i
Foto: Ulrich Wagner
Foto: Ulrich Wagner

FCA-Präsident Markus Krapf stellte sich den Fragen unserer Redakteure bei "Augsburger Allgemeine Live".

FC Augsburg
14.12.2022

FCA-Präsident Markus Krapf: "Hatte das Gefühl, dass man etwas zu verbergen hat"

Von Florian Eisele, Tilmann Mehl

Plus Markus Krapf erklärt seine größten Ziele mit dem FCA, warum er seinem Vorgänger Klaus Hofmann kritisch gegenübersteht und wieso er keinen Cent Gehalt von seinem Verein erhält.

In diesen Tagen geht die WM in Katar zu Ende. Neben ihrem Amt als FCA-Präsident betreiben Sie die Fußball-Kneipe 11er. Für die Dauer des Turniers wollte jemand den gesamten erwarteten Umsatz übernehmen – falls die Kneipe keine WM-Spiele zeigt. Das haben Sie abgelehnt.

Weiterlesen mit dem PLUS+ Paket
Zugriff auf alle PLUS+ Inhalte. Jederzeit kündbar.
JETZT AB 0,99 € TESTEN

Markus Krapf: Es waren mehrere Personen, die zusammengelegt hätten und mir diese Summe gezahlt hätten, wenn ich die WM-Spiele nicht zeige. Aber für mich hat es sich falsch angefühlt. Ich finde, es muss jeder selbst entscheiden, wie er mit dieser WM umgeht. Wir sind eine Fußballkneipe, deswegen fand ich es richtig, diese WM zu zeigen. Zudem gibt es viele ausländische Gäste, die sich bei mir das Turnier ansehen – und die meisten gehen das Ganze deutlich entspannter an als wir in Deutschland. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, muss jeder für sich entscheiden.

Video: Augsburger Allgemeine
FCA-Präsident Markus Krapf bei Augsburger Allgemeine Live

Sie selbst haben eine klare Meinung zu dieser WM und haben das Turnier als "Fußballfest, das den Fans gestohlen wurde", bezeichnet. Sind Sie froh, wenn es jetzt dann vorbei ist?

Krapf: Ja. Deswegen, weil es mir selbst nicht gefällt, mir macht es keinen Spaß. Man stelle sich mal vor, was losgewesen wäre, wenn die Fußballfamilie im Biergarten diesen Höhepunkt feiert. Jetzt ist es so, dass zu Recht viel Kritisches über die WM berichtet wird. Es ist aber auch anstrengend, sich immer mit diesen negativen Dingen beschäftigen zu müssen.

Die deutsche Mannschaft hat sich wieder einmal früh aus dem Turnier verabschiedet. Woran lag es?

Lesen Sie dazu auch

Krapf: Ich glaube, man hat sich zu viel mit Dingen beschäftigt, die fernab des Sportlichen liegen. Man ist beim DFB auch immer noch auf der Suche nach einer neuen Identität. Mit dem neuen Präsidenten Bernd Neuendorf habe ich ein besseres Gefühl. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass der Verband zu spät damit begonnen hat, sich einen Plan für gewisse Situationen zuzulegen.

Den Wirbel um die "One Love"-Kapitänsbinde hat die Nationalmannschaft gegen Japan aber lange Zeit gut verarbeitet, nach einer Stunde sah Deutschland eigentlich wie der sichere Sieger aus.

Krapf: Ich finde tatsächlich, dass Deutschland kein schlechtes Turnier gespielt hat. Gegen Japan sah es lange so aus, als ob da nichts passieren kann, dann kam innerhalb von 20 Minuten der Einbruch. Letztlich war es ja buchstäblich eine Millimeterentscheidung beim Siegtor Japans gegen Spanien, die zum deutschen Vorrunden-Aus geführt hat. Es sind im Fußball eben Kleinigkeiten, die zwischen Enttäuschung und Euphorie entscheiden.

i
Foto: Arne Dedert, dpa
Foto: Arne Dedert, dpa

Oliver Bierhoff (l) und Bundestrainer Hansi Flick im Gespräch.

Jetzt ist Oliver Bierhoff seinen Job los. Zu Recht?

Krapf: Das ist schwierig für mich zu sagen. Fakt ist aber: Einige seiner Entscheidungen – etwa die mit dem Slogan "Die Mannschaft" – gehen auf ihn zurück. Und allgemein hatte man beim DFB den Eindruck, dass es an Personen fehlt, die auch mal eine andere Meinung vertreten.

