Zum Mitnehmen, bitte
Immer mehr Menschen kaufen Essen oder Trinken zum Mitnehmen. Viele Trends schreibt man der Jugend zu - wir haben nachgefragt, was Jugendliche von "to go" halten.
Kaffee to go liest man immer häufiger in den Cafés im Landkreis. Aber was soll das denn heißen? Kaffee aus dem westafrikanischen Staat Togo? Blödsinn. Es geht einfach um einen kleinen, mittleren oder großen Pappbecher voll mit heißem Kaffee. „Kaffee zum Mitnehmen“ – zum gleich wieder gehen also, ohne eine kleine Pause zu machen und das heiße Getränk in Ruhe zu schlürfen.
Warum nicht einfach mal to stay?
K!ar.Text hat sich mit dem Phänomen to go beschäftigt und ist auch der Frage nachgegangen: warum nicht einfach mal to stay? Also bleiben und den Alltagsstress vergessen und sich eine Tasse lang Zeit nehmen. Werden wir bald alle zu hektischen Unterwegstrinkern und -essern?
Das Angebot, Essen oder Trinken für unterwegs zu bekommen, nimmt immer mehr zu. Doch wie genau wird dieser Wandel von den Jugendlichen aufgefasst? K!ar!Text hat nachgefragt: Die Meisten, die bei unserer kleinen Umfrage mitgemacht haben, sagen grundsätzlich „ja“ zu to go. Allerdings mit Einschränkungen.
Zum schnellen Essen in Mittags- oder Schulpausen, für einen Kaffee plus Schaufensterbummel beziehungsweise längeren Autofahrten oder bei wenig Lust, sich ins Lokal zu setzen, ist für einige der Befragten to go in Ordnung. Beispielsweise für Matthias Lenz aus Nersingen: „To go ist halt gut, wenn man unterwegs ist.“ Grundsätzlich sei es natürlich gemütlicher, sich in ein Kaffee zu setzen.
Miteinander plaudern und die Gesellschaft genießen
So sieht es auch Katharina Ortner aus Offingen: „Ich finde to go ziemlich praktisch, wenn es schnell gehen muss – zum Beispiel beim Essen in Pausen. Doch wenn man mit Freunden unterwegs ist, sei to go überhaupt nicht angesagt. Da müsse man sich unbedingt Zeit nehmen und sich hinsetzen, sind sich alle einig. Allein um miteinander zu plaudern und die Gesellschaft zu genießen, sei das lohnenswert.
Der Alltagsstress lässt einen nicht los
Doch zeigt nicht genau dies einen negativen Einfluss, ja nicht sogar einen Verfall unserer Esskultur? Der ganze Alltagsstress lässt uns beim Hetzen von einem Termin zum nächsten einfach nicht los. Essen ist nicht mehr mit Genuss verbunden, sondern reinstopfen gegen das Hungergefühl – „für unterwegs, bitte!“
Das Spektrum des Angebots wird dabei ja auch immer riesiger: Döner, Pizza, Burger, Fischboxen, chinesische Nudeln, belegte Semmeln, sogar ganze Menüs mit Beilagen werden heutzutage eingepackt. Das Phänomen to go ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Viele wehren sich aber dagegen. Florian Hutter aus Gundremmingen beispielsweise. „Ich bin dafür, gemütlich hinzusitzen und etwas mit Genuss zu essen“, sagt der Koch. Hutter setzt auf gesunde Ernährung anstelle von Fast Food.
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