Verschuldeter Allgäu Airport: Ist weitere Hilfe im Anflug?
Auch in Städten und Landkreisen wird die Unterstützung des Memminger Flughafens zum Thema. Es geht um Investitionen in künftige Gewerbeflächen. Doch wer übernimmt welchen Anteil?
Weitere vier bis fünf Millionen Euro werden regionale Unternehmer für den angeschlagenen Allgäu-Airport bereitstellen. Nun mehren sich Signale, dass auch kreisfreie Städte und Landkreise den Flughafen in Memmingen erneut unterstützen werden. Bei einem Treffen der Allgäuer Oberbürgermeister und Landräte ging es um eine zweite finanzielle Beteiligung – allerdings nicht direkt am Airport oder gar am Flugbetrieb, sondern an künftigen Gewerbeflächen auf dem Flughafen-Gelände. Dem Vernehmen nach geht es um eine Gesamtinvestition von sechs bis sieben Millionen Euro.
Geleitet wurde das Treffen der Allgäuer Politiker vom Oberallgäuer Ex-Landrat Gebhard Kaiser, der an einem Wirtschaftskonzept für den mit 15 Millionen Euro verschuldeten Airport arbeitet und sämtliche Maßnahmen koordiniert. „Alle Teilnehmer waren sich einig, dass das Konzept schlüssig und dieser Weg gangbar ist“, sagt Kaiser. Schließlich gebe es jetzt gegenüber der ersten kommunalen Unterstützung in der Startphase des Airports einen entscheidenden Unterschied: „Städte und Landkreise erhalten einen echten Gegenwert und haben sogar die realistische Chance auf eine Wertsteigerung.“
Flughafen: Welchen Anteil übernehmen die Städte und Landkreise?
Eine der wichtigsten Fragen ist bislang aber noch offen: Welchen Anteil übernehmen die einzelnen Städte und Landkreise am Gesamtinvest von bis zu sieben Millionen Euro? Kaiser ist sicher, dafür einen „gerechten Schlüssel“ zu finden, auch wenn dies wohl langwierige Gespräche erfordere. „Entscheidend werden drei Kriterien sein: Entfernung vom Airport, touristischer Nutzen und die jeweilige Wirtschaftskraft.“ Dabei sei klar, dass beispielsweise der weiter entfernte Landkreis Lindau einen geringeren Anteil zu schultern hat als die direkten Flughafen-Anlieger Memmingen und Unterallgäu.
Allerdings müssen vor einem Einstieg der Städte und Landkreise ohnehin erst Stadträte und Kreistage grünes Licht geben. Dies soll nach Vorstellung Kaisers noch vor der Sommerpause geschehen. Einmütige Entscheidungen seien dabei nicht zu erwarten, sagt Kaufbeurens OB Stefan Bosse. „Das wäre nicht realistisch. Denn auch wenn wir in Gewerbeflächen investieren, geht es letztendlich immer um eine Hilfe für den Airport.“ Bosse glaubt aber, dass es eine gute Chance für klare Mehrheitsentscheidungen gibt. Die SPD in Kempten, die der Airport-Förderung in der Vergangenheit kritisch gegenüber stand, hat angekündigt, das Thema im Stadtrat offen anzugehen.
Nicht benötigte Gewerbeflächen sollen vermarktet werden
Neben dem Votum der kommunalen Gremien gilt es laut Kaiser, nun weitere Hürden zu nehmen: So müssen der exakte Wert der Gewerbeflächen ermittelt und die Grundschulden durch den Freistaat gelöscht werden. „Außerdem müssen wir sicher sein, dass alles rechtlich geklärt ist“, drängt Bosse auf eine genaue Prüfung durch die Regierung von Schwaben. Dies gelte insbesondere für die Rechtsform der geplanten Grundstücks- Verwertungsgesellschaft, die das Engagement von Städten und Landkreisen bündeln soll. Deren Hauptaufgabe ist die Vermarktung nicht benötigter Flächen – laut Kaiser geht es um vorerst 30 Hektar, weitere 20 Hektar seien in einer zweiten Stufe denkbar.
Der Verkauf der künftigen Gewerbeareale soll einen Teil der Kosten für den 2016 geplanten Ausbau des Airports einspielen. 15,5 Millionen Euro sind in einer ersten Stufe etwa für die Verbreiterung der Start- und Landebahnen kalkuliert.
Bliebe nur noch die Staatsregierung, die Kaiser bekanntermaßen zu einer stärkeren Unterstützung des Airports bewegen will. Bislang hat der Freistaat einen 10-Millionen-Zuschuss für den Ausbau zugesagt. Kaisers Argumentation: Aus München sollte dieselbe Summe kommen, die Allgäuer Unternehmen, Städte und Landkreise nun in den Flughafen investieren. In Zahlen bedeutet dies einen Zuschuss von etwa elf bis zwölf Millionen Euro.
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