches Problem der deutschen Energiewende besteht darin, dass die Politik ohne Wenn und Aber in zu kurzer Zeit 100 Prozent CO₂-Freiheit einfordert. 

Sie stellen sich eine pragmatischere Energiewende vor. 

Russwurm: Ja. Ich würde mich auch, was die Privathaushalte betrifft, nicht vorrangig um die Heizung des Häuschens in Bayerisch-Schwaben oder im Frankenwald kümmern, sondern um die großen öffentlichen Gebäude. Das Häuschen ist - insgesamt betrachtet – weniger wichtig. Wir müssen zunächst die CO₂-Bilanz der großen öffentlichen Gebäude verbessern, also zum Beispiel der Landratsämter oder Kliniken. 

Demnach ist die deutsche Energiewende gescheitert. 

Russwurm: Die Vergangenheit ist, wie sie ist. Mein Appell lautet: Lasst uns daraus lernen und nach vorn schauen. Die Vertreter der Bundesregierung sollten, bevor sie Beschlüsse fassen, zunächst mit denen sprechen, die am Schluss auch umsetzen müssen, was andere beschließen. Wir wollen als BDI nicht mitregieren, aber die Regierung sollte die Argumente und die Expertise der Praktiker einholen und berücksichtigen. 

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gilt aber als guter Zuhörer, der fleißig Unternehmen besucht. 

Russwurm: Er ist offen und hört zu. Aber viel zu oft warten wir dann vergeblich auf die notwendigen Aktivitäten. 

Was hat das für Folgen? 

Russwurm: Ich schätze Robert Habeck persönlich. Was die Unternehmen vor allem vermissen, ist der Einbezug ihrer Expertise und darauf aufbauend entschlossenes Handeln. 

Warum bekommt Habeck das nicht hin? 

Russwurm: Weil er zu viel Kraft dafür aufwenden muss, in seiner eigenen Partei dogmatische Widerstände zu überwinden. So war Habeck früh für das Abscheiden und Einlagern von CO₂ offen, wie es uns beim Gaskraftwerk in Irsching helfen würde. Aber in seinem Umfeld sind immer noch viele nicht offen für dieses wichtige Thema. Da kann man nur raten, konsequent und beharrlich zu sein.

Siegfried Russwurm, 60, wirkt als Vorsitzender der Aufsichtsräte der Industrie-Unternehmen Thyssenkrupp und Voith. Von 2008 bis 2017 war der Diplom-Ingenieur Mitglied des Vorstands der Siemens AG. Seit 2021 ist Russwurm Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, kurz BDI. 

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

24.02.2024

" Nach Umfragen des BDI und anderer Organisationen unter Mittelständlern verfolgt jedes dritte Unternehmen solche Pläne. "

Wie oft hat man die Grünen und ihre Anhänger hier vor den Folgen einer verfehlten Wirtschaftspolitik gewarnt. Herr Habeck stellt sich hin, und gibt dem Rest der Welt die Schuld an der Misere. Experten haben seine Planwirtschaft längst als Ursache identifiziert. Was wurde nicht alles versprochen. Neue Industrie und Arbeitsplätze, billiger Strom durch die Energiewende bla, bla bla. Die Ampel hat ganze zwei Jahre gebraucht, um das Land an den Abgrund zu führen. Statt aber Fehler einzugestehen und die Politik zu ändern, verhält sich die Ampel wie ein trotziges Kind. Jetzt erst recht!

https://www.focus.de/finanzen/faktencheck-habeck_id_259695574.html

24.02.2024

"Die Ampel hat ganze zwei Jahre gebraucht, um das Land an den Abgrund zu führen."

Realitätsverlust oder ne' Nummer kleiner geht's nicht?

In Forschung und Wissenschaft mit an der Weltspitze (Beispiel u. a. Medizin- u. Gesundheitsforschung), praktisch Vollbeschäftigung, Arbeitskräftemangel, Reallohnzuwächse und der DAX auf Höchststand - das ist Deutschland.

Geschätzt 97% aller Länder dieser Erde würden gerne mit diesem Land "am Abgrund" tauschen.

