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Foto: Marijan Murat, dpa
Foto: Marijan Murat, dpa

Erdgas wird auch für viele Kunden in Schwaben teurer.

Gaskrise
24.06.2022

Erdgas Schwaben, Stadtwerke & Co.: Regionale Energieanbieter erhöhen Gaspreis stark

Von Michael Kerler

Plus Es geht um mehrere hundert Euro im Jahr. Erdgas Schwaben hebt nach den Stadtwerken Augsburg wichtige Gas-Tarife an. Einige Kundinnen und Kunden sparen aber auch.

Die Folgen des Ukraine-Krieges schlagen immer stärker auf viele Kundinnen und Kunden durch. In unserer Region sieht sich der Energieanbieter Erdgas Schwaben abermals zu einer Preiserhöhung gezwungen. Das Unternehmen, das sich derzeit in Energie Schwaben umbenennt, hebt zum 1. August die Preise in der Grundversorgung und in einem anderen Haupttarif an. Die Erhöhung kann dabei mehrere hundert Euro pro Jahr ausmachen.

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Kunden in der Grundversorgung von Erdgas Schwaben mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas zahlen nach der Erhöhung statt bisher rund 2200 dann rund 2800 Euro im Jahr, berichtet Erdgas-Schwaben–Sprecher Christian Blümm. Das Plus von rund 600 Euro im Jahr oder rund 50 Euro im Monat entspricht einer Kostensteigerung von 26,75 Prozent. Dies gilt für alle Kunden, die ihren Vertrag vor dem 15. Dezember 2021 abgeschlossen haben. Grund für die Erhöhung sei, dass Erdgas Schwaben zusätzlich Energie zu hohen Preisen an der Börse in Leipzig nachkaufen musste.

Erdgas Schwaben: Grundversorgung I und "Mein Prämien-Gas" teurer

Auch Kunden in anderen Tarifen sind betroffen: Wer den Tarif „Mein Prämien-Gas“ bei Erdgas Schwaben hat, zahlt bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden künftig statt 1950 Euro rund 2540 Euro im Jahr. Das sind rund 600 Euro mehr. Die prozentuale Steigerung beträgt 30,58 Prozent. Den Tarif „Mein Prämien-Gas“ haben die meisten Kunden von Erdgas Schwaben.

Für zahlreiche Erdgas-Schwaben-Kunden ist es bereits die zweite Anhebung in kurzer Zeit: Das Unternehmen hatte bereits zum 1. März Preise angehoben, in der Grundversorgung zum Beispiel um 22,81 Prozent. „Nach den zurückliegenden extremen Anstiegen an den Energiebörsen seit Herbst 2021 hat sich der Erdgaseinkaufspreis momentan auf hohem Niveau stabilisiert – wobei die Börsenpreise nach der letzten Drosselung von Nord Stream 1 bereits wieder angestiegen sind“, sagt Sprecher Blümm.

Frühere Kundinnen und Kunden von gas.de könnten plötzlich profitieren

Einige Verbraucher kommen mit der Tarifumstellung aber auch günstiger weg: Wer in den letzten Monaten unter Insolvenzen von Billiganbietern wie gas.de litt und von Erdgas Schwaben zwischen dem 15. Dezember 2021 und dem 10. März 2022 im recht teuren Grundversorgungstarif II aufgefangen wurde, kann profitieren. Die betroffenen Kunden sparen künftig fast 1900 Euro im Jahr oder fast 160 Euro im Monat und zahlen rund 40 Prozent weniger. Der Grund ist, dass Erdgas Schwaben die beiden Tarife Grundversorgung I und II angleicht. Erdgas Schwaben rät allen Kunden in der Grundversorgung, einen Wechsel in aktuelle Sonderpreistarife des Unternehmens zu erwägen. Dies sei deutlich günstiger.

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Auch andere Anbieter haben zuletzt die Tarife angepasst: Die Stadtwerke Augsburg haben zum 1. Juni ihre Preise für Energie in einem Teil der Verträge angehoben. Gas in der Grundversorgung wurde rund 40 Prozent teurer.

Check 24: Weitere Steigerungen möglich, bei Gas um bis zu 1500 Euro im Jahr

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm erhöhen den Preis für Strom in der Grundversorgung zum 1. August moderat. Die Gas-Grundversorgung sei aktuell unverändert. „Die Beschaffungssituation ist aber weiterhin sehr angespannt, sodass auch Preisanpassungen noch im laufenden Jahr nicht ausgeschlossen werden können“, warnt das Unternehmen. Gas-Sonderverträge wurden nach Ablauf ihrer Preisgarantie im laufenden Jahr 2022 angepasst.

Dem Portal Check 24 zufolge haben bis August 525 Strom- und Gasgrundversorger Preiserhöhungen angekündigt oder durchgeführt – betroffen seien 7,4 Millionen Haushalte. Für andere könnte das dicke Ende erst kommen: Die hohen Energiepreise würden „erst mit etwas Verzögerung“ vollumfänglich bei privaten Strom- und Gaskunden ankommen, warnt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie. „Denn wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie noch mehr zu den aktuell teuren Börsenpreisen einkaufen müssen“, erklärt er.

Der Strompreis könnte sich dann für einen Haushalt mit 5000 Kilowattstunden Jahresverbrauch um bis zu 500 Euro pro Jahr erhöhen, Gas könnte für 20.000 Kilowattstunden bis zu 1500 Euro teurer werden.

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