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Syrien
18.01.2016

Freiflug in den Terror? Über die Radikalisierung in Bayern

Die Islamisten rüsten auf: ein aktuelles IS-Propaganda-Video in Computerspiel-Optik. Der Medienkanal "Al Hayat" gehört dem Islamischen Staat.
Foto: Screenshot AZ

Mindestens sieben Islamisten aus Bayern sind in Syrien bisher ums Leben gekommen. Aber die Ausreisezahlen steigen weiter. Und auch die Rückkehrer stellen die Behörden vor Probleme.

Als Halid K. nicht mehr ausreisen darf, besorgt er sich einen falschen Pass. Er will weg aus dem Hasenbergl, dem Münchener Stadtteil, in dem er aufgewachsen ist, raus aus Deutschland. Nach Syrien in den Krieg, im Sommer 2015. Nun zeigt ihn ein Foto in Waffen. Daneben sein Waffenbruder Erhan A. aus Kempten, 23 Jahre alt und Bayerns bekanntester Salafist, im Oktober 2015 wegen seiner radikalen Ansichten in die Türkei ausgewiesen. Die richtige Entscheidung – oder Freiflug für einen angehenden Terroristen?

Aus dem Kriegsgebiet verbreiten Erhan A. und sein Freund Halid K. mittlerweile beständig Propaganda. Zwar gibt es weiter keine offizielle Bestätigung dafür, dass sich Erhan A. aus dem Allgäu einer Terrormiliz angeschlossen hat. Doch Fotos und Gesprächsmitschnitte, die unserer Zeitung vorliegen, legen diesen Schluss nahe. Mindestens 70 Männer und Frauen aus Bayern sind ins syrische Kriegsgebiet ausgereist.

Mudschaheddin, Heilige Krieger, so nennen sich Erhan A. und Halid K. inzwischen. Wo sie genau sind, wollen sie nicht sagen, doch angeblich hören sie seit Wochen die Einschläge von Bomben, teilen sie unserer Zeitung mit. Der Himmel über ihnen sei voller Rauch und Kondensstreifen der Jets. Kontakt nach Deutschland halten sie über ein Internetcafé.

Warum Syrien?

Warum Syrien? Wenn Halid von seiner Flucht aus München erzählt, spricht er langsam und beginnt mit seiner Kindheit. Dem Spielzeug, das er besaß, der Schule, die er hasste. Dennoch eine gewöhnliche Jugend im Hasenbergl, nicht weiter auffällig, sagen Ermittler über Halid K. Er selbst sagt, er habe irgendwann gekifft, sich auf der Straße herumgetrieben. Mit 14, vielleicht 15. Die anderen hätten über ihn gelacht und ihn verspottet. Die anderen, das sind die Münchner, die Deutschen, die Ungläubigen. Halid sagt, er will in Syrien den Islam verteidigen. Seinen Job hat er vor der Flucht gekündigt. In München hat er vor einigen Jahren den Koran verteilt; nach einem ersten Fluchtversuch in die Türkei kehrte er zurück. Verbindung ins Allgäu pflegt er seit 2013. Mit Erhan A. und dem später in Syrien getöteten Kemptener David G. will er sich am Münchener Hauptbahnhof getroffen haben, auf dem Weg zu einem Islamvortrag.

„Dass sie mich aufhalten werden, haben sie nie erwähnt“, sagt Halid K. über seine Gespräche mit der Münchener Polizei. Im Frühjahr 2014 beobachten die Behörden bereits die Gruppe, die sich zu einer Grillparty in München trifft – bayerische Salafisten aus dem Allgäu und der Landeshauptstadt.

Knapp 37 Prozent der deutschen Syrienreisenden sind durch Freunde und Bekannte ins Netz der Salafisten geraten, sagt Claudia Dantschke. Die Arabistin der Berliner Beratungsstelle Hayat gilt als Deutschlands wichtigste Kämpferin gegen Islamismus. Sie berät Eltern, die ihre Kinder an den politischen Salafismus oder den Dschihadismus verloren haben. Während Erhan A. und Halid K. per Chatdienst Fotos vom Abendessen im syrischen Kriegsgebiet nach Deutschland schicken, hält Dantschke am Samstag einen Vortrag im fränkischen Bad Staffelstein. „Das Kind lieben. Die Tat verurteilen.“ Diese zwei kurzen Sätze sagt sie Eltern, die bei ihr Rat und einen Zugang zum eigenen Kind im Kriegsgebiet suchen. 8350 Salafisten beobachtet der Verfassungsschutz in Deutschland, sagt Dantschke und geht dabei von einem Nahfeld aus. Mindestens 10000 bis 20000 Männer und Frauen rechnet sie diesem Umfeld zu. Etwa jeder Siebte der offiziell 8000 deutschen Salafisten sei militant und damit bereit zur Gewaltanwendung. Nur eine Handvoll Experten für Deradikalisierung gibt es in Deutschland. Bayern hat gerade ein neues Netzwerk gegründet, das sich um Salafisten, derzeit etwa 20 Syrienrückkehrer und die Extremisten hinter Gittern kümmern soll.

Mindestens sieben bayerische Islamisten in Terrorkrieg gestorben

Die Ausreisezahlen steigen beständig. Mindestens sieben bayerische Islamisten sollen inzwischen im Terrorkrieg ums Leben gekommen sein. Im Internet ist die Propaganda der Terrormilizen längst zur Hydra geworden, kaum einzufangen, so perfide wie perfekt. Erst vor wenigen Wochen veröffentlichte der Islamische Staat ein neues Propaganda-Video, dessen Bilder an Computerspiele erinnern und Fantasyfilme. „Keine Atempause“ lautet der Titel im Deutschen. Welcher Miliz sich Erhan A. aus Kempten und Halid K. aus München angeschlossen haben, bleibt derzeit ihr Geheimnis. Lieber spricht Erhan A. übers Abendessen: Hühnchen mit Kartoffeln.

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