Nach der Verbrecherjagd zum Tellerwaschen
München ist ein teures Pflaster. Deswegen nehmen immer mehr Polizisten in der Landeshauptstadt Nebenjobs an.
Am Morgen jagen sie Verbrecher und stellen Verkehrssünder, am Abend bedienen sie in der Kneipe. Weil ihnen das Gehalt nicht mehr reicht, nehmen immer mehr Polizisten einen Nebenjob an.
"Das ist eine Folge der überaus bescheidenen Gehaltszuwächse und Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre", sagt Joachim Lautensack von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Baden-Württemberg. Seine Kollegen sind nicht nur Freund und Helfer, wenn es um die Suche nach dem Einbrecher geht, sondern renovieren auch Ihr Haus oder bedienen Sie in der Kneipe. 15 Prozent der schwäbischen Polizisten verdienen sich etwas dazu, in der Landeshauptstadt ist es sogar jeder Sechste.
"München ist ein teures Pflaster", sagt Hermann Vogelsang von der DPolG Bayern. Wer Zweitwohnungssteuer oder einen Kredit zahlen muss, wer sich einen Urlaub oder ein Feierabend-Bier gönnen will, für den werde das Geld da schnell knapp - vor allem für Beamte der unteren Lohngruppen, wo das Bruttogrundgehalt bei rund 2000 Euro liegt.
Doch für die Hüter des Gesetzes gibt es strenge Regeln: Nebentätigkeiten müssen sie beim Präsidium melden oder genehmigen lassen. Jobs wie Türsteher, Detektiv oder Geldtransportfahrer sind für sie jedoch tabu - wenn es um Sicherheit geht, müssen sich Polizisten raushalten. Auch Taxifahren dürfen die Wachtmeister nicht: Bei einer Verkehrskontrolle könnten die Kollegen in Gewissenskonflikte kommen.
Die Diskussion ist geschlossen.