Versuchter Mord? Mann wirft Feuerlöscher auf U-Bahn
Ein 24-jähriger Fußball-Fan soll absichtlich einen Feuerlöscher auf eine U-Bahn geworfen haben. Dabei wurde die Fahrerin schwer verletzt. Die Anklage lautet sogar versuchter Mord.
Weil er einen Feuerlöscher auf die Frontscheibe einer Nürnberger U-Bahn warf und dabei die Fahrerin schwer verletzt wurde, muss sich ein 24 Jahre alter Fußball-Fan wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Nun muss das Landgericht Nürnberg-Fürth klären: War es Absicht oder nicht?
Zu Prozessbeginn widersprachen die Verteidiger dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft, wonach der Angeklagte den Feuerlöscher gezielt auf die entgegenkommende U-Bahn geworfen habe. "Er stand mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und hat den Feuerlöscher einfach weggeworfen", sagte Anwalt Iñigo Schmitt-Reinholtz am Dienstag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth. Der Angeklagte selbst machte keine Aussage.
Verteidiger zweifeln an Aussage der U-Bahn-Fahrerin
Die U-Bahn-Fahrerin hatte laut Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass zwischen ihr und dem Werfer Blickkontakt bestanden habe. Die Verteidiger halten das aufgrund der hohen Geschwindigkeiten der Züge für unmöglich. Sie forderten, mit dem Psychologen Rudolf Sponsel einen weiteren Sachverständigen zu beauftragen. Er solle die Glaubwürdigkeit der Aussage der U-Bahn-Fahrerin überprüfen.
Der Angeklagte war im August 2014 zusammen mit anderen Fans des 1. FC Nürnberg zum Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth gefahren. Die Fans randalierten in der U-Bahn, klebten Überwachungskameras zu, zertrümmerten Scheiben und leerten einen Feuerlöscher. Als der Angeklagte bemerkt habe, dass eine andere U-Bahn entgegenkam, soll er den Feuerlöscher auf die Frontscheibe geworfen haben. (dpa)
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