Nachgefragt: Weshalb ist Butter gerade so teuer?
Der Verkaufspreis für Butter liegt derzeit bei 5,55 Euro pro Kilo – ein Rekordhoch. Peter Bermanseder von der Süddeutschen Butter- und Käsebörse erklärt die Hintergründe.
Aldi Nord und Aldi Süd haben den Preis für Deutsche Markenbutter in der untersten Preislage auf 1,49 Euro je 250-Gramm-Stück erhöht – eine Steigerung von 20 Cent in einem Monats. Peter Bermanseder von der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten erklärt die Hintergründe.
Herr Bermanseder, wieso ist Butter derzeit so teuer?
Peter Bermanseder:
Woran liegt das?
Bermanseder:
Können die Hersteller nicht einfach mehr Butter produzieren?
Bermanseder: So einfach ist das nicht. Sahne, die zur Herstellung von Butter verwendet wird, ist ein Bestandteil der Milch. Der Rest der Milch muss im Anschluss ebenfalls weiterverarbeitet werden, zum Beispiel zu Magermilchpulver. Je mehr Butter hergestellt wird, desto mehr Magermilchpulver ist also auf dem Markt. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ist auseinandergeklappt.
Ist das ein rein deutsches Problem oder ist die Situation im Ausland ähnlich?
Bermanseder:
Bemerken das denn auch die Kunden im Supermarkt?
Bermanseder:
Ein Blick in die nähere Zukunft: Wird sich die Lage weiter zuspitzen oder ist Beruhigung in Sicht?
Bermanseder:
Im Moment sieht es nicht nach Beruhigung aus. Die Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass der Butterpreis auf relativ hohem Niveau bleibt. Aber Zukunftsprognosen sind immer schwierig – vielleicht ändert sich die Situation auch in wenigen Monaten wieder.Der Kilopreis von 5,55 Euro besteht derzeit für den 25 Kilo-Block Butter. Das ist der Abverkaufspreis der Molkereien an die Industrie. Das schlägt sich aber auch auf die 250 Gramm-Päckchen im Supermarkt nieder. Aktuell sind die Preise im Einzelhandel zwar noch etwas niedriger, letztlich bekommen aber auch die Kunden im Supermarkt mit, dass die Butterpreise nach oben gehen. Da der Trend nicht nur in
Deutschland, sondern weltweit wieder zu fetthaltigeren Produkten geht, bemerken Sie das Problem im Ausland auch. In den internationalen Notierungen werden ähnliche Preise aufgeführt. In unseren europäischen Nachbarländern, aber auch in den
USAoder
Neuseelandsind die Durchschnittspreise für Butter momentan ebenfalls sehr hoch. Der Trend geht zurück zum höheren Fettgehalt. Das zeigt sich nicht nur bei Butter. Früher haben die Verbraucher eher Produkte mit niedrigerem Fettgehalt gekauft. Inzwischen greifen Verbraucher im Kühlregal wieder zur Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt. Und sie kaufen auch wieder öfter Sahne- oder Rahmjoghurt. Sahne, die auch zur Herstellung von Butter verwendet wird, ist derzeit nur in begrenztem Maße verfügbar. Nachdem im Vorjahr zu viel Milch auf dem Markt war, erzeugen die Landwirte momentan generell weniger Milch und damit auch Milchfett, das zur Herstellung von Sahne benötigt wird. Zudem befinden wir uns jetzt in der Saison, in der Sahne verstärkt nachgefragt wird, zum Beispiel für Speiseeis und Kräuterbutter. Aktuell fließt auch viel Milch in die Käseproduktion. Zu guter Letzt hat sich auch das Konsumverhalten der Menschen geändert, Butter wird wieder verstärkt nachgefragt.
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