24.02.2024

"Am Abgrund" ist immer noch oben. Der Schritt zum freien Fall ist aber nicht weit und bereits eingeleitet. Abgezogene Produktionen kommen nicht so schnell wieder.

Aber das muss doch ganz in Ihrem Interesse laufen? Ist es doch ihr erklärtes Ziel, die Wirtschaftsleistung für eine "ökologische Wende" zu senken. Für die Befürworter einer sozialistischen Plan- und Mangelwirtschaft läuft es wie vorhergesagt. Wie das dann ausgeht, kann man sich sehr gut vorstellen, wenn man in die Geschichte schaut.

Der Dax ist schon lange kein rein deutscher Index mehr, darin sind internationale Konzerne gelistet, die genauso in das Ausland verlagern, wie ja auch von ihrer Klientelpartei und Klimaaktivisten gewünscht. Die Strom Netze sind genauso am Limit wie die Belastungen für die Menschen. Aber ihre Klientelpartei plant neue Ausgabenpakete auf Pump und macht den Staat noch fetter. Über 11000 Beamten Stellen in 2023 neu geschaffen.

24.02.2024

@Georg Kr.: „der DAX auf Höchststand“ als Beleg für erfolgreiche Politik

Herr Kr., eigentlich wollte ich mich bei Grundsatzdiskussion zurückhalten. Aber da Sie mich mit Ihrem Hinweis doch sehr überraschten (der DAX würde vermutlich umso schneller steigen, je mehr man die Sozialbudgets beschneidet), möchte ich Ihnen hier doch mit Grundsätzlichem antworten:

1. Die Dax-Entwicklung hat viel mit der Geldmenge im Euroraum zu tun:
Wenn sich diese innerhalb weniger Jahre vervielfacht hat, dann darf es nicht verwundern, wenn auch der DAX steigt.

2. Wenn man schon aktuelle Zahlen nennt, dann sollte man auch auf den Rekordverlust der Bundesbank hinweisen, der vor allem auf Draghis lockere Geldpolitik zurückzuführen ist. (vgl. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bundesbank-rekordverlust-geldpolitik-inflation-gruende-1.6388824)
Insgesamt hätte ich mir hier eine breitere Berichterstattung gewünscht – auch in meiner Heimatzeitung.

3. Im Zusammenhang mit dem Rekordverlust betonte die Bundesbank-Vorständin Sabine Mauderer: "Die Bundesbank besitzt beträchtliche Vermögenswerte, die erheblich größer sind, als ihre Verpflichtungen."
(https://www.bundesbank.de/de/presse/reden/jahresabschluss-2023--925312)
Dabei stellt unter den Vermögenswerten die Position „TARGET“ mit immer noch über 1 Billion Euro den zweithöchsten Vermögenswert dar. Ein „Vermögenswert“, über den die Bundesbank nicht verfügen kann und der nur gelegentlich geringe Zinserträge abwirft, aber vor Inflation nicht geschützt ist. (Man beachte die großartigen Unterschiede: Lindner sagte mal in einer Talkrunde, seine Vorgänger hätten Inflationsindexierte Bundeswertpapiere ausgegeben, was den Bundeshaushalt heute großartig belaste. Dass aber die Target-Salden diesen Schutz nicht genießen, war seinen Vorgängern wohl schnurz piepe.
So viel Verlogenheit gibt es selbst in der Politik nur selten.
Ich erinnere mich im Moment an Peter Hahnes kürzlich veröffentlichtes Video und dem darin enthaltenen Zitat von Berchtold Brecht: „Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“ (Die Alternative „Dummkopf“ schließe ich bei einer Bundesbank-Vorständin aus.)

Helmut Eimiller

24.02.2024

H. Eimiller, dass ein Aktienindex mit der Geldmenge gekoppelt ist, höre ich zum ersten Mal. Ich dachte immer, die Aktienkurse von Unternehmen bilden deren zukünftige Gewinnerwartungen ab und die hängen von vielen Dingen ab.
Der aktuelle Verlust der Bundesbank dürfte eigentlich für niemanden übrraschend kommen und hat nichts mit der Ampel zu tun, sondern mit den massiven Anleihenkäufen der letzten Jahre. Dafür wurden übrigens hohe Rückstellungen gebildet, die jetzt verbraucht werden.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass es noch jemand gibt, der dem religiös und politisch abgedrifteten Peter Hahne zuhört, aber so kann man sich täuschen.

