Munition belastet wohl Sportschützen mit Blei
Schießsport birgt laut Studien Gefahren: Demnach können Schützen durch giftiges Blei belastet werden. Der Bayerische Sportschützenbund dagegen kritisiert die Forschung.
Sportschützen weisen eine erhöhte Bleibelastung im Blut auf. Das haben mehrere Studien der Universität München festgestellt. Demnach liegt der Bleigehalt im Blut bei Schützen teilweise weit über dem Grenzwert. Laut Umweltbundesamt muss ab einem Wert von 250 Mikrogramm Blei pro Liter Blut mit akuten Gesundheitsschäden gerechnet werden, bei Sportschützen betrug dieser Wert bis zu 555 Mikrogramm. Es kommt außerdem darauf an, wie oft jemand auf dem Schießstand trainiert und wie viele Schüsse er abgibt. Dr. Rudolf Schierl, Diplomchemiker am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität München, sagt: "Da ergibt sich eine hervorragende Korrelation."
Forscher fordern: Sportschützen sollen auf Bleimunition verzichten
Gefährlich sei allerdings nicht die Berührung der Munition, sondern das Schießen selbst - dabei wird das Blei nämlich freigesetzt und gelangt durch die Luft in die Bronchien. Es gibt allerdings Unterschiede: Geschlossene Schießstände sind bedenklicher als das Schießen unter freiem Himmel, problematisch seien zudem vor allem Klein- und Großkaliberprojektile. "Gott sei Dank schießen die meisten mit dem Luftgewehr", sagt Schierl. Denn dort ist die Geschwindigkeit, mit der das Projektil die Waffe verlässt, um ein Vielfaches geringer und es wird weniger Blei freigesetzt.
Grundsätzlich gibt es laut Schierl drei Lösungsansätze: Bleihaltige Munition komplett abzuschaffen und durch andere zu setzen, gute Lüftungsanlagen an den Schießstätten einzubauen oder eine Atemmaske zu tragen. Schierl ist es wichtig, dass die Schützen um die Gefahr der Bleibelastung wissen : "Mir geht es nicht darum es zu verbieten, sondern darum, darüber Bescheid zu wissen."
Sportschützenbund kritisiert aktuelle Studie
Der Bayerische Sportschützenbund hat mittlerweile eine Stellungnahme herausgegeben, die sich auf den ersten Medienbericht des Bayerischen Rundfunks zu diesem Thema am Dienstagmorgen bezieht. Darin kritisiert er auch eine Forschungsarbeit der Universität München, die vor Kurzem veröffentlicht wurde und unter anderem die Bleikonzentration im Blut von jugendlichen Sportschützen untersucht hat. So habe beispielsweise der Bleigehalt im Blut sowohl bei den Schützen als auch bei der Kontrollgruppe den herangezogenen Referenzwert des Umweltbundesamts überschritten.
Alexander Heidel, Geschäftsführer des Bayerischen Sportschützenbunds, sagt: „Bei den Nicht-Schützen wurden dann äußere Faktoren wie Ernährung oder Alkoholkonsum für die höheren Werte herangezogen, bei den Sportschützen nicht.“ Auch, welche Lüftungsanlage an einem Schießstand verbaut ist, sei nicht beachtet worden, obwohl dies ein zentraler Faktor bei der Bleibelastung sei. „Sofern die Regelungen der deutschen Schießstandrichtlinien beachtet werden, besteht keine Gefahr für Sportschützen“, folgert der Sportschützenbund.
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