Nun steht in 18 Monaten schon das nächste Turnier an – die EM in Deutschland. Das soll ein zweites Sommermärchen werden. Glauben Sie, dass diese Mannschaft die Fans begeistern kann?

Krapf: Auf jeden Fall. Es ist ein kleiner Schalter, den man umlegen muss. Wir haben gute, hoffnungsvolle Spieler und ich glaube, dass ein Gerüst entstehen kann, an dem sich das Team hochziehen kann. Ich finde es aber schade, dass so schnell schon wieder ein Turnier ansteht. Das liegt natürlich an der Fifa, die das jetzige Turnier in dieses Land gegeben hat, in dem es nur im Winter möglich ist, Fußball zu spielen. Ich bedauere es, dass es für Gianni Infantino auch keinen Gegenkandidaten bei der Wahl im März geben wird. Die Fifa hat sich mit diesem Turnier gegen die ganze Welt durchgesetzt und ich hoffe, dass sich da mal was ändert. Zugleich ist klar: Es geht um wahnsinnig viel Geld.

Und da wird die Fifa wohl einen Nettogewinn von über einer Milliarde Euro erzielen, so viel wie noch nie. Heißt: Beim Weltverband wird kein Umdenken stattfinden. Muss der DFB Konsequenzen ziehen und aus dieser Fifa austreten?

Krapf: Der DFB wird sich davor hüten, bei der Fifa auszusteigen. In diesem Moment wären Sie nicht mehr Teil des großen Spiels. Und es ist sehr fraglich, ob etwa der europäische Verband Uefa tatsächlich besser ist als die Fifa.

i
Foto: Ulrich Wagner
Foto: Ulrich Wagner

Die Diskussionsrunde fand im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg statt.

Wenn wir auf den FC Augsburg zu sprechen kommen: Für diesen Verein arbeiteten Sie fünf Jahre lang als Geschäftsführer, als Pressesprecher und haben die Vereinshymne gesungen. Danach verließen Sie den Klub – und schlossen es eigentlich aus, jemals wieder eine verantwortliche Position im Fußball-Geschäft zu übernehmen. Nun sind Sie Präsident des FCA. Wie passt das zusammen?

Krapf: Der Unterschied zu damals ist: Ich bin nicht mehr im Tagesgeschäft tätig und bekomme auch kein Geld dafür. Ich bin damals völlig ohne Qualifikation vom damaligen Präsidenten Walther Seinsch aus dem Fanblock in die Geschäftsstelle geholt worden. Und auf einmal musste ich einen Drittligisten leiten. Mein Vater hat mir für die Errechnung der Umsatzsteuer mal eine Formel aufgeschrieben, damit ich die errechnen konnte. Generell gilt: Mir war und ist es wichtig, dass es dem FCA gut geht. Und das ist auch heute noch so: Die handelnden Personen kennen den Verein noch aus der Zeit, in der alles zwei Nummern kleiner war, und keiner sieht den Verein nur als Sprungbrett an. Jetzt bin ich Präsident und es ist für mich eine riesige Ehre, einige Dinge wieder in die richtige Richtung zu bewegen. Es ist in den letzten Jahren einiges falschgelaufen, dafür investiere ich gerne gerade täglich acht Stunden oder mehr meiner Zeit.

Und zwar bis 2029, so lange läuft Ihr Vertrag.

Krapf: Das ist bewusst so lange angelegt. Wenn man so ein Amt annimmt, verändert das viel. Ich glaube nicht, dass mir sonst zu meinem Geburtstag 700 Leute gratuliert hätten. Es nimmt viel Zeit in Anspruch, aber diese Zeit ist auch nötig, um gewisse Dinge wieder in die richtige Spur zu bringen. Ich möchte auch noch dabei sein, wenn man die Früchte dieser Arbeit erntet.

i
Foto: Ulrich Wagner
Foto: Ulrich Wagner

Stefan Reuter und der damalige FCA-Präsident Klaus Hofmann.

Welche Dinge sind denn in die falsche Richtung gelaufen?

