Puppenmuseum: Nachttopf und Badetag

Ausstellung zeigt Hygieneverhalten vor 100 Jahren

In einer Zeit, in der das Duschen zur täglichen Körperhygiene gehört, kann man sich nicht mehr vorstellen, dass früher nur einmal pro Woche gebadet wurde. Dies geschah meistens in der Küche oder Waschküche in einer Wanne aus Blech oder Zinn. Zuerst durfte der Vater baden, dann die Kinder. Anschließend wurde die schmutzige Wäsche eingeweicht und im Waschkessel ausgekocht. Die damaligen Lebensumstände verdeutlicht die Sonderausstellung „Heute wird gebadet“, die derzeit im Zaiertshofer Puppenmuseum von Heidi Röhr zu sehen ist.

Viele Puppenstuben in Miniaturformat veranschaulichen, was früher zu einem Badetag gehörte. In einer um 1900 gebauten Puppenküche mit Kachelmuster auf lackiertem Holz sieht man, wie das Wasser am Herd erhitzt und anschließend in eine Badewanne der Marke Märklin gegossen wurde. Dort durften die Kinder planschen, während sich die Mutter bereits mit weißer Schürze an die Wäsche machte. Eingehüllt in Schaum liegt ein Porzellanbaby im Blechwännchen. Als älteste Ausstel-lungsstücke fallen eine aus dem Jahr 1890 stammende Badewanne mit Goldornamenten und ein Badeofen der Firma Kibri ins Auge. Verschiedene Bade-Puppen, eine Packung „Dr. Thomson’s Waschpulver für alle Wäsche“ oder ein „selbsttätiges Waschmittel“ von Persil, eine Fugger-Seife im Miniaturformat und eine Waschgarnitur um 1900 samt Nachttopf bilden weitere Blickfänge. (clb)

Illertissen