Men in Black 3: Zurück in die Sechziger
In der dritten Auflage der Science-Fiction-Komödie muss Will Smith sich auf Zeitreise begeben und Tommy Lee Jones sich verjüngen – weshalb Josh Brolin ins Spiel kommt
Mit „Men in Black“ kam 1997, ein Jahr nach Roland Emmerichs patriotischem Invasionsspektakel „Independence Day“, eine Science-Fiction-Komödie in die Kinos, die mit den Überfremdungsphobien des Genres gründlich aufräumte. Barry Sonnenfelds hochamüsantes Bekenntnis zur multigalaktischen Gesellschaft stellte die schlüssige These auf, dass die Außerirdischen längst unter uns sind.
Alien-Cops machen Jagd auf intergalaktische Gesetzesbrecher
Damit die Urbevölkerung nicht in Panik geriet, wurden die Aliens in menschliche Ganzkörperkorsette gesteckt und eine eigens eingerichtete Geheimbehörde überwachte das Wohlverhalten der intergalaktischen Einwanderer. Deren Agenten sahen aus wie die „Blues Brothers“ nach einem Friseurbesuch: schwarzer Anzug, weißes Hemd und die unvermeidliche Sonnenbrille. Der steingesichtige Tommy Lee Jones und der hyperaktive Will Smith spielten die beiden Alien-Cops, die in geheimer Mission und mit okkulten Waffengattungen ausgestattet auf die Gesetzesbrecher unter den Außerirdischen Jagd machen.
Fünf Jahre später verlor sich die originelle Grundidee mit dem unvermeidlichen Sequel in einem plumpen Effektegewitter und einer Nummernrevue aus unterirdischen Gags. Nach einer zehnjährigen Ruhezeit schickt nun Barry Sonnenfeld seine beiden Agenten K (Tommy Lee Jones) und J (Will Smith) erneut ins Rennen und lässt sowohl die Figuren als auch die Erzählung etwas reifer erscheinen.
Bei den Men in Black macht sich Entwicklung bemerkbar
„Men in Black 3“ wartet mit einer tragfähigen Story, persönlichen Entwicklungsprozessen der Figuren und sogar mit ein wenig psychologischem Tiefgang in der Schlusswendung auf. All das gehörte bisher nicht zwingend zum Konzept der schwarzen Herren, die sich einer angenehm anspruchslosen Mischung aus Gaudi und Coolness verpflichtet fühlten.
Im dritten Teil steht nicht weniger als die Rettung der Welt auf dem Programm, was in diesem Genre nicht gerade eine originelle Prämisse darstellt. Auch dass Agent J dafür auf Zeitreise gehen muss, die ihn ins Jahr 1969 führt, ist alles andere als eine neue Errungenschaft. Interessanter wird die Angelegenheit dann schon dadurch, dass Josh Brolin die jüngere Version von Tommy Lee Jones spielen muss – ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt ist und das Brolin meisterhaft bewerkstelligt. Wer die Möglichkeit hat, die Originalfassung zu sehen, sollte dies unbedingt tun. Was Brolin hier mit seiner Stimme anstellt, wie er sie Jones’ ureigener Intonation anpasst und diese um Nuancen variiert – das ist große Handwerkskunst. Hier geht's zum Trailer
Der Sixties-Faktor wird gründlich ausgespielt
Im Jahr 1969 ist K ein deutlich hoffnungsfroherer Agent, in dem man jedoch den späteren No-Nonsense-Cop schon durchschimmern sieht. Auf der Jagd nach dem Bösewicht, der eine Alien-Invasion vorbereitet, geraten die schwarz gekleideten Herren nicht nur auf eine Party in Andy Warhols Factory, sondern mischen auch den Start der Apollo 11 auf, die sich auf dem Weg zur ersten Mondlandung befindet.
Regisseur Sonnenfeld spielt den Sixties-Faktor gründlich aus, ohne jedoch in ein zielloses Retrofieber zu verfallen. Besonderes komödiantisches Kapital wird aus der Lowtech-Ausrüstung der Agenten geschlagen, die ihre Geheimwaffen mit großformatigen, externen Batterien betreiben müssen. In seiner visuellen Textur präsentiert sich „Men in Black 3“ nicht als hochgerüstete Modernisierung, sondern fühlt sich eher der Kontinuität zu den Vorgängerfilmen verpflichtet, imitiert den Stil der späten Neunziger, in denen sich die digitalen Effekte noch längst nicht so nahtlos ins Spielfilmgeschehen integrieren ließen, und lässt einen Hauch von selbstironischer Nostalgie durch die Bilder wehen. AZ
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