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Immer weniger Menschen waschen ihren Wagen per Hand – das wiederum hilft dem Augsburger Waschanlagenhersteller. Was Washtec in Zukunft vorhat.
So gut wie 2017 stand der Augsburger Waschanlagenhersteller Washtec, der als einer der Weltmarktführer gilt, noch nie da. Mit einem Umsatz von 425 Millionen Euro meldet der Maschinenbauer einen Rekordwert und hat damit das im Sommer vergangenen Jahres ausgegebene Ziel von mindestens 410 Millionen übertroffen. Das Ergebnis beträgt 36,9 Millionen Euro. Zum Erfolg beigetragen haben laut Vorstandsvorsitzendem Volker Zimmermann alle Bereiche des Unternehmens, am stärksten gewachsen sei man jedoch im Kerngeschäft bei den Maschinen und Services.
Ein Umsatzplus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist beachtlich – selbst in konjunkturellen Hochzeiten. Gute Geschäfte mit Großkunden im ersten Halbjahr 2017 hätten das Wachstum beflügelt, so Zimmermann. Der Vorstand werde sich daher bei der Hauptversammlung am 30. April für die Auszahlung einer Dividende an die Aktionäre aussprechen.
Dass Washtec sich so gut entwickeln würde, hätte man Anfang der 2000er Jahre und in den Zeiten der Wirtschaftskrise nicht erwartet. Damals steckte der Augsburger Maschinenbauer teils in großen Schwierigkeiten.
Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet, die Bilanz kann sich sehen lassen.
Washtec will chinesischen Markt erschließen
Zimmermann führt die positive Entwicklung vor allem auf den Umbau der Vertriebsstrukturen zurück. „Hier haben wir uns sehr stark neu ausgerichtet, auch Impulse von außen geholt und stark auf die Schulung unseres Personals gesetzt“, sagt der promovierte Maschinenbauer. Zudem sei man davon abgekommen, sich auf einen Waschanlagentyp zu konzentrieren. Heute gelte: „Jedes Produkt in jeden Markt.“
Dass Washtec noch nicht am Ende seiner Wachstumschancen angekommen ist, sehe man laut Zimmermann an verschiedenen Parametern. „Wir sind in einem Umfeld unterwegs, wo das Bedürfnis nach Autowäsche nicht abnehmen wird“, erklärt er. Im Gegenteil: Prognosen nach werde sich die Zahl der Fahrzeuge bis 2050 auf etwa zwei Milliarden verdoppeln. Dazu täten sich neue Märkte auf. Denn noch würden in vielen Regionen der Welt die Autos per Hand gewaschen, nur jeder zweite Besitzer weltweit fahre in die Waschanlage.
Doch es setze ein Wandel ein. Bestes Beispiel sei China. Hier nehme der Anteil an per Hand gewaschenen Fahrzeugen ab, dafür steigt die Anzahl an Waschanlagen. Washtec hat deshalb ein Team vor Ort, um den Markt zu erschließen. „Hier geht das aber weniger über die großen Mineralölkonzerne, sondern vielmehr über private Geschäftsleute, die aus Umweltschutzgründen die Handwäsche durch Waschanlagen ersetzen wollen“, erklärt Zimmermann. Er sieht in China auch einen großen Wachstumsmarkt für die Technologie der Wasserrückgewinnung, die Washtec anbietet, um den Frischwasserverbrauch zu senken.
Washtec ist an der größten Waschstraße Nordamerikas beteiligt
Weiteres Potenzial liege in Nordamerika. In Toronto entsteht derzeit die größte Waschstraße Nordamerikas mit zwei parallel angelegten Straßen von je 60 Metern Länge. Drin stecken Produkte aus Augsburg. Ende April, Anfang Mai soll die Waschanlage in Betrieb gehen und ordentlich Werbung für Washtec-Produkte machen. Und wie entwickelt sich das Unternehmen am Hauptsitz in Augsburg?
Washtec hat hier im zurückliegenden Jahr Vertrieb und Service zentralisiert und im Werk umstrukturiert. Dazu tüftelt man an neuen Ideen. „Wir haben mehr Ideen für Innovationen als Ressourcen“, erzählt Zimmermann. Um am Ende den Nerv der Kunden zu treffen, müsse man sich spezialisieren. „Nur wenn Sie sich in einem Thema sehr gut auskennen, können Sie auch innovativ sein.“ Washtec wolle den Nutzen für die Kunden erhöhen. Denn nur wenn die Autowäsche den Kunden glücklich mache, komme er wieder – oder fährt im Idealfall öfter in die Waschstraße. Und das sei nun eine einfache Rechnung: „Mehr Kunden machen mehr Umsatz.“
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