Büßer werden gecastet
Revue der Todsünden im Diözesanmuseum
Aufruf zum Casting der Büßer am Jüngsten Tag. Auf dem Laufsteg treten die sieben Todsünden persönlich an, gehörig zerknirscht, weil ihnen nun ärgste Höllenqualen blühen. Die Zornigen müssen „ewige Zürne“ leiden, die Gierigen werden „mit Schwefel, Pech und allem Stank“ gespeist und an den Wollüstigen „jetzt höllisch Schlangen nagen“. Die altertümliche Sprache – es ist Frühneuhochdeutsch – stammt geradewegs aus dem späten Mittelalter, denn die Germanisten der Uni Augsburg haben zum Ausklang der Ausstellung „Die sieben Todsünden“ im Diözesanmuseum ein Münchener Weltgerichtsspiel vom Jahre 1510 zu neuem Leben erweckt. Im halligen Domkreuzgang führen es Studierende unter Regie von Klaus Vogelgsang vom Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters lustvoll auf.
„Das war’s auch schon, die nächsten bitte!“ Mit kessen Sprüchen halten zwei weiße Engel die Show am Laufen, nachdem sie mit ihren Tröten das Jüngste Gericht eröffnet haben. Vortanzen, das Fehlverhalten bekennen und bereuen – wie ein Häuflein Elend stehen die schwarz gekleideten Delinquenten jetzt da. Nein, es war nicht recht, aus Geiz den Arbeitern ihren Lohn vorzuenthalten, aus Gefräßigkeit sich den Wanst vollzuschlagen und keinen Fasttag zu halten oder aus Trägheit den Gottesdienst zu schwänzen. Wie zum Hohn spielen zwei Teufel ihre Beichte drastisch-grotesk nach.
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