Krapf: Der FCA hat 45 Prozent der Anteile an der ausgegliederten KGaA an einen US-amerikanischen Investor verkauft – und das in der Öffentlichkeit erst mal nicht kommuniziert. Das gab mir zu denken und ich hatte das Gefühl, dass man etwas zu verbergen hat. Der Vertrag mit Sportgeschäftsführer Stefan Reuter ist von meinem Vorgänger Klaus Hofmann bis 2026 verlängert worden, auch das wurde nicht kommuniziert. Mein großer Auftrag ist es, den Leuten das Gefühl zu geben, dass man nichts zu verbergen hat. Ich werde nicht jedem immer alles erzählen können, aber ich werde nicht lügen. Ich komme aus dieser Stadt und werde mich an dem, was ich sage, messen lassen. Ich möchte, dass aus unserem Nachwuchs Spieler in der Profimannschaft Fuß fassen und dass dieser Verein in der Stadtgesellschaft verankert ist.

Wie soll das gehen, dass Stadt und Region eine Einheit mit dem FCA bilden?

Krapf: Nach einer Woche im Amt habe ich einen Mitgliederabend veranstaltet, auf dem mir rund 600 Leute Fragen gestellt haben. Auf der Mitgliederversammlung habe ich versucht, diese Fragen zu beantworten. Ich denke, das schafft Zusammenhalt und Vertrauen. Zudem lebe ich in dieser Stadt, besuche viele Veranstaltungen und weiß, was die Menschen hier bewegt. Ich möchte den Leuten das Gefühl geben: Sie reden mit jemandem, der genauso fühlt wie sie.

Was sagen denn die Menschen, die mit Ihnen über den FCA sprechen?

Krapf: Die Stimmung war lange nicht gut. Als ich am Sonntag, nach der Heimniederlage gegen Hertha BSC, auf meiner Couch saß, wusste ich, dass die Berufung meiner Präsidentschaft wenige Tage später öffentlich werden wird. Und ich habe mir gedacht: Hoffentlich habe ich nicht den größten Fehler meines Lebens gemacht. Auch durch die spielerischen Darbietungen fand es längst nicht jeder gut, ins Stadion zu gehen. Dass die Mannschaft es schnell geschafft hat, den Schalter umzulegen und dann mit 120 Prozent zu spielen, hat mir natürlich in meinen ersten Gesprächen enorm geholfen.

Leider war der Abschluss der Hinrunde nicht so gut.

Krapf: Am Ende der Hinrunde stand leider das Spiel gegen Bochum, was ein Rückfall in alte Zeiten war. Aber das wird nicht so bleiben, weil wir hungrige Spieler im Kader haben. Und wir achten sehr darauf, dass die arrivierten Spieler es zulassen, dass sich neue Hierarchien im Team bilden. Wir hatten immer dann Erfolg, wenn es innerhalb der Mannschaft gestimmt hat. Ein Spieler wie Elvis Rexhbecaj ist unglaublich wichtig in seiner Art, seine Mitspieler anzufeuern. Andere Beispiele sind Ermedin Demirovic oder Maxi Bauer. Wir werden an allen noch viel Spaß haben. Sie haben mit ihrer Art andere wie Florian Niederlechner mitgerissen.

i
Foto: Tom Weller/Deutsche Presse-Agentur GmbH, dpa
Foto: Tom Weller/Deutsche Presse-Agentur GmbH, dpa

Florian Niederlechner steht noch beim FC Augsburg unter Vertrag.

Sie sprechen Florian Niederlechner an, er soll vor dem Absprung zu Hertha BSC Berlin stehen.

Krapf: Erst einmal hat er noch bis Sommer einen Vertrag beim FCA. Er war am Montag bei keinem Medizincheck in Berlin. Keine Ahnung, wo das herkommt. Über Spielerverträge entscheiden aber auch Personen, die dafür bezahlt werden.

Niederlechner müsste diese Personen aber nicht zwingend fragen, wenn er ab Sommer bei einem anderen Verein spielen will. Sein Vertrag läuft aus, weshalb er ab Januar mit anderen Vereinen sprechen und dort unterschreiben kann.

Krapf: Das ist richtig, aber es ist nicht erlaubt, jetzt einen Medizincheck für einen anderen Verein zu absolvieren. Das würde auch keinen Sinn ergeben. Und es ist ausgeschlossen, dass das geschieht, ohne dass das der FCA weiß.

Niederlechner scheint gut in die aktuelle Mannschaft zu passen, sportlich und persönlich. Für viele Fans ist er eine Identifikationsfigur.

Krapf: Zugleich haben wir auch jüngere Spieler, die mit guten Leistungen auch ganz schnell zu Identifikationsfiguren werden können. Man wird sicher auch mit Florian Niederlechner zu gegebener Zeit Gespräche führen.

