"Serena" - eine rätselhafte Frau
"Serena" ist ein schöner Stoff für ein großes Drama in aufregenden Zeiten.
Smoky Mountains Ende der Zwanziger: Wolken liegen auf den bewaldeten Hügeln von North Carolina, die Natur wirkt weit und unberührt. Doch die Holzfäller von George Pemberton (Bradley Cooper) fressen sich immer tiefer ins Dickicht. George steht seinen Mann, wenn er mit ganzem Körpereinsatz das Leben eines Arbeiters rettet, aber auch als reicher Land- und Aktienbesitzer auf dem Parkett der besseren Gesellschaft. Dort entdeckt er Serena (Jennifer Lawrence), eine eigenständige Frau mit dramatischer Vorgeschichte. Beide finden sich in leidenschaftlicher Liebe und Sehnsucht nach Freiheit in der Natur.
Nach der Hochzeitsreise beeindruckt Serena das kleine Dorf im Wald schlagkräftig mit dem Holzfällerbeil und klug mit ihren Wirtschafts-Kenntnissen. Nur Georges heimlich homosexueller Geschäftspartner Buchanan (David Dencik) bleibt bei seinen Vorbehalten. Als Sheriff McDowell (Toby Jones) den Wald zum Nationalpark umwandeln will und Serena eine Fehlgeburt erleidet, kommt es zu tödlichen Konflikten, bei denen der schweigsame Jäger Galloway (Rhys Ifans) eine mythische Verbindung zu Serena entdeckt.
Ein schöner Stoff für ein großes Drama in aufregenden Zeiten. Seltsamerweise bekommt Susanne Bier, die aus eher alltäglichen Geschichten umwerfende Dramen wie „Nach der Hochzeit“, „Brothers“ und „In einer besseren Welt“ machte, diesen Stoff nicht gezähmt. Vielleicht weil diesmal das Drehbuch nicht von ihr stammt. So verführt „Serena“ mit großartigen Bildern, einem Hauch der Last Frontier-Freiheit des Western, gutem Spiel von Jennifer Lawrence und einigen tollen Momenten. Eigentlich genug für einen hervorragenden Film, doch das Einzelne findet nicht zu einem überzeugenden Ganzen zusammen.
in Augsburg
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