24.02.2024

Au au au - eine steigende oder fallende Börse hat ziemlich wenig mit der Geldmenge zu tun.

24.02.2024

Nun ist mir @Wolfgang L. "ausnahmsweise" schon wieder mal zuvorgekommen. :)

24.02.2024

@Wolfgang L. und Wolfgang B.
Den Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage könnte wohl eine schwäbische Hausfrau am verständlichsten erklären. Aber auch folgender Satz sollte reichen: „Häufig lässt sich beobachten, dass die Aktienkurse den Geldmengen folgen.“
https://www.brokervergleich.de/wissen/statistiken/entwicklung-von-geldmengen-und-aktien/.

Bedeutender ist allerdings die deprimierende Situation bei der Bundesbank.
Ich errechne eine Schadenssumme von weit über 60 Mrd. € allein für 2023. Die Bundesbank schreibt nämlich in ihrem Geschäftsbericht 2023: „Durch die Anhebung des Hauptrefinanzierungssatzes erhöhen sich die Zinserträge aus der Verzinsung der TARGET‑Forderung gegenüber der EZB um 34.355 Mio € auf 41.653 Mio € (Durchschnittsverzinsung von 3,84 % gegenüber 0,61 % im Vorjahr).“ Aber anstelle einer Entlastung von mehr als 40 Mrd. Euro für den Bundeshaushalt kommt von der Bundesbank die Meldung über einen Rekordverlust von über 20 Mrd. Euro.

25.02.2024

Nein - so wie Sie es formuliert haben, die schwäbische Hausfrau hat in diesem Zusammenhang nichts zu suchen, stimmt es nicht. Schauen Sie doch mal, nur ein Beispiel, die Geldmenge M3 und die DAX-Entwicklung von so 2007-2010 an. Die Entwicklung der gesamten Börse, nicht die Entwicklung einzelner Aktien, ist primär anders determiniert. Aber das wäre jetzt für dieses allgemeine Forum "ein zu weites Feld" (hätte Fontane gesagt).

25.02.2024

@Wolfgang B.:

Herr B., man kann durchaus geteilter Meinung sein, wenn man seine Meinung in vernünftiger Art und Weise vorträgt. Was die schwäbische Hausfrau angeht, schreibt die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft: „Im Gegensatz zu ihrer kniepigen Cousine, der schottischen Hausfrau, versteht sie es zu sparen, ohne auf das Notwendige zu verzichten.“ Und wenn sie sich auf das Notwendige beschränken muss, weil das Geld knapp ist, wird sie wohl keine Aktien kaufen und somit keinen Beitrag zu einem DAX-Anstieg leisten.

Und ja, bis gestern habe ich wohl noch nicht richtig erkannt, was für die Mitforisten und wohl auch unsere Heimatzeitung insgesamt ein „zu weites Feld“ ist. Bei der NZZ dagegen scheint man das Thema Bundesbank ernst zu nehmen. Deshalb habe ich gerade eben meinen ersten Leserkommentar dort eingereicht, und zwar unter https://www.nzz.ch/meinung/milliardenverluste-die-ezb-und-die-bundesbank-erhalten-die-rechnung-fuer-ihre-ultraexpensive-geldpolitik-ld.1819239.

Helmut Eimiller

25.02.2024

Herr Eimiller, die NZZ fällt als seriöse Informationsquelle wohl seit einiger Zeit aus und sollte sich lieber mit den Rekordverlusten der Schweizer Zentralbank und der gewaltigen Schieflage des dortigen Bankensystems beschäftigen. Da geht es um andere Größenordnungen, absolut und relativ. :)

"Die Notenbank verzeichnete nach vorläufigen Zahlen 2022 einen Fehlbetrag von 132 Milliarden Franken, wie sie am Montag mitteilte. Das ist der größte Verlust in der 115-jährigen Geschichte der Zentralbank."
https://www.spiegel.de/wirtschaft/schweizer-notenbank-meldet-rekordverlust-von-132-milliarden-franken-a-d5401a2d-9c99-40ca-b28f-496b17f46e8a

25.02.2024

Herr/Frau Christina/Helmut, irgendeine(r) wirds schon sein :), Ihrer Argumentation kann folgen wer will - ich nicht.

