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Foto: ZUMA Wire, dpa
Foto: ZUMA Wire, dpa

Eine Mikroskopaufnahme zeigt das Coronavirus SARS-CoV-2. Die Viren können aber auch mutieren und ihre Form verändern. Jetzt sind Varianten in den Kreisen Neu-Ulm und Alb-Donau aufgetaucht.

Landkreis Neu-Ulm/Alb-Donau-Kreis
28.01.2021

Pflegepatient an Coronavirus-Mutation gestorben

Von Ronald Hinzpeter

Plus Das Landratsamt Alb-Donau meldet eine Virus-Variante, die eine Ähnlichkeit mit der britischen, der brasilianische und der südafrikanischen hat. Ein Patient aus einer Sendener Senioreneinrichtung ist an der dänischen Mutation gestorben.

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist an der dänischen Corona-Variante bereits vor zwei Wochen ein Mensch gestorben. Das teilte jetzt das Landratsamt Neu-Ulm mit. Insgesamt haben sich drei Menschen im Landkreis bisher mit der sogenannten Nerz-Variante des Erregers angesteckt. Unterdessen wird auch aus dem Alb-Donau-Kreis ein Infektionsfall mit einem mutierten Coronavirus gemeldet. Allerdings handelt es sich dabei um eine Variante, die denen ähnelt, die in Brasilien, Südafrika und Großbritannien entdeckt worden sind.

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Opfer der dänischen Mutation lebte im Sendener Altenzentrum

Das Augsburger Labor Armin- Labs hatte eine Probe untersucht, die Anfang Januar genommen worden war. Sie stammte von einem Mann, der als Kurzzeitpflegebewohner im Altenzentrum St. Elisabeth in Senden lebte. Dort werden nach Darstellung des Landratsamtes regelmäßige Reihentestungen vorgenommen. Das Gesundheitsamt habe veranlasst, Proben auf die dänische Mutation hin zu untersuchen. Am Dienstagabend ließ das Gesundheitsamt erneut alle Bewohner und Mitarbeiter testen. Die Proben gehen an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Das soll mithilfe einer gründlichen Gen-Analyse der Viren feststellen, ob es sich tatsächlich um die Nerz-Variante handelt. Diese Bestätigung steht noch aus. Armin Schwarzbach, Geschäftsführer von Armin-Labs, sagte am Donnerstag auf Nachfrage, es handle sich zu 99,9 Prozent um die fragliche Mutation.

Bereits an Weihnachten waren in St. Elisabeth Bewohner positiv auf Corona getestet worden. Seither habe es diverse Maßnahmen gegeben, um das Virus einzudämmen. Aktuell befänden sich 17 Bewohner und 8 Mitarbeiter als bestätigte Infektionsfälle in Quarantäne. Kerstin Weidner, Sprecherin des Landkreises: „Die infizierten Personen haben zum Großteil eher leichte Symptome und sind stabil. Fünf Bewohner und drei Mitarbeiter sind wieder genesen.“

Wie gefährlich ist die dänische Corona-Mutation?

Mittlerweile sind in Deutschland zehn Fälle von Infektionen mit der dänischen Variante entdeckt geworden. Allerdings hat das Augsburger Labor neben den drei bekannt gewordenen Fällen im Landkreis Neu-Ulm hier keine weiteren gefunden.

Unklarheit herrscht noch darüber, wie gefährlich die Mutation ist. Laborleiter Armin Schwarzbach erklärt dazu: Nachdem in Dänemark der Nerz-Bestand, in dem die Variante entdeckt wurde, getötet worden war, sei zur Gefährlichkeit und zum Ansteckungsrisiko nicht mehr geforscht worden. Seiner Einschätzung nach sei sie aber nicht so leicht übertragbar wie die britische Mutation. Wie gefährlich ist die so bezeichnete „Cluster 5/mink-Variante“ aus Dänemark“? Weder das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) noch das Robert Koch Institut (RKI) zählt sie zu den Varianten, die ein höheres Risiko darstellen.

Arbeiter aus Osteuropa erkrankt an Corona-Mutation

Unterdessen meldet das Landratsamt Alb-Donau ebenfalls einen Fund: Bei einem Arbeiter "aus dem osteuropäischen Raum" hat ein Labor eine neuartige Mutation nachgewiesen.

Eine solche Mutation wurde auch bei den Virus-Varianten aus Brasilien, Südafrika und Großbritannien nachgewiesen, welche mit einer erhöhten Übertragbarkeit einhergehen. Welche Virus-Variante bei besagtem Fall im Alb-Donau-Kreis konkret vorliegt, ist derzeit unklar.

Der infizierte Arbeiter wird zwischenzeitlich mit schweren Krankheitssymptomen stationär behandelt. Er wohnt zusammen mit weiteren Arbeitern in einer Gemeinschaftsunterkunft auf dem Grundstück des St. Konradi-Hauses in Schelklingen. Die Stadtverwaltung habe "umgehend Maßnahmen zur Eindämmung veranlasst" und das Gelände des Konradi-Hauses in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt noch am Mittwochabend mit einem Zaun abgeriegelt, um die Isolierung der potentiellen Kontaktpersonen zu gewährleisten.

Ulmer Gesundheitsamt schickt Bewohner in Jugendwohnheim in Quarantäne

Die Bewohner befinden sich auf dem Gelände in Quarantäne. Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, ist auch ein im Jugendwohnheim St. Konradi-Haus lebender Jugendlicher positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ob die beiden Fälle in einem Zusammenhang stehen und ob es sich ebenfalls um eine Variante des Erregers handelt, ist nach Angaben des Landratsamtes derzeit unklar. Der genaue Laborbefund stehe noch aus. Das Gesundheitsamt lässt nun alle Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft, des Jugendwohnheims und alle Mitarbeiter der Einrichtung testen. Bei der Suche nach den Kontaktpersonen stehen die Kollegen des erkrankten Arbeiters im Mittelpunkt.

Etliche Corona-Infizierte auf der Großbaustelle

Er und eine Vielzahl von Kollegen waren auf einer großen Baustelle im Ulmer Industriegebiet Donautal tätig. In diesem Umfeld sind inzwischen zehn weitere Covid-19-Fälle bekannt geworden – darunter auch ein Reiserückkehrer aus Großbritannien, der sich nach heutigem Kenntnisstand nicht an die geltenden Quarantäneregeln gehalten hat.

Ob es sich bei diesen Infektionen ebenfalls um Virus-Varianten handelt, ist noch nicht klar. Das Landratsamt betont, dass "die Bearbeitung dieses Ausbruchs" sich äußerst schwierig gestalte. Zudem wurden dem Gesundheitsamt zwei weitere Testbefunde bekannt, die Mutationen nachweisen. Näheres ist momentan nicht bekannt.

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