Richtig gegen die AfD demonstrieren
In Lauingen haben 100 Menschen gegen die AfD demonstriert. Spontan, wie sie sagen. Dass die Demonstration nicht angemeldet war, hilft den Rechten.
Es gibt sehr gute Gründe, gegen die AfD zu demonstrieren. Von Gaulands „Vogelschiss“-Äußerung über Höckes völkische Entgleisungen bis hin zur Gewaltandrohung an die angebliche „Lügenpresse“, wie sie vergangene Woche etwa vom AfD-Kreisverband Hochtaunus zu lesen waren – die Reihe der Skandale lässt sich weiterführen. Auch die Vertreter der AfD Dillingen/Lauingen gehören dieser Partei an, deren Gebaren rechtfertigt, dass Menschen zeigen: Wir wollen die AfD nicht in unserer Stadt haben, wir sind mehr und wir haben die besseren Argumente.
AfD kann sich als Opfer präsentieren
Doch dies kann am Ende sogar der AfD helfen. Denn die Vertreter der Partei haben die Chance erhalten, sich in der Opferrolle zu präsentieren. Die Bundespartei macht dies immer, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt. Und die Lauinger Demonstranten machen sich angreifbar, weil die rechtliche Grundlage ihrer Versammlung dünn ist. Wie spontan und unorganisiert die Proteste wirklich waren, dürfte schwer festzustellen sein. Wenn die AfD sich in ihrer Version der Geschichte als die Rechtstreuen darstellen kann, schadet das dem Aufstand der Anständigen.
Menschen, die sich gegen die AfD wenden, müssen dafür sorgen, dass sie nicht nur moralisch, sondern auch juristisch im Recht sind. Protest gegen die AfD ist richtig. Wichtig ist aber auch, richtig zu demonstrieren.
Unseren Artikel zur Demonstration in Lauingen finden Sie hier: Meinungsfreiheit im Landkreis Dillingen