Achille Mbembe erhält Geschwister-Scholl-Preis
Der Geschwister-Scholl-Preis ist in diesem Jahr an Achille Mbembe verliehen worden. In seiner Rede zur Verleihung bezog der Preisträger auch Stellung zur Flüchtlingskrise.
Der Historiker Achille Mbembe hat für sein Buch "Kritik der schwarzen Vernunft" den Münchner Geschwister-Scholl-Preis bekommen. Der aus Kamerun stammende Autor, der heute in Südafrika lebt, habe mit dem Buch "nicht weniger vorgelegt als eine Neuvermessung der Geschichte des Kapitalismus und der Globalisierung", urteilte die Jury.
Buch von Mbembe kommt "zur rechten Zeit"
In seinem Redetext zur Verleihung am Montagabend kritisierte der Historiker die Bestrebungen in Europa, Grenzen zu schließen, um der Flüchtlingskrise Herr zu werden, als neue Form des Rassismus. "Heute entstehen neue Formen von Rassismus, die ohne den Rückgriff auf biologische Gegebenheiten Legitimierung finden. Dem Rassismus von heute genügt beispielsweise die Forderung, die Grenzen zu schließen, Jagd auf Ausländer zu machen oder Flüchtlinge in ihre Heimat zurückzuschicken."
Mbembes Buch komme genau zur rechten Zeit, teilte die Jury mit. "Es schärft den Blick auf eine globalisierte Weltgesellschaft, die nicht nur Waren und Kapital verschiebt, sondern auch Menschen und Arbeitskraft."
Der Geschwister-Scholl-Preis wird im Rahmen des Literaturfests München vergeben. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung, die an die von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl erinnert und mit 10 000 Euro dotiert ist, an den Edward-Snowden-Vertrauten Glenn Greenwald. dpa
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