Wenig Glanz in der Welt des Glücksspiels
"Lady Vegas" ist der neue Film von Stephen Frears. Trotz prominenter Besetzung gelingt es ihm nicht den Zauber der Wett-Metropole Las Vegas einzufangen.
Ähnlich wie seine Kollegen Woody Allen oder Claude Chabrol gehört auch der britische Regisseur Stephen Frears zu den unermüdlichen Kinoarbeitern. In den mehr als vierzig Jahren seines Schaffens hat Frears fast jedes Jahr einen Film herausgebracht. In „Lady Vegas“ nach der autobiografischen Literaturvorlage von Beth Raymer begibt sich Frears nun in die Welt der Buchmacher und der Wettbüros von Las Vegas.
Ex-Stripperin mit Talent fürs Glücksspiel
Beth (Rebecca Hall) hat ihre Existenz als Stripperin in Florida, hinter sich gelassen, weil sie davon träumt, in der Glücksspielmetropole eine Karriere als Cocktail-Kellnerin einzuschlagen. Die junge Frau aus der Provinz hat ein großes Herz, einen beeindruckenden Redefluss und ist selbst für die Witterungsverhältnisse im Wüstenstaat Nevada recht knapp bekleidet. All das entgeht dem Wettbürobetreiber Dink (Bruce Willis) nicht, und gefangen von ihrer reizvollen Naivität stellt er sie in seinem Wettbüro ein.
Überraschenderweise erweist sich die arglose Neueinsteigerin als Naturtalent im schnellen Jonglieren mit Einsätzen und Gewinnchancen. Sie wird zu Dinks Glücksbringerin und wäre auch zu weit mehr bereit. Aber der Chef ist mit der ehemaligen Showdiva Tulip (Catherine Zeta-Jones) verheiratet, die nicht daran denkt, ihre Ehe von so einem jungen Ding ruinieren zu lassen. So verlässt Beth Las Vegas und fängt bei dem hyperaktiven Buchmacher Rosie (Vince Vaughn) in New York an, wo das Wettgeschäft gesetzlich verboten ist. Schon bald steckt sie knietief in Schwierigkeiten und braucht Dinks Hilfe.
Schmucklose Wettbüros statt spektakuläre Aufnahmen
„Lady Vegas“ ist auf eine eher plätschernde Weise recht unterhaltsam, wobei es Frears allerdings nicht gelingt, die Faszination Glücksspiel adäquat ins Bild zu fassen. Die spektakulären Aufnahmen aus den Kasinos fehlen. Hier wird in schmucklosen Wettbüros und auf Parkplätzen über die Wege zum Glück im Spiel und in der Liebe gerungen. Kein Glamour, nirgends – außer wenn Catherine Zeta-Jones die Bühne betritt und als verwittertes Revuegirl die mondänen Seiten des Lebens in der Kasino-Stadt erahnen lässt. Wie schon zuletzt in „Rock of Ages“ beweist Zeta-Jones auch hier als Nebenfigur komödiantische und dramatische Grandezza. Zudem glänzt die Schauspielerin in der spannungsvollsten Szene des Films, in der die Ehe zwischen Dink und Tulip von allen ironischen Brechungen befreit wird und als große, aufrichtige Liebe erstrahlt.
Aber auch Rebecca Hall ist fabelhaft als vermeintlich naive Unschuld Beth, die mit den Herausforderungen ihrer neuen Existenz zunehmend an Format gewinnt. Das sichtlich vergnügt aufspielende Ensemble rettet die etwas schleppende Geschichte, die aus den Höhen und Tiefen des Glücksspielbetriebs keinerlei Erkenntnisgewinn zu ziehen vermag. dpa
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