Verfassungsschutz besorgt über starke Zunahme der Salafisten-Zahl
"Wir beobachten diese Entwicklung sehr genau, weil wir hier ein erhebliches Radikalisierungspotenzial sehen", sagte Verfassungsschutz-Präsident Maaßen.
Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen hat sich besorgt über eine stark angestiegene Zahl von radikalislamischen Salafisten in Deutschland geäußert. "Die Zahl der Salafisten ist in den letzten Monaten auf mittlerweile über 8900 weiter stark angestiegen", sagte Maaßen nach Angaben des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) am Donnerstag bei einer Veranstaltung des bayerischen Innenministeriums zum Thema Terrorismusbekämpfung in München. "Wir beobachten diese Entwicklung sehr genau, weil wir hier ein erhebliches Radikalisierungspotenzial sehen", ergänzte Maaßen.
Ende Mai hatten die Sicherheitsbehörden noch rund 8650 Menschen der Salafisten-Szene zugerechnet. Den in den vergangenen Wochen begangenen Anschlägen von Einzeltätern sei eine Radikalisierung der Täter im Salafismus vorausgegangen, sagte Maaßen.
Der BfV-Präsident warnte zugleich erneut vor einer Gefahr der Radikalisierung von Migranten durch Salafisten. Den Sicherheitsbehörden liegen nach seinen Angaben mehr als 320 Hinweise auf Versuche von Kontaktaufnahmen von Islamisten zu Migranten vor. Faktoren der Radikalisierung seien neben der Propaganda Kontakte im Internet und in der realen Welt.
Im Februar hatte eine 15 Jahre alte Deutsch-Marokkanerin einem Polizisten in Hannover unvermittelt ein Messer in den Hals gerammt und den Beamten schwer verletzt. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich um einen gezielten Angriff mit terroristischem Hintergrund im Zusammenhang mit der Terrormiliz Islamischer Staat handelte. Nach einem Bombenanschlag auf ein Gebetshaus der indischen Religionsgemeinschaft der Sikh in Essen im April nahm die Polizei drei 16 Jahre alte mutmaßliche Salafisten unter Terrorverdacht fest. dpa
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