Unternehmen aus der Verteidigungsbranche wurden zu Friedenszeiten vernachlässigt. Es war mühsam für sie, neue Aufträge zu bekommen. Das hat sich radikal geändert.
Die deutsche Rüstungsindustrie hat einen massiven Image-Wandel durchlaufen. Zu Friedenshochzeiten wurde der Wirtschaftszweig nicht nur von Pazifisten, sondern auch Investoren zum Teil wie ein Schmuddelkind behandelt. Manch Manager der Verteidigungsbranche erinnert sich an die schmerzlichen Zeiten, als die Betriebe irgendwo zwischen Tabak, Drogen und Prostitution einsortiert wurden. Für die Unternehmen war es mühsam, regelmäßig Aufträge zu bekommen und damit Produktionslinien und Beschäftigung aufrechtzuerhalten. Immer wieder mussten die Firmen Auftragsdellen hinnehmen und sich sogar von Personal trennen.
Die Bundeswehr wurde kaputtgespart
Dennoch haben sich gerade in Süddeutschland viele Rüstungsstandorte mit einer hohen technologischen Kompetenz gehalten, ob im Großraum München, in Augsburg, Donauwörth, Manching, Schrobenhausen oder Ulm. Die dort sitzenden Firmen sind jetzt Gold wert, nachdem der russische Machthaber Wladimir Putin die Ukraine überfallen hat und Drohungen gegen die freiheitliche, westliche Welt aussendet. Was lange sträflich versäumt wurde, muss jetzt plötzlich schnell gehen: Die Bundesregierung will Deutschland wieder „kriegstüchtig“ machen. Lange haben die politisch Verantwortlichen die Bundeswehr kaputtgespart und die Rüstungsbranche phasenweise ausgehungert. Doch die Betriebe erwiesen sich als zäh und kämpften sich durch harte Zeiten.
Daher gibt es hierzulande zum Glück nach wie vor eine leistungsfähige Verteidigungsindustrie. Ob in Augsburg Fachkräfte am Eurofighter mitbauen oder Panzergetriebe herstellen, in Donauwörth militärische Hubschrauber produziert werden, in Schrobenhausen Lenkflugkörper entstehen und in München Panzer wie Triebwerke für militärische Luftfahrzeuge das Licht der Welt erblicken: Die Hochtechnologie ist die beste Antwort auf die russische Aggression.
Deutschland muss nun über den Zeitenwende-Topf von 100 Milliarden Euro der lange vernachlässigten Branche das klare Signal aussenden, dass die Investitionen in die Sicherheit des Landes dauerhaft hoch bleiben und stetig fließen. Dann haben die Betriebe eine verlässliche Grundlage, um in Maschinen und Menschen zu investieren.
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Dazu passt folgende Meldung:
"Die russische Invasion in der Ukraine vor gut zwei Jahren hat nach Einschätzung des polnischen Regierungschefs Donald Tusk ein neues, kriegerisches Zeitalter in Europa eingeläutet. »Ich weiß, es klingt niederschmetternd, vor allem für die jüngere Generation, aber wir müssen uns daran gewöhnen, dass eine neue Ära begonnen hat: die Vorkriegszeit. Ich übertreibe nicht; das wird jeden Tag deutlicher«, sagte er der »Welt« und europäischen Partnermedien. »Ich möchte niemandem Angst machen, aber Krieg ist kein Konzept mehr aus der Vergangenheit. Er ist real, und er hat schon vor über zwei Jahren begonnen.«"
https://www.spiegel.de/ausland/duestere-prognose-donald-tusk-warnt-vor-neuer-vorkriegszeit-in-europa-a-6afe7f48-ebe2-4dd1-aa32-755ca95c4d4f
Wenn man sich die Zahlen der ca. letzten 45 Jahre mal so ansieht und die Verteidigungsausgaben/den Etat in Relation zu8r Truppenstärke setzt, sollte endlich mal mit dem/der Mär des "Kaputtsparens" gebrochen werden.
Wie wirr muss man eigentlich sein, um sich so eine Überschrift auszudenken?
Mehr Waffen haben noch nie den Frieden gebracht; mit ihnen steigt die Lüsternheit sie einzusetzen. Das sah man in Hiroshima, im Nahen Osten und jetzt bei Putin. Das "Glück" liegt ganz allein auf Seiten der Rüstungskonzerne und ihrer Aktionäre, auf Managern und Lobbyisten wie beispielsweise Niebel und Strack-Zimmermann, etc.
Wolfgang S., da sind Sie nun wirklich auf dem Holzweg. Die "Lüsternheit", Waffen einzusetzen und Kriege zu führen, ist dann am höchsten, wenn ein Staat militärische Schwäche zeigt und einen aggressiven Nachbar hat.
Dass Russland hochaggressiv ist, bedarf keines Beweises mehr. Die Hoffnung auf Frieden kann demnach nur die Rüstungsindustrie erfüllen.