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Reisebericht
19.12.2016

Wittenberg, Eisleben und Co: In ganz Deutschland auf Luthers Spuren

Die Wartburg in Eisenach (Thüringen). Sie ist eine von vielen Luther-Stätten in Deutschland.
Foto: Sebastian Kahnert, dpa

Durch Deutschland auf den Spuren des Reformators. In den Luther-Städten ist viel geboten, wenn 500 Jahre nach dem Anschlag der 95 Thesen die Touristen strömen - ein Reisebericht.

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Als Martin Luther im Jahr 1508 in Wittenberg Professor wurde, kam er in ein Kaff mit gerade mal zweitausend Seelen. Glanz verlieh der jungen sächsischen Residenzstadt am Elbufer allenfalls das aufragende neue Schloss des Kurfürsten Friedrich des Weisen. Niedrig gebaut ist die Lutherstadt auch heute noch, sodass der Besucher am neuen ICE-Bahnhof fast nichts ahnt, was er hier zu sehen bekommen wird. Durch die schnurgerade, zentrale Collegienstraße hallt jetzt indes englisches und skandinavisches Geplauder. Wittenberg ist der lutherische Gedenkort schlechthin. In zehn Jahren Stadtsanierung hat er sich fein herausgeputzt mit schicken Läden und gemütlichen Cafés.

Wie an einer Perlenkette aufgereiht, liegen in dieser Meile die Sehenswürdigkeiten. Am leichtesten findet man die Schlosskirche mit ihrem markanten, runden Turm mit der preußischen Kaiserkrone als Helm. Die Hohenzoller Herrscher hatten die Schlosskirche in den 1880ern zu einer „Ruhmeshalle der Reformation“ ausgestaltet. An ihr Portal soll Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben; anstelle des verbrannten Originals ist sie jetzt aus Bronze.

Eisleben in Sachsen-Anhalt: Hier wurde Luther 1483 geboren

Seit 2013 ist die Schlosskirche aufpoliert worden, manchen sieht sie im Inneren jetzt zu bunt aus, weil die wieder aufgedeckte Ornamentmalerei mit den Wappen in den Kirchenfenstern um die Wette prunkt. Original sind die Gräber von Martin Luther und seinem Mitstreiter Philipp Melanchthon. Beiden Heroen begegnet man am anderen Ende der Collegienstraße in ihren einstigen Wohnungen; das Melanchthonhaus ist als einziges im ursprünglichen Zustand erhalten. Mittelalterlich muten unterwegs auch die Cranach-Höfe an, wo Luthers eifrigster Porträtist seine Firma hatte. Während auf dem Marktplatz die Heiligsprechung Luthers im 19. Jahrhundert in Schadows Statue imposant zum Ausdruck kommt. So richtig eintauchen ins Wittenberger Lokalkolorit der Reformationszeit lässt das neue Rundum-Panorama von Yadegar Asisi. Angeregt zur Ruhe kommt der Besucher im neuen Melanchthon-Garten an der Stadtmauer, denn dieser Reformator war auch ein leidenschaftlicher Botaniker.

Chronologisch wäre der richtige Ausgangsort natürlich Eisleben. In dem Städtchen in Sachsen-Anhalt ist Luther 1483 geboren und auch 1546 gestorben. Mag auch der Ort unzerstört durch den Krieg gekommen sein und wunderbar viel alte Bausubstanz sich erhalten haben, zu Luther direkt gelangt man auf der Zeitreise nicht. Das jetzige Geburtshaus wurde nach einem Stadtbrand 1693 neu errichtet und als Sterbehaus wird seit 1726 ein Gebäude oberhalb des Markts ausgegeben, das immerhin schon zu Luthers Zeiten stand; als Schatz hütet man das Bahrtuch, das Luthers Sarg bedeckte. Ein Spaziergang durch Eisleben lohnt allemal, blühte doch diese Stadt in der Grafschaft Mansfeld mit dem spätmittelalterlichen Bergbau, der auch Luthers Vater wohlhabend gemacht hatte, auf. Die alte Lutherschule, das ehemalige Hospital für Knappen („Alte Bergschule“) lassen den Stolz der Stadt noch heute erahnen.

Sachsen-Anhalt: ein Bundesland mit Unseco-Welterbe

Das kleine Bundesland Sachsen-Anhalt, oft mit dem uncharmanten Beiwort „strukturschwach“ belegt, hegt und pflegt sein Unesco-Welterbe. Hundert Millionen Euro steckte es in seine Lutherstätten, damit sie zum Jubiläum gut dastehen, verkündet Ministerpräsident Rainer Haseloff und schiebt nach: „Nicht ganz einfach in einer Zeit, wo das Geld nicht gerade sprudelt.“

Niemals wäre der Unternehmersohn Martin Luther allerdings zu einer Geistesgröße geworden, hätte er nicht die Universität zu Erfurt bezogen. Und so liegt der Freistaat Thüringen mit dem Nachbarland im Wettstreit, wo mehr Reformation zu Hause ist. Man hätte Sachsen-Anhalt ja gern in die App „luther to go“ eingeschaltet, aber – bedauert Ministerpräsident Bodo Ramelow – der Nachbar wollte sein eigenes Ding machen. Einerlei, hat der Lutherweg allein in Thüringen doch schon die stolze Gesamtlänge von 1010 Kilometern. Etliche davon dürfte der Reformator auf seinen vielen Reisen persönlich auf Schusters Rappen abgelatscht sein. Das ganze, grüne Thüringen sei Lutherland, umwirbt man gleichermaßen kulturbeflissene wie naturnahe Touristen. Der Thüringer Wald hat einst bereits den aufsässigen Doktor Martinus verschluckt. Vermummte Reiter, die Armbrust im Anschlag, zogen ihn bei Möhra am 4. Mai 1521 aus dem Wagen. Den Vogelfreien, der eben so stur auf dem Reichstag zu Worms sein Gewissen bemühte („ich kann nicht anders“), ließen sie auf der Wartburg bei Eisenach verschwinden – und die Welt im Unklaren. „Und lebt er noch oder haben sie ihn gemördert, das ich nit weiß“, klagt Albrecht Dürer.

