Quassel-Odyssee
Cosmopolis von Kultfilmer David Cronenberg gerät alsbald zum Langweiler voll geschwätziger Monologe mit plakativen Spruchweisheiten.
Der superreiche Spekulant Eric Packer (Robert Pattinson) lässt sich mit seiner Stretch-Limousine quer durch New York zum Friseur fahren. Auf dem Weg durch die verstopften Straßen erlebt der zynische Finanzhai den Sturz der Börsenkurse sowie wütende Proteste von Demonstranten. Für den Fiesling kein Grund zur Panik. Sein Leben spielt sich fast komplett in der von Leibwächtern abgeschirmten Luxus-Karosse ab. Hier hält er Hof mit seinen Beratern, vergnügt sich mit diversen Damen oder lässt sich vom Leibarzt die Prostata untersuchen.
Schwacher Hauptdarsteller
Kanadas Kultfilmer David Cronenberg inszeniert seine Verfilmung von Don DeLillos Roman „Cosmopolis“ wie ein Theaterstück und lässt die meisten Szenen in der Limousine spielen. Der Film gerät alsbald zum Langweiler voll geschwätziger Monologe mit plakativen Spruchweisheiten. Cronenbergs banale Botschaft lautet „Gier ist ungeil“ – wer hätte das gedacht! Von der Atmosphäre der Angst, für die der Regisseur sonst steht, ist hier erstaunlich wenig zu spüren, was neben der steril statischen Inszenierung ganz erheblich an dem schwachen Hauptdarsteller liegt. Pattinson mag als „Twilight“-Teenieschwarm gut taugen, als Charakterdarsteller fehlen ihm sichtlich Können und Charisma. Cronenberg mag ihn bewusst als blutleer blassen Gier-Vampir besetzt haben, doch auf einen einzigen Gesichtsausdruck beschränkt, wirkt Pattinson hier so verloren wie eine Ken-Puppe ohne Barbie. Nach dem flauen Freud-Drama „Eine dunkle Begierde“ gerät diese öde verquasselte Auto-Odyssee eines skrupellosen Spekulanten zum zweiten Flop in Folge des sonst so elegant-grandiosen Regie-Fürsten der Düsternis. **
Start in Augsburg und Neu-Ulm
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