25.02.2024

@Wolfgang L.:

Ich sehen keine Parallelen zwischen Bundesbankverlust und dem exorbitant hohen Verlust der Schweizer Nationalbank in 2022, also im Vorvorjahr.
(Die Schweizer Nationalbank hatte in 2022 im Kampf gegen eine Aufwertung des Schweizer Frankens – also in einem Kampf von nationalem Interesse – die exorbitant hohen Verluste bewusst in Kauf genommen.
Ganz anders verhält es sich dagegen bei den Verlusten der Bundesbank:
„Vor allem vor der Pandemie hatte die EZB enorme Anleihebestände erworben, obwohl die Wirtschaft zu jener Zeit gut lief und die Inflation sehr niedrig war. Der EZB war sie damals sogar zu niedrig, weshalb sie mit Wertpapierkäufen die Teuerung nach oben treiben wollte. Das hat das Anleiheportfolio unnötig stark aufgebläht“, schreibt die NZZ.)

Für mich ist hiermit das Thema hier abgeschlossen.

Helmut Eimiller

25.02.2024

H. Eimiller, da gibt es auch keine Parallelen, denn der Verlust der Schweizer Zentralbank ist so exorbitant hoch, dass es dafür keinen Vergleich gibt. Übertragen auf Deutschland müsste die Bundesbank einen Verlust von etwa 1,2 Billionen (!) Euro ausweisen. Dem gegenüber sind die aktuellen Verluste geradezu Peanuts.
Die Bundesbank hat übrigens ausreichend Vorsorge getroffen und sie hat noch Bewertungsreserven ihrer Goldbestände von 200 Mrd Euro in ihrer Bilanz.

24.02.2024

Herr Stahl würde Russwurm allzu gerne in den Mund legen, dass "die Energiewende gescheitert" ist. Der lässt darauf aber nicht ein, sondern fordert das, was die Bundesregierung längst beschlossen hat:

"Wir sollten Gaskraftwerke weiter betreiben und beim Bau neuer Gaskraftwerke auf Wasserstoff setzen. Dann lernen wir Kraftwerk für Kraftwerk dazu. Solange wir ohnehin keinen grünen, also mit erneuerbarer Energie erzeugten Wasserstoff in ausreichender Menge und zu vertretbaren Preisen haben, sollten wir den Betrieb von Gaskraftwerken so sauber wie möglich gestalten, aber keine exorbitanten Hürden aufstellen. "

Auch mit Wirtschaftsminister Habeck kommt Herr Russwurm zur Überraschung Herrn Stahls offensichtlich gut klar. Da klappt das Grünen-Bashing nicht so recht, aber für eine negative Überrschrift hat es trotzdem gereicht.

24.02.2024

Wo sind eigentlich all diejenigen, die noch im letzten Jahr beim Vortrag derartiger Argumente erklärt haben, dass man all das was man unter Deindustrialisierung zusammenfasst, nur als “rechte Verschwörungstheorie” bezeichnen sollte?
Aber nun, wo Deindustrialisierung keine anwendbare Möglichkeit, sondern Realität ist, haben die was Wichtigeres vor. Ich glaube, “Kampf gegen Rechts”

24.02.2024

Thomas T., Russwurm spricht aber leider gar nicht von Deindustrialisierung. :)
Dass Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden, ist doch wirklich nichts Neues, sondern Teil des normalen Strukturwandels. Dieser wird zunehmend durch den wachsenden Mangel an Fachkräften vorangetrieben. Dennoch besitzt Deutschland immer noch einen weitaus größeren industriellen Sektor als andere hochentwickelte Industrieländer wie die USA, Frankreich oder GB.
Stattdessen entstehen nun in anderen Sektoren neue Arbeitsplätze, wie die milliardenschweren Investitionen von Microsoft, Intel, Apple, aber auch Tesla in Deutschland zeigen. Die Beschäftigungsquote erreichte letztes Jahr einen historischen Höchststand.