Wartburg bei Eisenach: Auf den Spuren Luthers

So bezaubernd die Aussicht von dort oben ins Land hinaus auch ist – Luther fiel alsbald die Decke auf den Kopf. Hätte er nicht die Bibel übersetzt, wäre der „Junker Jörg“ noch schwermütig geworden. Gar so romantisch, wie sie im 19. Jahrhundert umgestaltet wurde und heute jährlich 350000 Besucher anzieht, sah für den Reformator die Wartburg nicht aus. Sein authentischer Wohn- und Arbeitsraum war die holzgetäfelte Lutherstube. Mag er auch den Teufel dort nur mit spitzer Feder verfolgt und sein Tintenfass brav stehen gelassen haben, so haben seine Fans schon 1543 ein erstes Graffiti gekritzelt, das Burghauptmann Günter Schuchardt jetzt konservieren ließ. Auch als Stätte der Größe des staufischen Kaisertums ist die Wartburg ein idealer Ort für die nationale Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“.

Ein Abstecher nach Eisenach, das Luther „meine liebe Stadt“ nannte, lohnt sich. Hier ging er zur Schule, wovon im Lutherhaus die Rede ist. Hier erblickte 1685 sein wichtigster musikalischer Interpret das Licht der Welt: Johann Sebastian Bach, der spätere Leipziger Thomaskantor und Schöpfer ergreifender Passionen und festlicher Kantaten. Das Bachhaus an seiner Geburtsstätte erfreut sich als weltweit größte Ausstellung über Leben und Werk von Bach riesigen Zuspruchs. Dass in Eisenach seit über 100 Jahren Autos gebaut werden – schon vor und auch noch nach dem Trabi, schlägt sich im Museum „automobile welt eisenach“ anschaulich nieder. Die Perle Thüringen liegt mittendrin: die Landeshauptstadt Erfurt. Vom DDR-Regime in ziemlich ruinösem Zustand zurückgelassen, hat sich die schmucke Fachwerk-Metropole seit der Wende herausgeputzt. Mit quirligem Leben bevölkern junge Leute die gepflasterten Gassen der Altstadt und vor allem die malerischen Ufer der Gera und ihrer Verzweigungen. Unter den 142 Brücken gibt es eine einmalige: die Krämerbrücke, 1325 aus Stein errichtet, ist vollständig mit Kauf-häusern bebaut und bewohnt. Am Ende des Mittelalters war Erfurt die viertgrößte Stadt mit 20000 Einwohnern. Ihre Universität hatte zu Luthers Zeit 1000 Studenten.

Auf Luthers Spuren: Erfurter Augustinerkloster

Das Erfurter Augustinerkloster hat schon Papst Benedikt XVI. 2006 als Lutherstätte besucht. In den gotischen Gewölben hatte Martin Luther 1505 sein Mönchsgelübde abgelegt. Im ehemaligen Schlafsaal der Mönche zeigt eine Ausstellung die Geschichte der Bibel und das karge Leben eines Augustiner-Eremiten – samt Luthers rekonstruierter Zelle. Im Kapitelsaal hat sich am schönsten die erhebende Architektur des Klosters erhalten. Nicht minder malerisch hatte Luther zunächst aber die Georgenburse wenige Schritte vom Kloster entfernt bewohnt. Zahlreiche authentische Lutherstätten sind in Erfurt noch vorhanden: die alte Universität, die Michaelis- und die Kaufmannskirche, der Dom…

Eine Lutherstätte im Herzen von Deutschland fehlt noch: die Veste Coburg, die 2017 der Schauplatz der bayerischen Landesausstellung sein wird. Von hier sandte er 130 Briefe nach Augsburg, wo auf dem Reichstag 1530 Melanchthon das erste Bekenntnis, die „Confessio Augustana“, ausformulierte. Weiter reichte der Schutz seines Kurfürsten Friedrich nicht. Wieder hatte Luther einen zauberhaften Weitblick, wieder plagte ihn die Einsamkeit. „Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten des Herrn verkündigen“, schrieb er an die Wand seiner Stube, die sich original erhalten hat.

Hauptsächlich ist die Veste heute ein umfängliches Kunstmuseum, das den Aufstieg auf den steilen Hügel lohnt. Die Altstadt unten ist so recht für Flaneure, sei es in die Cafés rund um den ausladenden Stadtplatz oder in die Pfarrkirche St. Moritz, die im Hochaltar ein monumentales Epitaph ziert, sei es auf den Schlossplatz mit einer sehr britisch anmutenden Fassade, hinter der Queen Victoria nächtigte, und dem Theater gegenüber. Das wenigste davon hat allerdings Luther gesehen.

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29.12.2016

Nach dem letzten Disput mit dem päpstlichen Gesandten Cajetan, in dem Luther nicht davon abrückte, das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit zu bezweifeln, erklärte Cajetan den Disput für gescheitert und aus dem katholischen Mönch und "Protestler" Luther wurde ein "Protestant", ein Kirchengegner ausserhalb der katholischen Kirche, der sich aus Angst vor Verhaftung nach dem Disput aus dem Fenster davonmachte. Ort dieser entscheidenden Auseinandersetzung: Augsburg. Nur mal so als Ergänzung.