Der Posten des FCA-Präsidenten ist ein Ehrenamt. Bedeutet: Sie bekommen kein Geld. Nicht einmal eine Aufwandsentschädigung?

Krapf: Nein, auch das nicht. Ich arbeite komplett ohne Bezahlung. Ich halte es zum jetzigen Zeitpunkt auch für das falsche Signal: Es ging ein Präsident, der Geld mitgebracht hat, und ich komme und fordere eine Bezahlung? Das wäre nicht richtig. Dennoch ist es möglich, dass der Aufsichtsrat beschließt, dass Vorstände entlohnt werden. So steht es in der Satzung. Es ist bei einem Unternehmen mit einem Umsatz von 92 Millionen Euro nicht so abwegig, einen Vorstandsvorsitzenden in Vollzeit anzustellen.

Aber ist die jetzige Konstruktion eines unentgeltlich arbeitenden Vorstandsvorsitzenden nicht völlig unzeitgemäß?

Krapf: Ich denke, dass es nicht verkehrt wäre zu sagen, dass man das anders löst. Wir arbeiten ja gerade mit unseren Mitgliedern an einer neuen Satzung. Wenn man dabei grundsätzlich ausschließen will, dass der Vorstandschef Geld bekommt, dann halte ich das für falsch und würde dies ausführlich diskutieren. Ich denke, man müsste kein schlechtes Gewissen haben, wenn man als Vorstandsvorsitzender entlohnt wird – auch wenn ich es jedenfalls nicht werde.

Gibt es Kontakt zu Walther Seinsch und Klaus Hofmann, Ihren beiden Vorgängern als FCA-Präsidenten?

Krapf: Walther Seinsch hat mich ungefähr zwei Wochen nach meiner Bestellung angerufen. Er hat sich sehr gefreut, dass gerade ich dieses Amt übernommen habe. Das war mir sehr wichtig, weil er zugleich auch gesagt hat, dass ich ihn bei Fragen jederzeit anrufen darf. Zu Klaus Hofmann hatte ich noch keinen Kontakt.

Hofmann hält immer noch 30,5 Prozent der Anteile an der Kapitalgesellschaft, ist weiterhin mit einem Veto-Recht für die Investoren ausgestattet. Gibt es Bestrebungen, seine Anteile wieder dem FCA zurückzuführen?

Krapf: Ich habe vor der Mitgliederversammlung überlegt, ihn anzurufen. Er ist aber noch im Krankenstand, weswegen er ja den Posten abgegeben hat. Zudem wäre es auch schön gewesen, wenn er mir gratuliert hätte. Was die Anteile angeht: Klaus Hofmann hat stets gesagt, dass er mit dem FCA kein Geld verdienen möchte. Daher müssen wir genau darüber nachdenken, wie man das Geld aufbringen kann, um die Anteile wieder an den FCA zurückzuführen. Das ist eines der großen Ziele bis 2029 und es wäre eine Sensation, wenn es klappen würde. Es wäre extrem wichtig für die Mitglieder, den Klub und die Stadt.

Warum wäre das so wichtig?

Krapf: Diese Anteile haben einen gewissen Wert. Der FCA hat aktuell vielleicht einen Wert zwischen 200 und 250 Millionen Euro, wenn man Immobilien, den Wert des Kaders und der Marke zusammenzählt. Es wäre wichtig für den e. V., Anteile zurückzubekommen, was Klaus Hofmann ja immer wieder in Aussicht gestellt hat.

Was würde eigentlich bei einem Abstieg in die zweite Liga geschehen?

Krapf: Der Plan muss sein, dass man ein Umfeld schafft, das Ideen verfolgt, von denen man zu 100 Prozent überzeugt ist. Der SC Freiburg etwa ist mit Christian Streich abgestiegen, weil sie von der Idee überzeugt waren. Das sollte auch der Plan des FCA für diesen Fall sein. Im ersten Jahr in der zweiten Liga hat man im Vergleich zu den Konkurrenten noch viel Geld zur Verfügung. Das muss man schlau einsetzen und mit dem Kader versuchen, es schnell wieder nach oben zu schaffen. Und es wird wichtig für das Umfeld sein, zusammenzuhalten.

Wie steht es um den aktuellen Zusammenhalt zwischen Stadt und Verein? Ist der so stabil, dass dieser Kitt jetzt schon einen etwaigen Abstieg aushalten würde?

