Terror-Verdacht gegen in Bayern festgenommenen Mann erhärtet sich
In Bayern wurde eine Woche vor den Terror-Anschlägen ein Mann festgenommen, der mit Waffen auf dem Weg nach Paris war. Der Verdacht eines Zusammenhangs erhärtet sich.
Nach der Festnahme eines schwer bewaffneten Mannes in Bayern gut eine Woche vor den Anschlägen von Paris hat sich der Verdacht eines Zusammenhangs mit den Anschlägen erhärtet. Die Auswertung der Handydaten des aus Montenegro stammenden 51-jährigen Mannes ergab wiederholte telefonische Kontakte nach Frankreich, heißt es aus deutschen Sicherheitskreisen. Der Mann schweigt bisher zu allen Fragen der Polizei zu den Anschlägen.
Die deutschen Sicherheitskreise sehen die Auswertung der Handydaten als weiteren Hinweis auf eine mögliche Verbindung des Festgenommenen zu den Attentätern von Paris. Einen Beweis dafür gebe es aber noch nicht.
Polizei fand Schusswaffen, Handgranaten und Sprengstoff
Der Mann war am 5. November und damit eine gute Woche vor den tödlichen Anschlägen mit 129 Toten von Schleierfahndern bei Rosenheim entdeckt und festgenommen worden. In seinem Auto fanden die Ermittler ein ganzes Waffenarsenal, zu dem insgesamt acht Kalaschnikow-Gewehre mit Munition, zwei Pistolen, ein Revolver, zwei Handgranaten und 200 Gramm TNT-Sprengstoff gehörten.
Sowohl Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) als auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatten von einem möglichen Zusammenhang zwischen der Festnahme und den Anschlägen in Paris gesprochen. In dem in dem Auto des Tatverdächtigen gefundenen Navigationsgerät war eine Adresse in Paris eingegeben, diese Adresse stand auch auf einem im Auto gefundenen Zettel.
Der Festgenommene gab laut Polizei an, dass er in Paris den Eiffelturm besichtigen wollte und danach die Heimreise antreten wollte. Von den Waffen und dem Sprengstoff will er nichts gewusst haben.
Der Mann war auf der Autobahn A8 in Fahrtrichtung München in Höhe der Gemeinde Bad Feilnbach Schleierfahndern aufgefallen. Im Motorraum des Autos entdeckten die Fahnder nach eigenen Angaben direkt zwei Pistolen und eine Handgranate. An unterschiedlichen Verstecken fanden sie in dem VW Golf des Festgenommenen bei der weiteren Prüfung insgesamt acht Kalaschnikow-Gewehre mit Munition, zwei Pistolen, einen Revolver, zwei Handgranaten und 200 Gramm TNT-Sprengstoff.
Mann macht keine Aussage
Wie es in Justizkreisen hieß, informierte die Polizei auch die französischen Behörden über die Festnahme. Das Verfahren habe danach den üblichen Gang genommen. Wie ein Sprecher des LKA am Sonntag sagte, verweigerte der Festgenommene bisher jede Antwort auf Fragen zu den Anschlägen in Paris. Zuletzt seien am Samstagabend Gesprächsversuche ergebnislos geblieben. Aus den Ermittlungen im Umfeld des Mannes habe sich bislang kein Zusammenhang zu den Attentätern herstellen lassen.
Der LKA-Sprecher sagte zu den erfolglosen Vernehmungsversuchen zu den Anschlägen: "Wir wollen ja mit ihm reden. Das will er halt nicht. Jedenfalls nicht zu diesen Themen." Der Festgenommene fuhr laut den bisherigen Auswertungen des Navigationsgerätes von Montenegro über Kroatien, Slowenien und Österreich nach Bayern.
Seehofer sagte am Rande eines Landesparteitages der CDUSachsen, es gebe "die begründete Annahme, dass es möglicherweise mit der Sache zusammenhängt". Dies zeige, wie notwendig es sei, "dass wir uns Klarheit verschaffen, wer im Land ist und wer durch unser Land fährt".
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