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Foto: Ulrich Wagner
Foto: Ulrich Wagner

Beim FCA Augsburg erlebte Sergio Córdova schwierige Phasen. Nun steht ein Wechsel des Stürmers in die amerikanische Profiliga MLS unmittelbar bevor.

FC Augsburg
01.02.2022

Kapitel Augsburg beendet: Stürmer Sergio Córdova verlässt den FCA

Von Johannes Graf

Plus Sergio Córdova steht unmittelbar vor einem Wechsel in die amerikanische Profiliga MLS. Dort wird der Stürmer versuchen, seine Karriere wieder in Schwung zu bringen.

Es war im Januar 2018. Trainingslager auf Teneriffa. In der Hotellobby eines Fünf-Sterne-Hotels saß ein junger Mann, der nach einer mehrmonatigen Eingewöhnungsphase zuversichtlich in die Zukunft blickte. Dieser junge Mann war Sergio Córdova. Unter der Sonne und den Palmen der kanarischen Insel hellte sich die Miene des Fußballprofis auf. Ein halbes Jahr war seit seinem Wechsel aus Südamerika nach Augsburg vergangen. Den kalten Winter und Training im Schnee hatte er kennengelernt. „Ich bin auf einem guten Weg und finde mich immer besser zurecht“, sagte der damals 20-Jährige.

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Vier Jahre später ist von der Zuversicht, die Córdova auf Teneriffa ausstrahlte, nichts geblieben. Mitunter wähnte er sich auf dem richtigen Weg, kam allerdings wiederholt von diesem ab. Das Kapitel zwischen dem FC Augsburg und dem bulligen Angreifer ist in Kürze beendet. Nach Informationen unserer Redaktion steht Sergio Córdova unmittelbar vor einem Wechsel in die USA. Der 24-Jährige, der aus Venezuela stammt, befindet sich bereits in Übersee, um seine Zukunft zu klären. Real Salt Lake City, ein Klub aus der Major League Soccer (MLS), hat den Angreifer bereits vor Jahren auf eine Draftliste setzen lassen und besitzt somit ein Erstzugriffsrecht auf den Stürmer. Ob Córdova tatsächlich zu Salt Lake City wechselt oder zu einem anderen Klub, ist noch nicht final geklärt.

Im Sommer 2017 war Sergio Córdova zum FC Augsburg gewechselt

Córdova hatte im Sommer 2017 den Schritt nach Europa und in die Bundesliga gewagt. Ablösefrei kam er von Caracas FC zum FCA. In den U-Nationalmannschaften seines Landes hatte Córdova zuvor für Aufsehen gesorgt, dank seiner robusten Spielweise wurde dem „Panther“, so nennen sie ihn in seiner Heimat, der nächste Karriereschritt in einer Top-Liga zugetraut.

Dass er Anpassungsprobleme haben würde, war den FCA-Verantwortlichen bewusst gewesen. Mit Scout Matthias Kipke stellte der Klub dem Spieler einen Dolmetscher zur Seite, der die Eingewöhnungsphase erleichtern sollte. Ob es tatsächlich an Verständigungsproblemen lag? Córdova wirkte auf dem Platz jedenfalls, als wäre er nie richtig angekommen in Augsburg. Selbst nach fünf Jahren fehlte ihm taktisches Grundverständnis, seine Laufwege waren manchem Mitspieler ein Rätsel. Symbolträchtig gerieten Daniel Caligiuri und Córdova im letzten Hinrundenspiel in Fürth verbal aneinander, nachdem der Angreifer auf dem Platz einen eigenwilligen Weg eingeschlagen hatte. Für Córdova sollte diese Partie die Letzte im FCA-Trikot sein.

Weder unter Trainer Manuel Baum noch dessen Nachfolger Martin Schmidt, Heiko Herrlich oder Markus Weinzierl glückte ihm der Durchbruch. Entsprechend hielten sich seine Einsatzzeiten in Grenzen. Auch eine zwischenzeitliche Ausleihe zu Arminia Bielefeld (Saison 2020/21) brachte nicht die zündende Wirkung. In Summe erzielte Córdova für den FCA sieben Tore in 75 Bundesligaspielen.

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Nach Pepi-Transfer beim FCA Augsburg kaum noch Einsatzchancen für Sergio Córdova

Der FC Augsburg hat in der Wintertransferperiode mit Ricardo Pepi den bislang teuersten Neuzugang seiner Vereinsgeschichte verpflichtet. Die Ablösesumme beträgt 13 Millionen Euro plus Boni. Theoretisch könnte die Summe auf bis zu 16 Millionen anwachsen. Córdova wechselt auch deshalb, weil er nach der Verpflichtung Pepis kaum noch Einsatzchancen gehabt hätte. Neben Pepi stehen Trainer Weinzierl aktuell noch Florian Niederlechner, Alfred Finnbogason, Andi Zeqiri und Michael Gregoritsch als nominelle Angreifer zur Verfügung.

Im Herbst hatte Córdova verkündet, dass er die Doppelbelastung aus Nationalmannschaft und Klub, verbunden mit langen Flügen, vorerst nicht mehr auf sich nehmen möchte. Daher nahm er sich eine Pause vom Nationalteam. Wirklich steigern konnte er seine Leistung danach allerdings nicht.

Dass Córdova wechseln würde, deutete sich in den vergangenen Tagen und Wochen an. In der Rückrunde zählte er in keinem Spiel zum Kader, auch im Test gegen Jahn Regensburg kam der bullige Angreifer nicht zum Einsatz. In die Nationalmannschaft war er für die aktuellen Länderspiele nicht berufen worden. Mit seinem Wechsel nach Amerika und entsprechendem Wohlfühlfaktor versucht der 24-Jährige nun, seine Karriere wieder in Schwung zu bringen.

Unsere Sportreporter reisen mit dem FC Augsburg quer durch die Republik, notfalls auch Europa und die ganze Welt, um über das Geschehen erzählen zu können. Im FCA-Podcast "Viererkette“ sprechen sie darüber. Eine neue Folge erscheint nach Spieltagen immer montags bis 18 Uhr.

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