Krapf: Wir haben im Moment einen kommunikativen Trainer, einen präsenten Präsidenten, eine junge Mannschaft, die mit viel Elan und Herzblut Fußball spielt. Aber wir haben auch viele Mitglieder, denen es wichtig ist, dass wir in der Bundesliga spielen und es zweimal im Jahr ein Heimspiel gegen Dortmund und Bayern gibt. Es ist immer noch nicht so gewachsen wie bei Klubs, die seit 45 Jahren im Profifußball unterwegs sind. Das ist auch eine Chance für uns. Der FCA hat in den vergangenen Jahren schon viel unternommen, um in der Stadtgesellschaft verankert zu sein: Es gibt Unterstützung für die Tafel, die Nachhaltigkeitsstrategie mit vielen Projekten, konkrete Hilfe für bedürftige Menschen und vieles mehr.

Es scheint aber dennoch so zu sein, dass sich Fans und der Verein entfremdet haben in den vergangenen Jahren. Was ist da in den vergangenen Jahren verloren gegangen?

Krapf: Mir ging es auch so. Auf gewisse Weise wollen wir deswegen nun den neuen alten FCA wieder zurückholen. Walther Seinsch hat es sehr gut verstanden, die Leute mitzunehmen. Wenn man den Leuten das Gefühl gibt, dass man es gut meint – das macht viel aus. Und das war zuletzt öfters nicht der Fall, der Klub hat sich abgeschottet.

i
Foto: Ulrich Wagner
Foto: Ulrich Wagner

FCA-Präsident Markus Krapf und Finanzgeschäftsführer Michael Ströll.

Kritiker sagen: Mit Ihrer Amtseinführung hat sich beim FCA eine Clique durchgesetzt. Sie kennen den Finanzchef Michael Ströll seit 17 Jahren und sind mit ihm befreundet, bei der "Neuen Szene" ist Walter Sianos vom Aufsichtsrat ihr Chef, der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Müller beliefert mit seiner Apotheke den FCA. Was sagen Sie dazu?

Krapf: Es ist ein Riesenvorteil, dass die Konstellation so ist, wie sie ist. Wir von der Neuen Szene haben über zehn Jahre lang den Stadionkurier umsonst gemacht für den Verein. Was Thomas Müller mit seiner Apotheke für den Verein leistet, ist finanziell unschlagbar. Dafür muss man sich in keinster Weise rechtfertigen. Dazu kommt: Jeder, der jetzt beim FCA verantwortlich ist, hat sich nicht angebiedert und um einen Posten gebettelt, sondern dafür gearbeitet, dass es mit diesem Verein nach vorne geht, und die Entwicklung gefördert. Dass man dann irgendwann in eine verantwortliche Position in diesem Verein rutscht, ist nichts, für was man sich rechtfertigen müsste. In zwei Jahren werden alle fünf Aufsichtsräte neu gewählt. Bei dieser Wahl kann sich jeder aufstellen lassen, der überzeugt ist, den FCA voranbringen zu können.

Außerhalb der Region hat der FC Augsburg eher ein Graue-Maus-Image. Nur immer bodenständig zu sein, wirkt wenig anziehend. Wirken Sie da auf Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter ein, damit der Verein die nächste Stufe erreicht?

Krapf: Stefan Reuter hält den Klub seit elf Jahren in der Bundesliga, sportlich braucht er keine Tipps von mir. Aber ich nehme mir die Freiheit, ihm zu sagen, dass bei meinem ersten Mitgliederabend 80 Prozent der Fragen mit ihm zu tun hatten und recht kritisch waren. Es geht darum zu sagen, was man daran ändern kann, und vielleicht etwas präsenter zu sein. Ich setze ihn nicht unter Druck, sondern bin auch zufrieden, wenn wir letztlich 14. werden. Aber wir wollen auch die nächste Stufe erreichen und haben ambitionierte Ziele.

Dennoch entscheiden Sie über Stefan Reuters berufliche Zukunft, können ihn abberufen oder seinen Vertrag verlängern.

Krapf: Das ist richtig. Aber es gibt für mich derzeit keinen Grund, über einen der beiden Geschäftsführer nachzudenken.

AZ-LIVE

FCA-Präsident Markus Krapf über Ziele mit dem FCA, Kritik an seinem Vorgänger und sein Gehalt

Facebook Whatsapp Twitter Mail